Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
Vom Netzwerk:
von
Dauer sein würde und da war ich nur konsequent.“
    Ihre
Mutter quittierte die ausweichende Antwort mit einem Kopfschütteln.
    „Konsequent?“,
sie schnaubte ungehalten. „Du hast es wieder vermasselt, gib es zu! Und jetzt
ist der arme Tommaso dran! Ehrlich, ich wünschte nur, es käme endlich einer,
der dir zeigt, wer der Herr im Haus ist und dir deine ganzen überspannten
Freiheitsflausen austreibt!“
    Empört
starrte Emma ihre Mutter an. „Jetzt reicht’s aber, Mamma!“ Die Schärfe in ihrer
Stimme war nicht zu überhören. „Ich verdiene mein eigenes Geld, ich liege
niemandem auf der Tasche und ich lasse mir von niemandem sagen, wie ich mein
Leben führen soll! Nicht von euch, nicht von Davide und auch von sonst
niemandem, ist das klar?“
    „Wirst
du vielleicht irgendwann mal aufhören, immer nur schnellstens davonzulaufen,
wenn es um Ernsthaftigkeit und Verantwortung geht?“
    „Verantwortung?
Du kommst mir mit Verantwortung? Meinen Teil davon habe ich immer erfüllt, das
solltest du wissen, also lass es lieber, ja?“
    „Rede
nicht in diesem Ton mit mir! Und außerdem weißt du genau, dass ich nicht diese
Art von Verantwortung meine! Es gibt außer der Familie auch noch andere
Menschen, die deinen Lebensweg kreuzen, und wenn darunter jemand ist, der dich
aufrichtig mag, dann bist du auch für denjenigen verantwortlich und darfst ihn
nicht behandeln wie irgendein altes Möbelstück, das nicht mehr zu deiner
Einrichtung passt!“
    Emma
verstand die Anspielung sofort und knallte das Glas, das sie gerade noch
abgetrocknet hatte, so hart auf die Arbeitsplatte, dass es in mehrere Scherben
zersprang.
    „Ich
habe ihn nicht darum gebeten, mich zu mögen“, fauchte sie mit bebenden Lippen,
„er ist erwachsen und muss wissen, dass man im Leben nicht nur gewinnen kann!“
    Damit
drehte sie sich auf dem Absatz um und rauschte aus der Küche. Ihr Herz raste
und sie atmete so heftig, als hätte sie einen Sprint hinter sich gebracht.
Warum nur erregte sie das Thema Davide so dermaßen? Sie hatte noch nie Probleme
damit gehabt, das Ende einer Beziehung vor sich selber oder irgendjemandem sonst
zu rechtfertigen, aber hier stieß sie merkwürdigerweise an ihre Grenzen.
    Na,
ist doch klar, dachte sie, das ist eben noch viel zu frisch! Ich bin
anscheinend auch nicht mehr die Jüngste, inzwischen brauche ich wohl einfach
länger, um mich auf eine neue Situation einzustellen!
    Noch
immer bebend vor Ärger zog sie sich in ihr Zimmer zurück. Um auf andere
Gedanken zu kommen, rief sie schließlich Nino an. So konnte sie ihm gleich auch
noch ihre neue Handynummer übermitteln.
    „Hallo
Nino, ich bin’s! Und das hier ist meine neue Nummer, über die du mich ab jetzt
erreichen kannst“, informierte sie seine Mailbox, da er nicht antwortete.
„Melde dich doch bitte bei mir, falls es Neuigkeiten gibt, ich bin bei meinen
Eltern, um mir ein Auto zu besorgen. Bis bald und mach’s gut.“
    Schade,
dachte sie, sie hätte gerne mit ihm geplaudert. Seit sie sein Loft am
Dienstagnachmittag nur widerstrebend verlassen hatte, hatten sie sich nur noch
einmal kurz gesehen, weil sie es einfach nicht geschafft hatte, sich zum
Verlassen ihrer Wohnung aufzuraffen. Aber so musste sie hoffen, dass und ob er
sie zurückrief, was bei Nino nicht unbedingt selbstverständlich war.
    Inzwischen
ärgerte es sie auch, dass sie ihn am Montag nicht über sein Gespräch mit Davide
ausgefragt hatte! Als er ihr gegenüber erwähnt hatte, sie seien zusammen beim
Essen gewesen, hatte er ihr ja praktisch eine Steilvorlage dazu geliefert – nur
sie hatte in ihrer Anspannung den Ball nicht aufgenommen. Blöd! Das wäre ihr
früher nicht passiert, dabei hätte sie zu gern gewusst, worüber sie geredet
hatten!
    Sie
warf sich aufs Bett. Das unbehagliche Gefühl, das sie zum ersten Mal am
Montagmorgen beschlichen hatte, nachdem sie in der Personalabteilung gewesen
war, war auch jetzt präsent, so wie in allen Stunden, die sie seitdem alleine
mit sich verbracht hatte. Es war so präsent wie unangenehm, jedoch ohne dass
Emma es genauer hätte definieren können. Es war – eben einfach Unbehagen! Ein
unbestimmtes und auch unbestimmbares Kribbeln in ihrem Solarplexus, ein Wühlen
in der Magengegend und ein Spannungsgefühl im Nacken, das mit kalten Fingern
und feuchten Handflächen einherging.
    Sie
war nervös, gestand sie sich ein. Das war nur natürlich, schließlich befand sie
sich in einer ziemlich ungemütlichen Situation, was ihre berufliche Zukunft

Weitere Kostenlose Bücher