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Emma will’s wissen

Emma will’s wissen

Titel: Emma will’s wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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blöd, dass mir nichts dazu einfiel. Also schob ich den Wagen einfach weiter und griff nach der letzten Milchflasche, bevor Frau Richter sie mir wegschnappen konnte.
    »Was war denn los?« Lea tauchte mit einem Kilo Bananen und fünf Äpfeln hinter mir auf.
    »Nichts.« Ich legte die Milchflasche in den Einkaufswagen und ging zur Käsetheke. »Manche Leute sind einfach dumm wie Bohnenstroh.«
    Frau Richter war schon um die Ecke gebogen. Aber vielleicht hatte sie mich ja trotzdem noch gehört.
     
    Auf dem Rückweg zu Frau Kästner schleppten wir uns ordentlich ab. Es kam mir vor, als würden meine Arme von den zwei schweren Einkaufstüten ganz lang gezogen werden. Lea stöhnte die ganze Zeit, was die Sache auch nicht besser machte. Manchmal ist sie schrecklich wehleidig.
    »So eine Schinderei!«, schimpfte sie, als wir die Tüten auf der Treppe vor Frau Kästners Haus abstellten und klingelten. »Dafür müssten wir eigentlich das Doppelte verlangen!«
    Aber als Frau Kästner jeder von uns zwei Euro in die Hand drückte, sagte Lea ganz freundlich: »Vielen Dank, Frau Kästner. Und bis nächste Woche!« Manchmal glaube ich, Lea würde eine prima Schauspielerin abgeben.
    Es war schon kurz nach vier, als wir unser Geld einsteckten und die Straße hinuntergingen. »Jetzt müssen wir noch zu Herrn Marten«, sagte ich. »Und den Hund von Frau Müller ausführen.«
    »Das mache ich«, sagte Lea sofort.
    Es ärgerte mich ein bisschen, dass Lea das einfach so festlegte. Schließlich ist sie nicht meine Chefin oder so was. Aber sie hat schon immer gerne bestimmt. Ich bestimme auch ganz gern. Darum streiten wir uns auch öfter.
    Aber diesmal gab ich nach. »Na gut, von mir aus.« Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust, bei dem Wetter mit Frau Müllers Pudel durch die Gegend zu laufen. Es war kalt und immer noch ziemlich windig. Am Himmel hingen dicke graue Wolken. Sie sahen aus wie hässliche Kröten. Gut möglich, dass es nachher noch regnete. »Dann gehe ich zu Herrn Marten.«
    Lea zog die Nase kraus. »Der ist mir sowieso zu anstrengend. Der spinnt doch ein bisschen.« Sie tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Stirn und grinste.
    »Bloß weil er manchmal unsere Namen durcheinanderbringt, heißt das noch lange nicht, dass er spinnt«, sagte ich.
    »Wenn du meinst.« Lea zuckte mit den Schultern. »Also, viel Spaß mit dem alten Knacker.«
    »Dir auch viel Spaß mit dem hässlichen Pudel«, sagte ich.
    Dann gingen wir in unterschiedliche Richtungen davon.
     
    Herr Marten wohnt in einem kleinen Reihenhaus am Rand von Tupfingen. Hinter seinem Haus beginnen gleich die Felder. Ich ging durch den Vorgarten. Unter meinen Füßen raschelte das Laub. Der Plattenweg war lange nicht mehr gefegt worden. Ich überlegte kurz, ob ich das gleich mal machen sollte. Aber eigentlich gefiel mir das Rascheln.
     
    Nachdem ich geklingelt hatte, passierte eine Weile gar nichts. Dann hörte ich schlurfende Schritte. Kurz darauf öffnete Herr Marten die Tür. Obwohl er schon über achtzig ist, sieht er immer sehr gepflegt aus. An diesem Tag trug er eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und glänzende schwarze Schuhe. Sie sahen aus, als hätte er sie eben erst geputzt. Seine wenigen weißen Haare hatte er ordentlich über seine Glatze gekämmt.
    »Wen haben wir denn da? Fräulein Emma!« Er machte eine kleine Verbeugung. »Was für eine Ehre! Einen wunderschönen guten Tag!«
    »Guten Tag, Herr Marten«, sagte ich.
    »Komm doch herein.« Herr Marten ließ mich ins Haus und schloss die Tür. »Wo ist denn Fräulein Lea?«
    »Sie kann heute nicht.« Ich zog meine Jacke aus und hängte sie an die Garderobe. »Sie muss Frau Müllers Pudel ausführen. Was soll ich denn heute machen? Einkaufen gehen?«
    Normalerweise erledigten Lea und ich samstags immer die Einkäufe für Herrn Marten. Er schaffte es nicht mehr, all die Sachen nach Hause zu tragen. Hinterher gab es heißen Kakao und Herr Marten erzählte Geschichten von früher. Manchmal erzählte er dieselbe Geschichte zweimal, aber das fand ich nicht so schlimm.
    Herr Marten schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Ich habe noch ein paar Vorräte. Außerdem bekomme ich jetzt Essen auf Rädern. Jeden Mittag, pünktlich um halb eins.«
    Ich runzelte die Stirn. »Essen auf Rädern? Was ist denn das?« Sofort stellte ich mir eine dampfende Bratwurst vor, die auf zwei Rädern die Straße entlangrollte und vor Herrn Martens Haus bremste.
    »Das ist ein Service für Menschen, die nicht mehr selbst kochen

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