Emma
weiteren Knochenbrüche erlitten!“, fügte er hinzu.
„Und
er wird danach wieder ganz gesund? Ohne irgendwelche Beeinträchtigungen?“ Emma
konnte es nicht fassen.
Er
zögerte einen Augenblick. „Das können sie ihm allerdings nicht garantieren! Es
könnte sein, dass gewisse … Schädigungen zurückbleiben.“
„Gewisse
Schädigungen?“ Ein düsterer Schatten legte sich über Emmas Gesicht. „Was soll
das heißen?“
Antonio
sah ihr frontal ins Gesicht.
„Seine
Beine könnten gelähmt bleiben. Und er könnte impotent sein!“, konfrontierte er sie
in aller Härte mit diesen nüchternen Tatsachen.
„Oh!“
Antonio
erkannte deutlich die Fassungslosigkeit in ihrer Miene. Erneut durchzuckte ihn
ein eisiges Gefühl der Enttäuschung. Also doch! Sie war kalt und egoistisch.
„Aber
– wie soll er das nur verkraften?“ Nun traten ihr Tränen in die Augen. „Es war
ihm doch immer so wichtig, in Form zu sein und Sport zu treiben! Er war so
gerne unterwegs, er hasste es, untätig herumzusitzen! Du weißt so gut wie ich,
Antonio, wie aktiv er war – und dann auch noch …!“ Sie versuchte ihre Fassung
wiederzugewinnen. „Oh mein Gott! Das wird ihn hart treffen!“
Sie
sah einen Moment bedrückt zu Boden, dann schien sie sich zu fassen. „Naja,
eigentlich – eigentlich ist das alles völlig egal, eigentlich kann er ja noch
froh sein, dass es so ausgegangen ist!“, atmete sie dann auf. „Er lebt, das ist
alles, was zählt! Und der Rest wird sich finden!“
Ein
zaghaftes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und Antonio atmete
befreit auf. Also hatte er sich doch nicht so sehr in ihr getäuscht, wie er
eine Schrecksekunde lang befürchtet hatte!
„Es
ist ja auch gar nicht sicher, dass sein Zustand so bleibt! Sie sagen, er hat
gute Aussichten!“, tröstete er sie nun mit hörbarer Wärme in der Stimme.
„Kann
ich – meinst du, ich darf ihn sehen?“ Fast schüchtern wagte sie diese für sie
anmaßende Frage. Sie hatte es eigentlich nicht verdient, ihn zu sehen, dachte
sie bei sich, doch zu ihrer Überraschung nickte Antonio.
„Ja,
du kannst zu ihm. Nicht lange und er ist ja auch nicht wach, aber du darfst ihn
sehen.“
„Warst
du schon …?“
„Nein,
ich gehe nach dir!“
Emma
schüttelte heftig den Kopf. „Nein, Antonio, du gehst jetzt!“, nun sprach sie
ihren Gedanken von vorhin aus. „Ich habe es eigentlich nicht mal verdient,
überhaupt hier zu sein, also gehst du zuerst!“
Antonio
schwieg einen Augenblick und fixierte sie forschend.
„Dein
Ernst?“
„Absolut.
Und nun geh schon!“
Sie
wollte ihn sanft von sich schieben, doch er blieb sitzen und wandte sich noch
einmal zu ihr. Als er nach ihrer Hand griff, wusste sie zunächst nicht, wie ihr
geschah.
„Etwas
muss ich dir sagen, Emma, und ich weiß nicht, ob ich irgendwann später noch
einmal den Mut dazu aufbringen werde, also tue ich es jetzt“, platzte er zu
ihrer Verblüffung heraus. Sein Blick war eindringlich und er schien sogar
leicht verlegen zu sein.
Es
war ihr peinlich, ihn so zu sehen, und sie wusste nicht, wo sie hinschauen
sollte, aber sie schwieg, behielt reglos ihre Hand in der seinen und ließ ihn
weiterreden.
„Ich
möchte dich in aller Form um Verzeihung bitten, Emma!“
„Aber
wofür denn? Du hast mir doch nichts getan! Was …“
„Nein,
lass! Ich muss das hier für mich tun! Du sagst, ich hätte dir nichts getan,
aber das stimmt so nicht ganz! Ich hatte eine unglaublich schlechte Meinung von
dir, und zwar sehr lange, und sogar heute Nachmittag noch habe ich dir
zugetraut, dass du zu deinem eigenen Vergnügen in die Stadt wolltest.“
Nun
senkte er schuldbewusst den Blick.
„Darum
habe ich dich von Ettore fahren lassen und er musste mich anrufen und mir
sagen, wohin er dich gebracht hatte!“
Emma
blieb verblüfft der Mund offen stehen.
„Sag
jetzt bitte nichts! Ich fühle mich unwohl genug dabei, daher bitte ich dich um
Verzeihung. Ich habe dir unrecht getan und das bedaure ich aufrichtig!“
Er
hob den Blick wieder zu ihren Augen.
„Ich
würde dir gerne meine Freundschaft anbieten, aber ich könnte verstehen, wenn du
mir jetzt stattdessen einen Tritt in den Allerwertesten geben möchtest!“
Emma
starrte ihn noch immer fassungslos an. Ihre Augen füllten sich schon wieder mit
Tränen. Warum, zum Donnerwetter, hatte sie in letzter Zeit nur so nah am Wasser
gebaut! Sie schluckte heftig und versuchte, die Tränen wegzublinzeln, mit dem
Ergebnis, dass eine von ihnen auf
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