Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
Vom Netzwerk:
damit?“
    „Na,
es reicht, wenn du bis zum Essen damit wieder da bist, in der Zwischenzeit
kümmere ich mich um was anderes, hier werde ich sowieso heute nicht mehr
fertig.“
    „Schön“,
sie klopfte sich die restlichen Blüten von den Hosenbeinen, „dann nehme ich mir
in Ruhe noch einen caffè, ehe ich wiederkomme! Und keine Sorge, bis zum Essen
bin ich zurück.“
    „Nimm
den Jeep, der muss auch noch getankt werden!“, rief er ihr hinterher, und sie
tat, worum er sie gebeten hatte.
    Aufatmend
saß sie wenig später hinter dem Steuer des unverwüstlichen Fahrzeugs und
steuerte es über die ausgeschlagene Piste in Richtung Hauptstraße. Das Dorf war
nur wenige Kilometer vom Hof entfernt, doch wenn man die asphaltierten Straßen
erst einmal verlassen hatte, kam man sich auf den Schotterwegen und Matschtrassen
vor wie am Ende der Welt. Davide hatte es hier gefallen, fiel ihr spontan ein,
ehe sie das Gesicht verzog. Natürlich hatte es ihm hier gefallen! Er hatte sich
ja bei ihr einschmeicheln wollen!
    Unwillig
schüttelte sie den Gedanken an ihn ab. Es ärgerte sie, dass er ihr noch immer
so präsent war, das passte ihr überhaupt nicht. Das Kapitel Davide war
abgeschlossen, aus und vorbei und hoffentlich bald endgültig vergessen! Sie
musste jetzt nach vorne schauen und dazu gehörte auch und vor allen Dingen,
nicht bei allem an ihn zu denken, was ihr begegnete!
    Emma
fand nach dem Tanken einen Parkplatz in der Nähe des Dorfzentrums und stellte
den Wagen ab. Hier um die Ecke musste auch der Fachhändler sein, zu dem ihr
Vater sie geschickt hatte und dem der eigentliche Zweck ihres Ausflugs galt,
also suchte sie erst ihn auf.
    Dank
der leeren Flasche, die sie vorsichtshalber mitgebracht hatte, konnte sie den
väterlichen Auftrag in Windeseile erledigen und sich dann eine kleine Weile
ihren eigenen Bedürfnissen widmen. Aufatmend verließ sie den intensiv nach
Chemikalien riechenden Laden und wandte sich nach links, überquerte die Straße
und stand nach wenigen weiteren Metern vor den Schaufenstern ihrer
Lieblingskonditorei. Nach kurzem Zögern trat sie ein.
    Die
Besitzer hatten in den letzten Jahren gewechselt und so kannte sie keine der
drei Damen, die hinter der mit Glas verkleideten Theke hin und her sausten,
caffè und Cappuccini zubereiteten, Gebäckstücke verpackten und sehr geschäftig
waren. Emma schmunzelte in sich hinein und holte tief Luft. Wie provinziell das
hier auch sein mochte, es hatte dennoch seinen Charme und sie, die hier
aufgewachsen und bis zu ihrem zweiundzwanzigsten Lebensjahr kaum über die
Landkreisgrenzen hinausgekommen war, fühlte sich in dieser heimeligen
Atmosphäre immer noch wohler, als in der sogenannten weiten Welt mit ihren
arroganten Angebern und aufgetakelten Schnepfen.
    Sie
suchte sich aus dem üppigen Angebot vier lecker aussehende Törtchen aus, wohl
in dem Bewusstsein, dass ihr diese Sünde wieder ein paar Tage Enthaltsamkeit
einbrachte, bestellte daher keinen Cappuccino, sondern nur einen caffè dazu und
setzte sich an einen der kleinen Tische im Nebenzimmer.
    Sie
war einmal mit Davide hier gewesen, erinnerte sie sich, an dem Wochenende, als
sie sein komisches Cabriolet wieder auf die Insel zurückgebracht hatten. Er bestand
darauf, sich von ihr ein paar Orte ihrer Kindheit und Jugend zeigen zu lassen.
Es gefiel ihm sehr, all diese Kleinigkeiten über sie zu erfahren, die sie selbst
für vollkommen unwichtig hielt. Vielleicht hätte sie dieses intensive Interesse
an ihrer Person schon warnen müssen, kam ihr in den Sinn. Offensichtlich war
das bereits mehr gewesen als die übliche Anteilnahme an einer kleinen
Bettgeschichte! Warum nur waren ihr all diese Warnhinweise nicht schon viel
früher aufgefallen?
    Emma
stutzte. Schon wieder er , grollte sie bei sich. Wann hörte das wohl
endlich auf, dass sie bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit
irgendwelche gemeinsamen Erlebnisse aus dem Ärmel zog! Aber immerhin, tröstete
sie sich, war es eben erst eine knappe Woche her, dass sie ihn verlassen hatte,
da war es vielleicht noch normal, sich an harmlose Gemeinsamkeiten zu erinnern!
    Sie
holte tief Luft und zwang ihren Gedanken eine andere Richtung auf, zwang sich
dazu, über ihre weiteren Schritte nachzudenken, darüber, was sie ab Montag tun
würde, um Arbeit zu finden und was sie selber dazu tun konnte, um ihre Chancen
zu erhöhen, von einer Agentur unter Vertrag genommen zu werden.
    Was
sie tun würde, wenn all das nicht klappte, daran wagte sie noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher