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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Ein richtiger Glücksschrei. Er schwebte empor und blieb irgendwo zwischen den Wolken am Himmel hängen. Ein paar Vögel flogen auf, aber sonst war es ganz still. Ich stand einfach nur da und fühlte, wie das Glück in mir gluckerte.
    So war es also, verliebt zu sein.

 
 
5. Kapitel
Ein Sonntag voller
Überraschungen
     
    rst dachte ich, das Wochenende würde nie enden. Bis Montag dauerte es noch so wahnsinnig lange, wie sollte ich das bloß überleben? Ich sagte ja schon, dass Warten nicht gerade meine Stärke ist.
    In der Zwischenzeit hatte ich aber trotzdem so gute Laune, dass ich total nett zu allen war. Ich deckte freiwillig den Tisch fürs Mittagessen, lobte Gesas Buchweizen-Zucchini-Pfanne (sie hatte doch noch einmal das Kochen übernommen, weil Oma zum Einkaufen nach Dederstadt gefahren war), half Mama beim Wäscheaufhängen und bot sogar Klaus an, für ihn den Abwasch zu übernehmen. Er hatte irgendeine wahnsinnig wichtige Verabredung und wollte darum unbedingt gleich nach dem Essen los.
    »Du willst für mich abwaschen?«, fragte er mich misstrauisch. »Und was verlangst du dafür? Geld gibt's nicht, meine letzten Kröten brauch ich selber.«
    »Kein Problem«, sagte ich und lächelte ihm zu. »Ich will sowieso kein Geld.«
    »Was dann?«, fragte Klaus. »Meinen Gameboy? Mein Fahrrad? Oder vielleicht mal wieder meine neuesten Comics?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Gar nichts.«
    »Gar nichts?« Klaus sah mich an, als wäre ich ein grasgrünes Marsmännchen mit einer zwei Meter langen Antenne auf dem Kopf. »Du willst freiwillig für mich abwaschen? Ohne irgendeine Gegenleistung?«
    Ich nickte. »Ganz genau. Ich hab heute nämlich einen richtig guten Tag. Na los, hau schon ab, ehe ich es mir doch noch anders überlege.«
    Damit hatte ich Klaus total aus dem Konzept gebracht. Er kriegte vor lauter Staunen den Mund nicht mehr zu und ich kicherte vor mich hin, weil er so ein wahnsinnig dämliches Gesicht machte.
    Schließlich murmelte er: »Na, wenn das so ist ... vielen Dank, Emma«, und ging aus der Küche. Etwas später hörte ich sein Moped vom Hof brausen.

    Am Sonntag passierten dann plötzlich lauter Sachen auf einmal. Das war eigentlich gar nicht so schlecht, denn dadurch war ich abgelenkt und musste nicht ständig an Bastian denken. Und daran, wie schrecklich lange es noch bis Montagnachmittag dauerte.
    Als ich morgens nach unten kam, stand Klaus schon in der Küche und kochte Kaffee. Dabei pfiff er laut (und ziemlich schief) vor sich hin. Diesmal war ich diejenige, die vor Staunen den Mund nicht mehr zukriegte. Klaus – um diese Uhrzeit? Hellwach? In der Küche? Und dann auch noch gut gelaunt? Das war wirklich kaum zu glauben! Da musste doch irgendetwas faul sein.
    »Klaus?«, fragte ich vorsichtig. Hätte ja sein können, dass sich nachts ein Fremder ins Haus geschlichen hatte, der von hinten so ähnlich aussah wie mein Bruder und jetzt einfach unseren Kaffee klaute.
    Der Fremde drehte sich um. Ich kniff die Augen zusammen und sah ihn scharf an. Wenn das nicht Klaus war, sah er ihm zumindest wahnsinnig ähnlich. Obwohl ... Irgendetwas war anders ... Aber was? Klaus trug wie immer seine speckige Lieblingslederhose, Turnschuhe und irgendein ausgeleiertes T-Shirt. Seine Augen waren hinter einem Vorhang aus Haaren versteckt. Genau, das war es! Die Haare! Klaus hatte sich die Haare gewaschen. Normalerweise waren sie immer ziemlich fettig und hingen ihm wirr ins Gesicht. Aber heute fielen sie in weichen Wellen auf seine Schultern. Na ja, zumindest fast, ganz so lang waren sie nämlich noch nicht. Wahnsinn! Wurde Klaus etwa plötzlich eitel?
    »Morgen, Emma«, sagte er und lächelte mich an. (War es vielleicht doch ein Fremder?) Als ich nicht gleich antwortete, verschwand das Lächeln von seinem Gesicht und er sah wieder aus wie der gute, alte Klaus. »Was glotzt du denn so?«
    Ich zeigte auf seinen Kopf. »Was ist denn mit deinen Haaren passiert?«
    »Gar nichts«, murmelte er. Offenbar war es ihm peinlich, dass mir seine neue Frisur aufgefallen war. Das konnte ich irgendwie auch verstehen.
    »Wie war denn deine Verabredung gestern?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln. »Hat es sich wenigstens gelohnt, dass ich für dich abgewaschen habe?«
    Klaus' Gesicht bekam plötzlich einen rosafarbenen Schimmer und er drehte sich schnell weg. Dann brummte er: »Ganz gut. Übrigens vielen Dank noch mal, dass du den Abwasch für mich übernommen hast, Emma. Dafür schulde ich dir noch was.«
    »Kein Problem«,

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