Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
Vom Netzwerk:
Körper wurde von Schluchzen erschüttert. Dieser Traum würde nie in
Erfüllung gehen und es war allein ihre Schuld! Es war ihre Schuld, dass es so
weit gekommen war!
    Ein
Gefühl wie kochendes Blei schoss durch ihren ganzen Körper, als ihr das Treffen
mit Antonio einfiel, in dem er sie gebeten, ja geradezu angefleht hatte, mit
Davide zu sprechen! Du könntest ihm damit das Leben retten, hatte er gesagt,
doch sie hatte rigoros abgelehnt. Arrogant, erbarmungslos und hart wie Stein
war sie gewesen. Er hatte sie zu Recht eiskalt genannt, denn genau das war sie
gewesen! Und jetzt lag dieser Mann, von dem sie nur Gutes erfahren hatte, dort
drinnen in irgendeinem nüchternen, kalten Raum dieses Gebäudes und rang mit dem
Tod.
    Es
war seine Strafe dafür, dass er sie geliebt hatte!
    Egal,
wohin er gefahren war und warum - es war nicht sein erster Unfall gewesen!
Hatte er es mit Absicht getan? Wollte er sein Leben beenden?
    Dieser
Gedanke durchzuckte sie als solche Schockwelle, dass es ihr für ein paar
Momente den Atem nahm.
    Hatte
Davide versucht, sich umzubringen ?
    Emma
rang nach Luft.
    Wenn
sie tatsächlich diese Schuld auf sich geladen hatte, wie sollte sie dann in
Zukunft damit leben, falls er nicht durchkam? Wie sollte sie sich jemals wieder
selber im Spiegel in die Augen sehen können, wenn sie sein Leben auf dem
Gewissen hatte?
    Sie
starrte blicklos vor sich hin.
    Würde
sie damit leben können? Damit überhaupt leben wollen ?
    Sie
musste hier weg, sofort, sonst würde sie mit Sicherheit ersticken!
    Eine
Bewegung neben ihr ließ sie aufspringen. Antonio war neben sie getreten. Er sah
bekümmert aus.
    „Schlechte
Neuigkeiten?“ Emma hatte Mühe zu sprechen und starrte ihn aus aufgerissenen
Augen an.
    „Nein
– warum?“
    „Du
siehst so aus, als ob …!“ Sie ließ den Satz unvollendet und fuhr sich
beschämt mit einem Taschentuch über die Augen.
    „Nein,
es ist nur – es tut mir leid, dass ich vorhin so unverschämt zu dir war!“
    „Egal“,
wiegelte sie mit hängendem Kopf ab, „ich hab’s nicht anders verdient!“
    Sie
wandte sich ab, um sich die Nase zu putzen und sah nebenbei auf die Uhr. Mit
einem Mal wusste sie, wohin sie gehen musste!
    „Gibt
es hier irgendwo Taxis?“
    „Vorne
am Haupteingang bestimmt, warum?“
    „Ich
muss in die Stadt.“
    „Ettore
kann dich fahren, er ist auf Abruf!“
    Sie
nickte geistesabwesend. „Fein, danke!“
    Antonio
sah sie mit kalten Augen an. „Was willst du in der Stadt?“
    „Etwas
sehr Wichtiges erledigen!“, gab sie ausweichend zur Antwort, wandte sich mit
einem kurzen Gruß um und ging.
    Wohin
sie wollte, war ihre Sache und ging niemanden etwas an. Außer sie und denjenigen,
den sie nun besuchen würde. Als sie die Rampe hinunter Richtung Hauptpforte
lief, rollte tatsächlich gerade die Limousine heran – Antonio musste Ettore
verständigt haben. Aufseufzend stieg Emma ein.
    „Bringen
Sie mich bitte zur Basilika, Ettore!“, ihre Stimme klang müde und verzweifelt.
Ihre Nase war noch immer verstopft von der heftigen Heulerei und ihre Augen
brannten.
    „Gern,
Signorina!“
    Er
brauchte nicht zu fragen, welche Basilika sie meinte – sie waren in Padua, da
kam nur eine in Frage. Während der kurzen Fahrt sprachen beide kein Wort.
Ettore hielt schließlich direkt auf der Piazza vor dem Hauptportal.
    „Wenn
Sie möchten, Signorina, dann warte ich im Prato delle Valli auf Sie, dort kann
ich ungestört halten, hier ist es weit schwieriger!“, schlug er vor, ehe sie
ausstieg.
    „Danke
Ettore, das wäre wirklich schön!“
    „Und
Signorina …“, er zögerte, doch dann zog er sein Portemonnaie hervor,
„würden Sie freundlicherweise auch von mir eine Kerze für ihn stiften?“
    Als
sie ihre Verblüffung überwunden hatte, lehnte sie sein Geld so nachdrücklich
ab, dass er sich schließlich umstimmen ließ.
    Ettore
sah ihr hinterher, als sie mit großen Schritten zielstrebig auf die Kathedrale
zuging und hinter einem der riesigen Portale verschwand.
    Dann
griff er zum Telefon.
    Emma
trat ein. Kühle umfing sie, Kühle und Stille.
    Immer
schon war sie gerne hierher gekommen, „il Santo“, der Heilige, St. Antonio di
Padova begleitete sie bereits seit ihrer Kindheit. Der Schutzpatron der Suchenden,
der Vergesslichen und der Liebenden war bei ihr zu Hause lebhaft und oft
angerufen worden.
    Mit
einem melancholischen Lächeln erinnerte sie sich an ihre Mutter, wenn diese mal
wieder ihre Autoschlüssel nicht finden konnte oder ihre Geldbörse

Weitere Kostenlose Bücher