Emma
einsparen.
Emmas
erster Auftrag sollte ebenfalls hier abgewickelt werden, was sie weder freute
noch störte. Sie war einfach nur froh, dass der Vertrag zustande gekommen war
und dass sie nun wieder zumindest einigermaßen beruhigt in die Zukunft sehen
konnte.
„Ach
ja, ehe ich es vergesse“, Franceschini wandte sich zu ihr, „bringen Sie doch
bitte am Montag Ihr Attest gleich mit, dann können wir das zu den Akten legen
und als erledigt betrachten!“
„Am
Montag schon?“
Emma
erschrak so offensichtlich, dass er ihr für einen Moment beruhigend die Hand
auf den Arm legte.
„Keine
Sorge, Sie schaffen das! Gehen Sie am Vorabend eine Pizza essen und trinken Sie
vor dem Wiegen soviel Wasser, wie Sie nur können, dann wird das schon, hm?“
Aufmunternd
lächelte er in ihr angespanntes Gesicht. Sie nickte zaghaft. Er kannte
tatsächlich alle Tricks!
Als
sie endlich wieder auf dem Parkplatz vor ihrem Auto stand, atmete sie etwas
freier. Sie hatte sich keinen Namen und kein Gesicht von den Mitarbeitern
merken können, denen Franceschini sie vorgestellt hatte. Sie würde sie ohnehin
nur sporadisch zu Gesicht bekommen. Die meisten waren technisches Personal, die
für die Kulissen, die Beleuchtung oder sonstige Details zuständig waren. Alles
andere würde sich mit der Zeit ergeben.
Obwohl
es ziemlich warm war, fröstelte Emma, ohne sagen zu können, warum. Wieder
schien sich die Erinnerung an Davide Gandolfo wie ein düsterer Schatten über
alles gelegt zu haben.
Als
sie am späten Nachmittag bei ihren Eltern ankam, war Kiki nicht da. Tommaso
hatte sie zum Lauftraining abgeholt, erzählte ihr ihre Mutter, also band Emma
sich eine Schürze um und ging ihr beim Abfüllen der Duftsäckchen zur Hand. Am
Abend schmerzte ihr Rücken und sie hatte Kopfschmerzen. Sie wartete Kikis
Eintreffen gar nicht mehr ab, sondern legte sich früh schlafen.
„Es
wird so kommen: ich werde unruhig sein und jeden Tag an dich denken, werde
jeden Morgen aufwachen und mich nach ein paar Sekunden daran erinnern, dass ich
dich nicht sehen werde. Nicht an diesem Tag, nicht am nächsten und danach auch
nicht. Ich werde wahrscheinlich hoffen und gleichzeitig fürchten, dir irgendwo
zufällig zu begegnen, vielleicht werde ich doch noch die Stadt verlassen. Werde
noch weniger Zeitung lesen, als bisher, nur um nirgendwo ein Foto von dir zu
sehen, das dich beim Knutschen mit einer deinen blonden Nymphen zeigt. Ich
werde jeden verdammten Tag an deine Hände auf meinem Körper denken, an deine
Lippen, an deine Augen, …“
Emma
saß aufrecht im Bett, sie keuchte heftig. Ihr Herz raste und war vollkommen aus
dem Takt. Sie war schweißgebadet und hätte schwören können, dass eben noch
Davide an ihrem Bett gesessen hatte. Sie tastete nach dem Lichtschalter, doch
natürlich war sie allein im Zimmer. Sie hatte nur geträumt.
Nur
geträumt…
Aber
was sie da geträumt hatte!
Ihr
war fast übel vor Einsamkeit. Sie hatte von der Szene auf seinem Balkon in
Albarella geträumt. Von jener Nacht, als sie sich so heftig gestritten und dann
noch heftiger wieder versöhnt hatten.
Der
Gedanke an seine wissenden Hände und seine zärtlichen Liebkosungen erregte sie.
Sie konnte es nicht verhindern. Alles in ihr schrie sehnsüchtig und verzweifelt
nach ihm.
Ihr
war klar, was das bedeutete.
Und
ihr war auch klar, dass es zu spät war.
Viel
zu spät.
Unwiderruflich !
Mit
Davide Gandolfo spielte man nicht! Dem erzählte man nicht heute, dass er sich
zum Teufel scheren konnte und morgen, dass man ihn vermisste. Zwar hatte er
sein Manöver bei ElleBiVi sehr zu ihrer großen Überraschung wieder abgeblasen, doch
hatte er ihr damit deutlich zu verstehen gegeben, wie tief verletzt und wozu er
fähig war.
Nein,
die Ära Gandolfo in ihrem Leben war vorüber und daran war sie selbst schuld.
Sie hatte alles falsch gemacht, was es falsch zu machen gab. Sie hatte sich mit
einem Mann eingelassen, dem sie besser ferngeblieben wäre, weil er ihr
eigentlich von Anfang an zu gut gefallen hatte. Und sie hätte ihn schon viel
früher verlassen sollen, als sie noch nicht so tief in ihre eigenen Gefühle für
ihn verstrickt war. Sie hatte die gesamte Situation sowie sich selbst und ihre
eigenen Emotionen vollkommen falsch eingeschätzt. Und herausgekommen waren
Chaos und Unruhe, verletzte Gefühle und Einsamkeit.
Sie
hätte bei ihrem Nein bleiben sollen!
Oder
hätte sie vielleicht eher bei ihm bleiben sollen?
Die
nächsten Tage verbrachte Emma sehr in sich
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