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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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schon manchmal wohler zumute gewesen. Na ja, plötzlich machte wer Licht. Und Purzel saß auf Mehnerts Platz und hielt sich die Glatze. Ein Wunder war’s nicht, daß ihm der Kopf wehtat. Ich hatte mein möglichstes getan. Die Klasse saß da, als ob’s gedonnert hätte. Und vor der Wandtafel stand unser alter Schuldiener und machte sein dämlichstes Gesicht. Und die elektrischen Funken sprühten fleißig weiter. Aber kein Aas guckte hin.
    ‚Wer war das?’ fragte Purzel, nein, Herr Professor Kaul nach einer langen Pause.
    ,Ich’, sagte ich. ,Ich bitte um Entschuldigung, Herr Professor.
    Ich habe mich geirrt.’
    ,Darauf kannst du dich verlassen’, meinte er. Und dann rannte er mitten in der Physikstunde aus dem Zimmer. Dabei hielt er sich den Kopf, als hätte er Angst, er könnte ihm runterpurzeln, nein, runterfallen.“
    „Fabelhaft“, meinte Pony. „Du bist ein Mordskerl!“ Gustav dachte nach. Dann sagte er: „Mir war nun schon alles egal. Während die andern noch baff dasaßen, griff ich mir Mehnert und verbleute ihn, bis er nicht mehr in seinen Anzug paßte.
    Er hat drei Tage gefehlt. — Na ja, und nachdem ich unsern edlen Primus vertrimmt hatte, kam der Pedell und transportierte mich zum Direktor. Purzel saß auf dem Sofa und hatte einen kalten Wickel im Genick.
    ,Ich erfahre soeben, daß du in der Dunkelheit einen alten verdienten Lehrer unsrer Anstalt überfallen hast’, erzählte der Direktor. ,Wir werden dich selbstverständlich von der Schule weisen. Aber zuvor möchte ich dich ersuchen, uns die Beweggründe deines heimtückischen Unterfangens mitzuteilen.’ Da war’s aber bei mir zappendüster! Daß ich heimtückisch wäre, hat mir noch niemand gesagt. Na, und da packte ich gründlich aus. Ich sagte, wenn jemand ein heimtückischer Kerl sei, dann sei’s der Vorzugsschüler Mehnert. Und der Genickschlag hätte eigentlich Mehnert gegolten, weil er in der großen Pause einen Klassenkameraden beim Direx verpfiffen hätte. Und sie könnten ja in den Physiksaal gehen und sich die Überreste ihres Lieblings gerührt betrachten. Wenn sie solche schlechten Charaktere lieber hätten als mich, könnte ich’s auch nicht ändern. Und so weiter.“ Kapitän Schmauch betrachtete Gustav, der zornig dasaß, liebevoll. „Und was geschah dann?“
    Gustav sagte: „Dann geschah etwas, was ich dem Herrn Professor Kaul bis an mein Lebensende nicht vergessen werde.“
    „Was hat er denn getan?“ fragte Emil.
    „Er hat gelacht“, berichtete Gustav. „Gelacht hat er, daß ihm die Kompresse herunterfiel!“
    Kapitän Schmauch schlug sich aufs Knie. Dann drehte er sich zu dem Kellner um, der noch immer dastand und zuhörte, und rief: „Ober, Grog Nummer zwei!“

SIEBENTES KAPITEL - VARIETÉ IN KORLSBÜTTEL
    Die Kapelle spielte einen Tusch. Auf der Bühne erschien ein schick angezogener, etwas zu geschniegelter Herr und begrüßte die so zahlreich Erschienenen im Namen der Hoteldirektion. Er versprach ihnen einen gelungenen Abend und machte anschließend ein paar Kalauer, über die er nur selber lachte. Das verdroß ihn, und er kündigte geschwind die erste Darbietung an. Und zwar Ferdinand Badstübner, den Caruso zur Laute.
    Caruso Badstübner war ein dicker grauhaariger Herr mit Baßlaute und einer kleinen Studentenmütze. Die Laute hatte er in der Hand, die bunte Mütze hingegen auf dem Kopfe. Er griff in die Saiten und schmetterte einige Lieder, die vorwiegend von Heidelberg, von einem Feinsliebchen, von schönen Wirtstöchtern und von ziemlich vielen Weinfässern und Bierkrügen handelten. Seine Stimme klang nicht mehr ganz neu. Als er am Ende war, schwenkte er sein Mützchen. Und dann fiel der Vorhang.
    »Zum Studium blieb damals wohl gar keine Zeit übrig?“ fragte der Professor seinen Vater.
    »Die Lieder übertreiben“, erklärte der Justizrat. „Wenn wir gar nicht studiert hätten, dann hätten wir ja auch gar nichts gelernt.“
    Klotilde wollte auch etwas wissen. „Wieso ist der alte Mann, der eben gesungen hat, eigentlich noch Student? Und wenn er Student ist, wieso singt er hier Lautenlieder vor?“ Die andern sahen einander an. Schließlich sagte die Groß- mutter: „Es ist wahrscheinlich ein Werkstudent.“
    „Aha“, meinte Klotilde Seelenbinder. „Dann freilich.“ Und als die andern lachten, wußte sie nicht einmal weshalb.
    Gustav sagte: „Ich werde überhaupt nicht studieren. Ich werde Autorennfahrer oder Kunstflieger.“ Er wendete sich an Emil. „Wirst du studieren?“
    Emil

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