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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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hatte.
    „Nein,
Signorina. Bellan hat mir nur gesagt, ich solle Sie in Monselice abholen und
zum Klinikum bringen. Ich soll kurz vor Ihrer Ankunft Bescheid geben, damit er
Sie abholen und in die Notaufnahme bringen kann.“
    Emma
nickte verstört. Die wenigen Brocken, die sie bislang erfahren hatte, machten
ihre panische Angst nur noch schlimmer. Davide konnte selber nicht mehr
telefonieren, sie durfte keine Zeit verlieren, es eilte, Notaufnahme – was war
geschehen?
    Es
erschien ihr sinnlos, weiter in Ettore zu dringen. Selbst wenn er etwas gewusst
hätte, wäre sie wahrscheinlich kaum mehr in der Lage gewesen, die Informationen
so nüchtern aufzunehmen, dass sie ihr auch wirklich dienlich gewesen wären. Sie
war unfähig auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.
    Schließlich
näherten sie sich der Stadtgrenze, von hier, das wusste sie, war es nicht mehr
weit bis zum Krankenhaus. Dann hörte sie Ettore mit jemandem telefonieren und
seinen Worten entnahm sie, dass er mit Antonio sprach, der ihm erklärte, wohin
er sie bringen sollte.
    Als
der Wagen schließlich in die Via Giustiniani einbog, machte Emma sich bereit
auszusteigen. Ettore fuhr die Straße durch bis zum Haupteingang, wo er links
abbog ins Gelände des Klinikums hinein. Nach wenigen hundert Metern schließlich
hielt er an und dort sah Emma schon Antonio stehen, der auf sie wartete. Eilig
sprang sie aus dem Wagen und stolperte auf ihn zu. Er nahm sich nicht die Zeit,
ihr die Hand zu schütteln, vielleicht fand er es auch nicht der Mühe wert,
schoss es ihr durch den Kopf.
    „Komm
erst mal mit, ich erkläre dir alles, was ich weiß, wenn wir dort sind!“
    Antonio
hastete, ohne auf sie zu achten, eine Rampe hinauf, durch den Haupteingang
hinein ins Zentralgebäude, von dem aus sich mehrere Gänge in Richtung der
verschiedenen Abteilungen erstreckten, links in einen langen Flur hinein, durch
mehrere Türen und eine Treppe hinauf. Schließlich blieb er ziemlich atemlos vor
einer Türe stehen.
    „Notaufnahme“
stand darüber in dicken, schwarzen Buchstaben, und „Zutritt nur für Personal
und Berechtigte“
    „Du
wartest hier, ich sehe nach, wie es steht!“
    Damit
verschwand er hinter dieser Tür und ließ sie in ihrer ganzen grenzenlosen
Verzweiflung alleine. Sie wusste nicht mehr als vor einer Stunde, als sie
diesen erschreckenden Anruf getätigt hatte, nur ihre Angst war noch größer geworden,
falls das überhaupt möglich war. Hilflos sah Emma sich um und entdeckte ein
paar Stühle. Kraftlos ließ sie sich auf einen von ihnen fallen und vergrub das
Gesicht in den Händen. Ihre Angst nahm ihr schier den Atem und sie musste sich
bemühen, nicht zu hyperventilieren.
    In
diesem Augenblick läutete ihr Telefon. Es war Nino. Ihn hatte sie ganz
vergessen!
    „Nino!“
    „Was
ist denn nun los?“, fragte er sie ungeduldig. „Du hast nicht zurückgerufen!“
    „Ich
bin in Padua, im Uniklinikum in der Notaufnahme“, erklärte sie matt und konnte
kaum ein Schluchzen unterdrücken. „Was los ist, weiß ich immer noch nicht,
Antonio ist ohne ein Wort verschwunden und hat mir nichts gesagt!“
    Nun
war es mit Emmas mühsam erkämpfter Beherrschung vorbei. Sie schluchzte
hemmungslos.
    Nino
wartete geduldig ab, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
    „Halte
mich einfach auf dem Laufenden, ja? Und sag Bescheid, falls ich irgendetwas für
dich tun kann, okay?“
    Mehr
gab es dazu im Augenblick nicht zu sagen.
    „Danke!“,
schniefte Emma noch ins Telefon, dann legte sie auf. Ihre Finger waren so
zittrig, dass sie das Telefon kaum halten konnte, sie ließ es achtlos in ihre
Tasche gleiten.
    Als
Antonio nach beinahe einer Ewigkeit zurückkam, sprang sie auf und stürzte ihm
entgegen. Ihr fiel, so wie schon zuvor am Tor, sein gehetzter Blick auf, seine
Blässe und seine Bartstoppeln.
    „Setz
dich!“, er dirigierte sie zurück zu den Besucherstühlen und setzte sich
ebenfalls. „Es ist gerade kein guter Moment für einen Besuch“, erklärte er
schließlich, „sie haben ihn gerade in der Röhre. Ich weiß gar nicht mehr, die
wievielte Untersuchung das heute ist und dabei wollten sie ihn so wenig wie
möglich bewegen!“
    Er
fuhr sich durch die ohnehin schon wirren Haare. Von allen Eindrücken, die Emma
seit Mittag bekommen hatte, war jeder einzelne für sich bereits dazu angetan,
sie in Panik zu versetzen. Aber der Anblick eines aus dem Gleichgewicht
geratenen Antonio Bellan war der mit Abstand erschreckendste. Davides rechte
Hand war für sie

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