Emma
wollte. Wohin hat er mich gebracht? Hierher! Ich hatte
sowohl Sergio als auch Antonio verboten , dir zu sagen, wo ich bin, aber
du bist trotzdem hier. Ich wurde also freiweg verraten!“
Sergio
hob mit trotziger Miene die Hand. „Ich war das!“
„Seht
ihr? Nicht einmal auf euch beide kann ich mich mehr verlassen!“
„Das
hier ist das beste und renommierteste Haus in ganz Italien und ganz nebenbei
auch noch das einzige mit den für dich notwendigen Therapien, das so schnell
einen Platz frei hatte!“, setzte Antonio an, ihm ernsthaft zu widersprechen.
„Und noch dazu mit einer Suite, die groß genug ist für zwei!“
„Und
ich konnte nicht mehr ertragen, wie unglücklich dieses Mädchen hier immer
dreinschaute!“, grollte Sergio nun düster.
Emma
fiel als erster das belustigte Glühen in Davides Augen auf.
„Lasst
euch doch von ihm nicht aufs Glatteis führen!“, mahnte sie die beiden nun
lächelnd, „ihr ahnt ja gar nicht, wie froh er heute Nacht war, dass keiner von
euch so funktioniert hat, wie er wollte! Und wie froh er erst die nächsten
Nächte sein wird!“
Nun
wurde ihr Lächeln sogar eine Spur anzüglich.
„Das
stimmt doch, tesoro, oder?“, wandte sie sich direkt an ihn.
Er
grinste zurück. „Und ob das stimmt!“
„Ach
- deshalb also siehst du heute so ausgelaugt aus“, zahlte Antonio es ihm heim,
„Ich hatte mich bereits gewundert, was an ein bisschen Schwimmen schon am zweiten
Tag so anstrengend gewesen sein sollte!“
Alle
lachten, bis Sergio sich erhob und Antonio auf die Schulter klopfte.
„Ich
weiß ja nicht, wie es dir geht, aber heute ist Sonntag und ich nehme mir jetzt
mal eine Stunde frei! Ich kann den beiden schon gar nicht mehr zuschauen, so
zufrieden grinsen sie sich an!“
Antonio
verstand den Wink und gemeinsam verließen sie die Terrasse.
Davide
bedachte Emma mit einem verzehrenden Lächeln.
„Denkst
du, du kannst mich ohne fremde Hilfe zurück in unser Liebesnest bringen?“
Sie
strahlte ihn an.
„Ich
habe dich so weit gebracht, meinen Heiratsantrag anzunehmen! Da werde ich dich
wohl noch ins Bett schaffen können!“
Epilog
Davide
sah durch das Fenster nach draußen in den Garten.
Er
sah den riesigen Holztisch, um den sie sich versammelt hatten und der gerade
mal alle Personen fassen konnte, die sich zum Grillabend auf dem Bauernhof
einfinden würden.
Davide
schmunzelte: im Zentrum saßen sein neuer CEO und dessen Frau! Zwar hatte er
seine Drohung, die Firma zu verkaufen, dann doch nicht wahr gemacht, aber er hatte
sich im Frühjahr nicht nur Emma zuliebe völlig aus dem operativen Geschäft
zurückgezogen. Die Erfahrung, wie schnell alles vorbei sein konnte, war an
seiner rigorosen Entscheidung nicht ganz unschuldig gewesen.
Obwohl
er die Firma de facto bereits seit seinem Unfall so gut wie alleine führte, war
Antonio zuerst mehr als verblüfft gewesen, als Davide ihm den Vorschlag gemacht
hatte, ihn an der Firmenspitze abzulösen.
„Wen
sollte ich denn sonst berufen, was meinst du?“, hatte Davide ihn gefragt. „Kein
anderer versteht die kompletten Zusammenhänge so genau bis ins Detail wie du!
Keiner kennt alle Abteilungsleiter so gut wie du! Und keiner ist mit meinem
Führungsstil so vertraut wie du! Und die letzten Monate hast du ohnehin nichts
anderes gemacht als meinen Job. Das ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um
diese Aufgabe auch offiziell zu übernehmen, also los!“
Antonio
hatte schließlich zugestimmt, als Davide ihm versichert hatte, die nächsten
Jahre noch als Berater an seiner Seite zu bleiben. Zumindest sporadisch, wenn
er ihn brauchen sollte. Damit konnten sie beide gut leben.
Neben
Mara saß Nicol, die heute zum ersten Mal so richtig wie eine junge Frau aussah,
stellte Davide fest. Seit Sergio eindeutig ein Auge auf die junge Dame geworfen
hatte und sie seit geraumer Zeit geduldig, aber unaufdringlich umwarb, so wie
gerade eben in diesem Moment, blühte sie förmlich auf.
Wieder
umspielte ein leichtes Lächeln seinen Mund. Hier bahnte sich eindeutig eine
zarte Romanze an, wenn die beiden auch rein äußerlich nicht im Geringsten
zusammenzupassen schienen! Er, der Schrank, Ex-Boxer und noch immer Davides
persönlicher Privat-Krankenpfleger und sie, die schmale, wesentlich kleinere
und auch wesentlich jüngere, fast durchscheinend zarte Ballerina. Natürlich
tanzte sie nicht, das hatte sie nie getan, aber sie erinnerte Davide immer an
eine dieser fast schwebenden Gestalten vom Ballett, die beim
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