Emma
akzeptieren!“
„Aber
sehr wahrscheinlich ist es doch nur vorübergehend!“ wandte Emma ein, „seine
Ärzte sagen alle dasselbe – er hat gute Chancen, dass er zumindest teilweise
seine Beweglichkeit wiedererlangt! Er wird also sehr wahrscheinlich wieder
gehen können, vielleicht sogar wieder ebenso gut wie vorher! Es ist kein Wirbel
gebrochen, es ist kein Nerv ernsthaft verletzt, es ist nichts kaputt, was
irreparabel wäre, es könnte also durchaus sein, dass alles wieder in Ordnung
kommt!“
„Trotzdem!“
Sergio verzog den Mund. „Es ist auf jeden Fall eine langwierige Geschichte und
so wie du ihn mir schilderst, hat er mit sich selber nicht gerade viel Geduld!
Und mit einem ‚vielleicht’ oder ‚wahrscheinlich’ kann er sicher auch nicht
gerade gut umgehen!“
„Das
ist allerdings wahr!“, bestätigte sie seufzend.
Sergio
sah sie eindringlich an und errötete leicht, ehe er zu einer Frage ansetzte.
„Seid ihr denn jetzt wenigstens wieder zusammen? Geht mich zwar nichts an,
aber …“
Emma
zuckte ratlos die Schultern. „Ehrlich gesagt – keine Ahnung. Er hat mich noch
nicht ausdrücklich wieder - zurückgenommen!“ Sie lachte etwas verlegen über
ihre eigene Ausdrucksweise.
„Na,
das wird schon, Kopf hoch!“, brummte er noch, ehe Emma weitermachen musste, und
sie bedachte ihn dafür mit einem dankbaren Lächeln.
Als
sie abends im Auto nach Padua saß, klingelte ihr Telefon. Es war ihr Vater, der
ziemlich ratlos klang.
„Hör
mal, Emma, wir haben da heute einen ziemlich merkwürdigen Anruf bekommen, und
zwar von einem Renzo Paltrinieri! Kennst du ihn?“
Mist ! Emma verzog das Gesicht.
„Hatte
ich ganz vergessen, euch zu sagen – das ist einer von Davides Geschäftspartnern,
ein Kosmetikhersteller. Er sucht einen Lieferanten für Lavendel und ich hatte
ihm zugesagt, dass er sich bei euch melden darf!“
„Ach
so – naja dann! Er möchte morgen vorbeikommen und sich bei uns mal umsehen. Du
könntest nicht vielleicht…?“
„Nein,
Papà, das schaffe ich leider nicht, aber er ist sehr nett und weißt du was?
Nimm Kiki mit dazu! Sie haben sich auf der Messe kennengelernt und auf Anhieb gut
verstanden. Das klappt schon, dazu braucht ihr mich bestimmt nicht!“
„Weiß
er Bescheid über Davides Unfall?“
„Keine
Ahnung, aber Antonio dürfte ihn wahrscheinlich informiert haben, nehme ich an.“
„Und
wenn er mich fragt?“
„Dann
sagst du ihm alles, was du weißt. Er und Davide kennen sich ziemlich gut,
glaube ich, und er sollte alles erfahren, was er wissen möchte!“
„Gut,
dann machen wir das so. Wenn du das sagst …“ Er schien nicht ganz
überzeugt zu sein, gab aber nach. „Wie läuft es bei euch? Gibt es Neuigkeiten?“
„Nicht
seit gestern Abend, nein!“
„Halte
uns auf dem Laufenden, ja?“
„Das
werde ich! Und ihr sagt mir, was sich bei euch und Paltrinieri ergeben hat,
okay?“
„Machen
wir, ciao!“
Emma
atmete auf. Sie hatte an Paltrinieri und seinen Besuch auf dem Hof überhaupt
nicht mehr gedacht. Nun war sie froh, dass sich auch diese Sache vielleicht
positiv entwickeln würde, zumindest war der erste Schritt dahingehend gemacht.
Und Kiki würde das Kind schon schaukeln, dachte sie mit einem Lächeln.
Sie
hatten wenig Kontakt gehabt in den letzten Tagen, Kiki rief sie hin und wieder
an, wollte aber nicht aufdringlich sein. Es lief gut zwischen ihr und Tommaso,
und ihr gefiel es auf dem Hof. Sie wusste, dass sie Emma nicht direkt helfen konnte
in dieser schwierigen Situation, aber sie wusste auch, dass sie sich dafür auf
dem Hof nützlich machen konnte. Und das tat sie mit Begeisterung, wie Fabrizia
ihrer Tochter regelmäßig und sehr zufrieden bestätigte.
Emma
parkte das Auto. Sie zog es vor, es in dem Parkhaus in der Nähe des Klinikums
abzustellen, von da aus hatte sie es nicht weit zu Davide. Später würde sie dann
zu Fuß in die Pension gehen.
Sie
konnte eine gewisse Beklemmung nicht ganz abschütteln, als sie die Treppe hoch
in den dritten Stock ging. Er war so verdammt verändert, seit er von den Ärzten
die Wahrheit erfahren hatte! Auch an diesem Morgen war er kühl und
zurückhaltend ihr gegenüber gewesen, keine Spur mehr von der ehrlichen Freude,
die er ausgestrahlt hatte, als er sie beim Erwachen an seiner Seite gefunden
hatte, im Gegenteil. Es schien ihn zu stören, dass sie immer wieder zu ihm kam!
Leise
öffnete sie die Tür und trat ein. Sie hatte eigentlich erwartet, Antonio
vorzufinden, doch Davide war allein. Der
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