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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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sie ihm denn gesagt?“ Emmas Stimme zitterte merklich. Gab es da
etwas, das auch sie noch nicht wusste? Etwas, das noch schlimmer war?
    Antonio
sah an ihr vorbei.
    „Ich
dachte, du wüsstest Bescheid!“, wich er aus.
    „Das
dachte ich auch!“, erwiderte sie, „aber nun sieht es wohl so aus, als wäre da
noch etwas anderes!“
    „Warum
glaubst du das?“
    „Wenn
Davide sich nach dem Gespräch mit den Ärzten so merkwürdig verhält, dann kann
es doch nicht nur das sein, was auch ich weiß, oder?“
    „Dass
er vielleicht noch lange gelähmt bleiben wird? Vielleicht nie mehr …“, er
stockte und fuhr dann brutal fort, „…vielleicht nie mehr mit dir schlafen
können wird? Reicht das nicht?“
    „Aber …“,
Emma rang um die richtigen Worte, „aber das ist doch alles zweitrangig! Er ist
noch da, er lebt, er hat keine bleibenden Hirnschäden, er …!“
    „Du
weißt so gut wie ich, dass ihm das nicht reichen wird, Emma!“, unterbrach
Antonio sie mit eindringlicher Stimme. „Du kennst ihn doch schließlich besser!“
    „Aber
er wird Fortschritte machen, nicht wahr? Es ist doch kein Dauerzustand, er wird
nicht gelähmt bleiben! Das haben sie doch gesagt, oder?“
    „Ja,
das haben sie gesagt. Nur er glaubt es ihnen nicht! Und er ist ungeduldig, er
will jetzt schon wieder hier raus, er will nach Hause, er will fort, er will so
tun, als sei nichts passiert! – Kannst du abschätzen, wie sich das alles auf
seinen Gemütszustand auswirken wird? Erst das Drama mit dir, das ganze Chaos um
eure Trennung und jetzt das hier?“
    Antonio
hob ratlos die Hände.
    „Er
ist stark, Antonio, glaub mir!“, Emmas Stimme klang eindringlich und
zuversichtlich. „Er schafft das!“
    „Du
bleibst also tatsächlich bei ihm? Egal was kommt?“
    „Natürlich!“
Emma sah ihm eindringlich in die Augen. „Hast du denn etwas anderes erwartet?“
    Er
zuckte die Schultern. „Er kann einen ziemlich zermürben, wenn er so drauf ist
wie heute Abend!“
    „Ich
weiß, aber das schreckt mich nicht. Ich habe in den letzten Tagen und Wochen
Schlimmeres durchgemacht als einen übellaunigen Davide Gandolfo zu ertragen!“
    Antonio
schüttelte mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Bewunderung den Kopf.
„Konntest du dich nicht ein paar Tage früher zu dieser Erkenntnis durchringen?“
    Emma
senkte schuldbewusst den Blick.
    Wie
sollte sie ihm begreiflich machen, dass erst die grenzenlose Angst um Davide
sie überhaupt dazu befähigt hatte, ihre Gefühle für ihn zu erkennen und sie
sich einzugestehen?
    „Nein,
Antonio, das konnte ich leider nicht!“, gestand sie kleinlaut. Dann seufzte sie
auf. „Ich werde noch mal einen Versuch wagen, denke ich!“
    „Viel
Glück!“
    Es
klang nicht einmal ironisch, stellte sie fest, als sie sich umwandte und erneut
in Davides Zimmer trat.
    Offensichtlich
hatte das Gespräch mit den Ärzten Davide weitaus schwerer erschüttert, als sie
jemals vermutet hätte. An diesem Abend weigerte er sich weiterhin, mit ihr zu
sprechen, ja er tat so, als schlafe er, nur um eine Unterhaltung mit ihr zu
vermeiden.
    Als
Emma spät am Abend in ihre Pension zurückkehrte, war sie ziemlich demoralisiert,
wenn sie es auch nach außen hin nicht zeigen wollte. Es würde hart werden für
sie, das war ihr inzwischen klar.
    Sie
hatte die Aufnahmen an diesem Tag erstaunlich gut hinter sich gebracht, sogar
der überkritische Fotograf war einigermaßen zufrieden mit ihr gewesen.
Franceschini hatte sich eindringlich nach Davides Zustand erkundigt und sie mit
echter Anteilnahme gefragt, ob sie lieber pausieren wolle, doch sie lehnte
dankend mit derselben Begründung ab, die sie schon Pavone gegeben hatte. Sie
war trotz allem froh über die Ablenkung, denn sie fragte sich, ob sie entgegen
ihrer vollmundigen Aussage Antonio gegenüber nicht vielleicht doch überfordert
wäre, wenn sie den ganzen Tag einem eisern schweigenden Davide Gesellschaft
leisten musste.
    Also
machte sie tapfer weiter.
    Der
Dienstag verlief ebenso gut wie der Montag. Sergio war sichtlich erleichtert,
sie in einigermaßen guter Verfassung vorzufinden und ließ sich ausführlich von
Davides Unfall berichten. Er kannte die Symptome, er kannte auch den Gemütszustand
betroffener Patienten, hatte er doch genügend von ihnen bereits begleitet.
    „Ihr
müsst einfach nur Geduld mit ihm haben“, riet er ihr während der
Vormittagspause, „ich kenne das! Sie werden meistens erst einmal unleidlich,
weil sie Schwierigkeiten haben, ihren Zustand zu

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