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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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warte
lieber, bis der Doktor wieder nüchtern ist.«
    »Kommt
nicht in Frage«, widersprach Emma entschieden und stand auf. »Ich bin gleich
wieder da.«
    Als sie
wenige Minuten später zurückkehrte, brachte sie mehrere Laken aus ihrem
eigenen Schrank mit, außerdem eine Schere, Mull und die Flasche Laudanum, die
Doc Waverley ihr für ihre Menstruationsbeschwerden gegeben hatte.
    Steves
Blick ignorierend, stellte sie die Medizin auf den Nachttisch und breitete die
anderen Dinge am Fußende aus. Dann begann sie vorsichtig die Verbände
aufzuschneiden, was Mr. Fairfax in mißtrauischem Schweigen über sich ergehen
ließ.
    Dort, wo
Doc genäht hatte, wies die Brust des Mannes mehr Einstiche auf als das
Stickmuster, das Emma im vergangenen Monat angefertigt hatte. Seine Wunden
schienen sich entzündet zu
haben, was kein Wunder war, da Doc Waverley darauf verzichtet hatte, sie zu
reinigen, bevor er sie nähte.
    Als Emma
alle Verbände außer der Bandage um seine Rippen entfernt hatte, trat sie zurück.
»Sie müssen gewaschen werden, bevor wir weitermachen, Mr. Fairfax. Sonst könnte
sich die Wunde infizieren.«
    Zu ihrem
Erstaunen betrachtete der störrische Fremde sie jetzt ganz anders – seine
haselnußbraunen Augen zwinkerten, und seine Stimme klang viel leiser, beinahe
sanft. »Wieviel kostet das? Das Waschen, meine ich?«
    Emma
runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht ...?«
    Fairfax
lächelte. Wenn er so lächelte, wirkte er schon eher wie ein Gentleman statt wie
ein heruntergekommener Cowboy. »Sie wissen, was ich meine.«
    Emma hatte
keine Zeit, darüber nachzudenken. »Tut mir leid«, sagte sie, schon auf dem Weg
zur Tür. »Ich fürchte, ich habe keine Ahnung, was Sie meinen.« Sie ging hinaus
und kam kurz darauf mit einer Schüssel heißem Wasser, Seife, Waschlappen und
Handtüchern zurück.
    »Sie machen
mir eine Menge Arbeit, Mr. Fairfax.« »Steven«, berichtigte er sie lächelnd.
    Emma
schaute ihn verwirrt an. »Steven.«
    »Darf ich
Sie Emma nennen?«
    »Nein«,
entgegnete sie, weil ihr ein bißchen unbehaglich zumute wurde bei seinem
vertraulichen Ton. »Sie dürfen es nicht. Es wäre nicht korrekt.«
    Steven
grinste, als hätte sie einen Witz gemacht. »Nicht korrekt?« wiederholte
er lachend.
    Emma gab
Seife auf den Waschlappen und begann Steven zu säubern, wobei sie es vermied,
ihn an irgendeiner anderen Stelle als an seiner Brust und seinen Armen zu
berühren.
    »Dort in
meiner Manteltasche ist Geld«, bemerkte er, als Emma die Seife abwusch.
    »Gut«,
erwiderte sie abwesend. »Sie werden sich neue Kleider kaufen müssen. Ich kann
es morgen, wenn ich aus der Leihbücherei nach Hause komme, für Sie erledigen.«
    Steven
musterte sie prüfend. »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«
    »Ich
arbeite nicht hier – ich bin die Stadtbibliothekarin. In diesem Haus lebe ich
nur.«
    Steven
stieß ein heiseres Gelächter aus. »Bibliothekarin? Das ist ja etwas ganz
Neues!«
    Emma zerriß
ein Laken. »Neu? Was ist daran neu?« »Hören Sie – wenn Sie mit dem Verbinden
fertig sind, könnte ich ein bißchen Trost gebrauchen.«
    Emma stand
über ihr Arbeit gebeugt und verband sorgfältig seinen linken Arm. »Wir haben
unten Whiskey, aber von dem Laudanum werden Sie auch einschlafen. Ich könnte
Ihnen natürlich etwas vorlesen, wenn Sie wollen ...«
    »Vorlesen? Sagen Sie, was für
ein Ort ist das hier?«
    »Ein Zuhause,
Mr. Fairfax«, antwortete Emma, während sie den Verband an seinem anderen Arm
befestigte.
    »Sie leben
hier?«
    »Natürlich.
Warum würde ich wohl sonst im Morgenmantel und Nachthemd durch das Haus
laufen?«
    Steven
schützte Verwirrung vor. »Ja ... und warum sonst hätten Sie einen unschuldigen
Mann verbrennen wollen?«
    »Sie
scheinen ein sehr nachtragender Mensch zu sein, Mr. Fairfax.«
    »Steven.«
    »Also gut – Steven.« Sie gab etwas von dem Laudanum auf einen Löffel und reichte es ihm.
    »Sie halten
mich doch nicht zum Narren, oder?« fragte er, als er die Medizin geschluckt
hatte.
    »Warum
sollte ich Sie zum Narren halten?« entgegnete Emma gekränkt.
    Er
schüttelte den Kopf. »Dann sind Sie anscheinend wirklich Bibliothekarin!« sagte
er verblüfft und begann dann laut zu lachen.
    Emma
dachte, daß er verrückt sein mußte. Vielleicht war er sogar aus einem Irrenhaus
entflohen. Vorsichtshalber trat sie zurück und entfernte sich aus seiner
Reichweite.
    Steven
bemühte sich, mit dem Lachen aufzuhören, aber es schien im schwerzufallen. »Was
ist mit der Frau, die vorhin hier war?

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