Emma
wenn es dir unangenehm ist, das zu erledigen. Aber ich glaube, es
würde ihm gefallen, wenn du das machst, Emma!“
„Ja,
gerne!“, sie lächelte zaghaft.
Ihr
war bewusst, dass dies ein Vertrauensbeweis der besonderen Art war. Sie war in
Bezug auf Davide ein Niemand – die Ex-Geliebte, eine seiner vielen
Verflossenen, sonst nichts! Dass Antonio sie überhaupt ins Krankenhaus gerufen
hatte, dass sie dabei sein, teilnehmen und helfen durfte, empfand sie als
Privileg. Und nicht gerade eins, das sie unbedingt verdient hatte!
Sie
hatte nur einen Änderungswunsch.
„Kann
mich Ettore statt nach Bologna lieber nach Monselice zu meinem Auto fahren?
Dann muss ich ihn nicht wegen jeder Kleinigkeit bemühen!“
„Ich
fahre Sie gerne, Signorina, wohin auch immer Sie wollen!“, wehrte der Fahrer
ab.
„Ich
weiß, Ettore, und das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich möchte Sie wirklich
nicht über Gebühr strapazieren!“
Antonio
nickte. Er hatte hier eindeutig die Führung übernommen, das fiel Emma auf, und
wie es aussah, hatte zumindest der Chauffeur kein Problem damit. Sie auch
nicht.
„Gut,
wir fahren dich zu deinem Auto, dann erledigen wir den Rest. Morgen treffen wir
uns dann wieder hier und ich bringe dich zu unserer Pension, einverstanden?“
„Einverstanden!“,
Emma atmete auf und griff nach ihrer Tasche. Als sie die Zugangsrampe hinuntergingen,
fiel ihr etwas ein und sie wandte sich an Antonio.
„Wie
komme ich in seine Wohnung? Kannst du Merill anrufen und ihm sagen, dass er
mich hineinlassen soll?“
Antonio
warf ihr von der Seite einen merkwürdigen Blick zu.
„Willst
du etwa behaupten, du hast den Zugangscode vergessen?“
Die
Frage verblüffte sie so, dass sie unvermittelt stehenblieb und ihm mit offenem
Mund hinterher starrte.
„Willst
du etwa behaupten“, wiederholte sie fassungslos seine Frage, „dass er ihn nach
unserer Trennung nicht geändert hat?“
Nun
blieb auch er stehen, mitten auf der Rampe so wie sie und sah zu ihr hoch.
„Nein,
hat er nicht. Und weißt du auch, warum?“
Emma
konnte nur fragend den Kopf schütteln.
„Damit
du jederzeit zurückkommen konntest, wenn du es gewollt hättest. Darum!“
Sie
gab einen erstickten Laut von sich, blieb aber einigermaßen gefasst.
„Nachdem
ich das erfahren hatte, wurde mir klar, wie sehr er dich immer noch liebt,
Emma!“, fuhr er eindringlich fort. „Deshalb habe ich dich informiert, deshalb
habe ich dafür gesorgt, dass du hier bist. Einzig und allein deshalb. Du
solltest ihn nur nie wieder so verletzen, wie du es getan hast, sonst bekommst
du es endgültig mit mir zu tun!“
Damit
drehte er sich um und setzte seinen Weg nach unten fort. Emma folgte ihm und
versuchte, ihre weichen Knie zu ignorieren.
In
Bologna angekommen, rief Emma zuerst Nino an. Er war zuhause und hatte Zeit,
also fuhr sie bei ihm vorbei und informierte ihn über den aktuellen Stand der
Dinge.
„Das
klingt zwar nicht sonderlich ermutigend, aber immerhin ist er mit dem Leben
davongekommen“, kommentierte er ihre Erzählung. „Was hast du nun vor? Soll ich
versuchen, dich bei Franceschini für ein paar Tage zu entschuldigen?“
„Nein!“,
wehrte sie heftig ab. „Auf keinen Fall! Erstens will ich dich unter keinen
Umständen als meinen privaten Manager missbrauchen“, er verzog dazu nur einen
Mundwinkel, sagte aber nichts darauf, „und zweitens werde ich weitermachen.“
Sie
hatte noch im Auto mit Antonio darüber gesprochen, daher lehnte sie ab. Davide
würde vielleicht noch eine Zeitlang nicht ansprechbar sein und auch danach
konnten sie nicht alle beide vierundzwanzig Stunden am Tag um ihn
herumschwirren. Also würde sie weiterhin arbeiten, eine Ablenkung, die sie mit
Sicherheit brauchen konnte. Und sie würde nicht schon ganz am Anfang der
Zusammenarbeit das Vertrauen ihrer neuen Agentur in sie enttäuschen müssen.
„Wie
du willst!“, gleichmütig zuckte Pavone mit den Schultern. „Du musst schließlich
wissen, was du tust.“
„Genau
das weiß ich eben nicht!“, gab sie tonlos zur Antwort.
„Was
meinst du damit?“
„Es
kam mir anfangs so richtig vor, Davide zu verlassen“, begann sie stockend,
„Warum erscheint es mir jetzt als das Schlimmste, was ich je in meinem Leben
getan habe?“
Sie
sah auf.
„Ich
glaube – Nino, das kann doch nicht sein, oder?“
„Was?“
Seine Stimme wurde eine Spur schärfer. Er ahnte, was nun kam.
„Ich
liebe ihn, Nino! Aber – aber das ist doch eigentlich nicht möglich!
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