Emma
sich. Doch dann hellte sich seine
Miene auf.
„Umso
besser für dich! Der will dich doch sicher wieder zurückhaben, da haste doch
bestimmt keine Schwierigkeiten!“
Nun
musste sie wider Willen sogar lachen.
„Ach,
Sergio, du bist wirklich ein Schatz, aber…“, eine leichte Röte der Verlegenheit
überzog das vierschrötige Gesicht, als Emma ihm kurz die Hand auf den Arm
legte. „…aber das ist alles viel komplizierter, als du glaubst!“, beendete sie
nun mit wieder düster werdender Stimme den vorherigen Satz.
„Naja,
ich muss dann mal weg!“, Sergio tippte sich als Gruß mit zwei Fingern
symbolisch an die Stirn und floh. „Bis morgen dann, Mädel!“
„Ja,
bis morgen, Sergio!“
Kapitel 7
„Du
hast was gemacht?“ Nicols Augen richteten sich in einer Mischung aus
Respekt und Tadel auf sein Gesicht. „Hätte nicht gedacht, dass du so
rachsüchtig sein kannst!“
Davide
schüttelte unbehaglich den Kopf. „Ich auch nicht!“
Seine
Stimme schwankte ein wenig, als er das sagte. Rückblickend wunderte er sich
über sich selbst. Nein, er ärgerte sich über sich selbst. Und war
heilfroh, dass er die Geschichte bei ElleBiVi noch eben so hatte geradebiegen
können. Hoffte inständig, dass er Emma nicht tatsächlich geschadet hatte damit.
Und war erleichtert, dass er seine Drohung nicht wahr machen und die Agentur
tatsächlich kaufen musste.
Nicol
schüttelte jetzt missbilligend den Kopf.
„Du
kannst mir unmöglich erzählen, dass du dieses Biest nicht immer noch liebst!“,
sie klang vorwurfsvoll und provokativ.
Er
stieg nur teilweise darauf ein. „Sie ist kein Biest, Nicol!“ Es klang nicht
wütend, nur müde.
Sie
nickte. „Ich wusste schon vorher, dass du mir widersprechen würdest!“, aus
ihrer Stimme klang Befriedigung. „Warum rufst du sie nicht einfach an?“
Er
schüttelte nur den Kopf. „Um ihr was zu sagen?“
„Weiß
ich doch nicht! Heiße ich etwa Davide? Fehlt sie etwa mir ? Du bist
selber groß, also lass dir was einfallen. So kann man dich ja nicht mehr
ertragen!“
Nun
grinste er unlustig.
„So
schlimm?“
„So
schlimm!“
Er
hatte das Lunatico bewusst ein paar Nächte lang gemieden. Er hatte einen
bestimmten Grund dafür gehabt, den er sich selber nur ungern eingestand.
Nicol
tat ihm gut.
Nicht
als Frau, sondern als Mensch. Sie tat ihm gut, weil sie ihm auf eine ihrem
Alter entsprechende, unschuldige und burschikose Art die Wahrheit ins Gesicht sagte,
ob ihm das gefiel oder nicht. Sie erdete ihn. Und das hatte er in den letzten
Tagen nicht gewollt.
Er
wollte sich nicht besser fühlen, er wollte nicht vernünftig werden, er wollte
nicht bei Verstand bleiben. Er wollte ausrasten und Emma schaden, er wollte sie
in die gleiche Hölle hinunterziehen, in der auch er schmorte. Genau dahin
wollte er sie haben. Um nicht so allein zu sein in dieser höllischen
Einsamkeit.
Er
fuhr sich unwillig über die Augen. Was war er nur für ein jämmerlicher Idiot!
Er
hatte sie strafen und vernichten wollen, und kaum hatte er damit angefangen, da
hatte er auch schon wieder den Schwanz eingezogen. Tolle Rache!. Der einzige,
dem er damit geschadet hatte, war er selbst, denn nun hasste er sich auch noch
dafür.
Und
irgendwie bekam er nun ganz allmählich das Bedürfnis, aus dieser finsteren,
freudlosen Sackgasse wieder heraus zu kriechen. Also besuchte er Nicol und
erzählte ihr alles. Das befreite ihn irgendwie. Der Altersunterschied war ihm
egal, sie war für ihn sowieso reifer als ihre Jahre.
Und
dass er schlimm war, wusste er!
„Komm
doch einfach mit!“, hörte er Nicol vor sich hin plaudern, als er wieder aus
seinen Tiefen auftauchte.
„Was?
Wohin?“
„Zuhören
auch nicht mehr?“ Nun schüttelte sie übellaunig den Kopf. „Hör mal, mein
Lieber, irgendwie musste dich schon mal wieder ein bisschen zusammenreißen.
Oder wenn das nicht klappt, dann geh ins Kloster, am besten zu irgendwelchen
Schweigemönchen!“
Das
entlockte ihm ein schiefes Grinsen, aber immerhin ein Grinsen. Also redete sie
weiter.
„Komm
mit zu uns nach Hause! Gönn dir ein paar Tage Ferien und mach einen Ausflug an
den See. Fahr dich mit dem Raptor in Gardaland schwindelig oder sonst
irgendwas, aber du musst echt hier raus und mal was anderes sehen! Du versiffst
sonst, Alter!“
Sie
klang so eindringlich, dass Davide tatsächlich zum ersten Mal den Gedanken ernsthaft
in Erwägung zog. Und urplötzlich kam ihm eine Idee, eine ganz absurde Idee
vielleicht, aber es wäre von dort aus, wo
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