Emma
Dieses
Mal? “ Ihr Herz blieb fast stehen. Etwas in ihr hatte immer gehofft, dass
sie sich irrte, dass er es nicht so tragisch genommen hatte, dass er leicht
über sie hinweg gekommen war!
Sie
senkte den Kopf und vergrub das Gesicht in seinem Laken. „Oh, mein Gott, also
doch! Ich hatte befürchtet, dass du dir etwas antun wolltest!“ Ihre Stimme
klang dumpf durch den Stoff.
„Sieh
mich an, Emma, bitte!“
Sie
gehorchte seiner eindringlichen Aufforderung und hob den Blick wieder an sein
Gesicht.
„Ich
hatte daran gedacht, um ganz ehrlich zu sein. Am Anfang, als ich ohne dich in
ein bodenloses Loch zu fallen begann und nichts mehr mich aufhalten konnte,
weiterzufallen!“
„Oh,
Davide!“, schluchzte sie auf, doch er schüttelte den Kopf.
„Nein,
Emma, nicht so! Hör auf zu weinen oder ich rede nicht weiter!“
Sie
gehorchte mit Mühe.
„Weißt
du“, er schien mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu ihr, „anfangs dachte ich
ja noch, du würdest dich bei mir melden und mir zumindest eine Erklärung dafür
geben, in welchen Film ich da geraten war. Das habe ich sehr lange gehofft.
Richtig schlimm wurde es aber erst, als mir bewusst wurde, dass du das nicht
tun würdest - als mir Antonio von Ferragosto erzählte.“
„Das
hätte er nicht tun dürfen!“, unterbrach Emma ihn heftig, „er hätte dir nie
davon erzählen dürfen!“
„Das
wollte er auch nicht!“, beschwichtigte er sie, „aber du kennst mich ja! Ich
musste ihm jedes einzelne Wort mit Gewalt aus der Nase ziehen, freiwillig hätte
er es mir nie erzählt. Aber er hatte gegen mich einfach keine Chance!“
Davide
strich ihr zärtlich über die Wange und zog dann seine Hand wieder zurück.
„Danach
war nichts mehr wie es einmal gewesen war. Danach fing ich an auszurasten.
Eines Abends traf ich Kiki in deiner Wohnung an und sie erzählte mir, wo du
neuerdings engagiert warst. Das hat mir vollends den Rest gegeben. In dieser
Nacht habe ich deinen Geländewagen zu Schrott gefahren.“
„Du
hast Kiki getroffen?“ Emma war fassungslos. „Warum hat sie mir nichts davon
gesagt?“
„Ich
hatte sie darum gebeten! Ich hielt es für besser so, sie konnte ja nichts
dafür!“
Er
hielt inne und starrte einen Moment zur Decke.
„Was
danach in dieser Nacht noch war, daran kann ich mich absolut nicht mehr
erinnern. Nicht daran, wie es passiert ist, auch nicht daran, ob ich mich
umbringen wollte. Ich muss völlig weggetreten gewesen sein. Vielleicht wollte
ich in diesem Moment wirklich Schluss machen und hatte nur verdammtes Glück. Aber
- es muss wohl Absicht gewesen sein.“ Er schwieg einen Moment, als ziehe das
Erlebte noch einmal an seinem inneren Auge vorbei. „Verdammt – ich glaube, das
war der schlimmste Tag in meinem ganzen Leben!“
Er
stöhnte gequält auf und Emmas Herz krampfte sich unwillkürlich zusammen. Dann
schien er den düsteren Schatten abzuschütteln und fuhr fort.
„Als
sich nach ein, zwei Tagen der Rummel darum wieder etwas gelegt hatte, habe ich
Franceschini angerufen und ihm deutlich klargemacht, dass du nicht verfügbar
seiest. Das war für mich eine Kleinigkeit, aber dadurch wollte ich dich dazu
zwingen, mich anzurufen! Und das hat ja auch tatsächlich funktioniert!“
Nun
schenkte er ihr ein müdes Lächeln. Emma konnte sehen, dass ihn das Sprechen sehr
anstrengte, doch als sie etwas sagen wollte, hob er abwehrend die Hand.
„Nein,
lass! Ich kann den ganzen Tag schlafen, wenn ich möchte, es muss einmal gesagt
werden! Ich will nicht, dass dich etwas belastet, was du nicht zu verantworten
hast. - Du hast mich also tatsächlich angerufen. Glaub mir, Emma, ich war einem
Herzinfarkt nahe, als Paola dich am Telefon anmeldete! Ich hörte endlich deine
Stimme, viel hast du ja nicht gesagt, hast mich eigentlich nur verwünscht –
aber du hast geweint! Ich hörte gerade noch dein Schluchzen und plötzlich
schämte ich mich in Grund und Boden dafür, dass ich versucht hatte, dir Steine
in den Weg zu legen. Ich rief bei Franceschini an und versuchte, die Geschichte
irgendwie wieder geradezubiegen. Das ist mir wohl auch gelungen, hoffe ich?“
Er
sah sie fragend an und Emma nickte schweigend.
„Gut!“,
fuhr er fort. „Wenigstens das! Danach machte ich mir Vorwürfe, dass ich so
kleinmütig und rachsüchtig gewesen war. Ich hatte mir eingebildet, dich zu
lieben und brachte es doch fertig, dir zu schaden! - Schöne Liebe!“ Er
schnaubte verächtlich. „An dem Tag, als der Unfall passierte, da habe ich
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