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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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passiert?“
    „Das
weiß ich nicht, ich habe selten einen so kopflosen Menschen erlebt wie diesen
Antonio! Das Beste wird sein, du rufst ihn jetzt selber an und lässt dir alles
Weitere von ihm erklären, Mädchen, hörst du? Ruf ihn an! Jetzt! Und danach
sagst du mir Bescheid, hast du mich verstanden, Emma?“
    Seine
eindringliche Stimme sorgte schließlich dafür, dass Emma wieder einigermaßen zu
funktionieren begann. Sie beendete das Gespräch und rief die Nummer an, die die
anderen unbeantworteten Anrufe hinterlassen hatte.
    „Pronto?“
Antonios Stimme. Sie klang müde und gehetzt.
    „Hier
ist Emma …!“ Weiter kam sie nicht.
    „Gott
sei Dank, dass du dich endlich meldest, verdammt noch mal, das wurde ja auch
Zeit! Warum hat das so lange gedauert?“
    „Was
ist los, Antonio? Nino sagte, Davide hätte einen Unfall gehabt!“ Sie ging nicht
auf seine Frage ein. Ihre Hände zitterten so stark, dass sie Mühe hatte, das
Telefon sicher an ihr Ohr zu halten.
    „Es
sieht schlimm aus, Emma, du solltest herkommen!“
    „Was
ist passiert?“ Nun schrie sie fast.
    „Das
erkläre ich dir, wenn du hier bist, Emma! Nino hat mir gesagt, wo wir dich
finden, ich habe Ettore bereits vor einer knappen Stunde losgeschickt, er holt
dich ab und bringt dich ins Krankenhaus. Er müsste bald bei dir sein. Sieh zu,
dass du bereit bist, wenn er ankommt, ihr solltet keine Zeit verlieren!“
    „Ist
gut“, presste sie hervor, „ich beeile mich! Wohin fahren wir?“
    „Padua“,
war die knappe Antwort.
    Als
Antonio aufgelegt hatte, saß Emma noch einen Moment wie betäubt auf dem Boden,
ehe sie sich aufraffen konnte, aufzustehen.
    Wieder
war Sergio zur Stelle und half ihr auf. Ihre Knie waren weich und zitterten,
sie taumelte richtiggehend an seinem Arm und hatte Mühe, zu ihrer Garderobe zu
gelangen. Ihr ganzer Körper bebte, ihr Atem flog, während sie ihm in groben
Zügen und ziemlich chaotisch erzählte, was sie wusste.
    „Kommst
du zurecht?“, erkundigte er sich fürsorglich. „Ist das etwa der, den du
verlassen hast?“, fragte er dann, als ihm die Zusammenhänge dämmerten.
    Emma
konnte nur noch nicken.
    „Dann
sieh zu, Mädel, dass du Land gewinnst!“, empfahl er ihr. „Und alles Gute!“
    Damit
ließ er sie allein. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, zog Emma sich um
und griff sich ihre Handtasche.
    Auf
dem Weg nach draußen fiel ihr ein, dass sie sich unbedingt bei Franceschini
abmelden musste und als sie in den Flur bog, der zu seinem Büro führte, sah sie
ihn schon von Weitem in seiner geöffneten Bürotüre stehen.
    Er
unterhielt sich mit Ettore und als Emma sich näherte, wandten sich beide zu ihr.
    „Buongiorno,
Signorina Santini“, Ettores Stimme klang belegt und er vermied es, sie
anzusehen.
    „Buongiorno,
Ettore“, antwortete sie mechanisch. „Signor Franceschini …“, wandte sie
sich dann an ihn, doch er unterbrach sie.
    „Sie
sollten sofort fahren!“, ordnete er knapp an. „Gandolfos Fahrer hat mich
informiert, soweit er konnte. Verlieren Sie keine Zeit, Emma, gehen Sie, na los!“
    Mit
einer heftigen Handbewegung schickte er sie fort. Emma folgte Ettore mit
weichen Knien nach draußen zum Auto.
    Als
sie im Fonds Platz nahm, wurde ihr beinahe schlecht. Immer noch dieselbe,
seriöse Limousine! Sie rutschte so weit wie möglich fort von der Ecke, in der
sie damals auf Davides Schoß gesessen und ihn geritten hatte, und starrte auf
der anderen Seite aus dem Fenster.
    „Wir
werden in ungefähr einer halben Stunde da sein, Signorina“, hörte sie Ettores
noch immer gepresst klingende Stimme und nickte nur. Dann fiel ihr ein, dass er
sie ja nicht sehen konnte, weil sie sich außerhalb der Brennweite seines
Rückspiegels befand, und versuchte mühsam, sich zusammenzureißen. Abgesehen von
den Erinnerungen, die gerade dieses Auto für sie barg, war die lähmende Angst,
die sie in ihren Fängen hielt, schlimmer als alles, was sie je in ihrem Leben
empfunden hatte.
    Ihr
Magen rebellierte und sie hoffte inständig, sie würde genug Selbstbeherrschung
haben, dass sie Ettore nicht bitten musste, anzuhalten. Die Welle ging vorüber
und Emma atmete zaghaft auf. Sie rückte etwas weiter in die Mitte der Sitzbank
und begegnete schließlich dem Blick des Chauffeurs.
    „Welches
Krankenhaus ist es, Ettore?“
    „Das
Universitätsklinikum, Signorina“, gab er Auskunft.
    „Wissen
Sie, was genau passiert ist?“ Ihr wurde klar, dass sie nur mit Mühe ihre Stimme
unter Kontrolle

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