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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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es gemacht hat. Er ist Vermesser bei der Landverwaltung.«
    Marla betrachtete das Foto abermals eingehend. »Ich sehe immer noch nichts.«
    »Schau mal da.«
    Ich zeichnete die ausgedünnte Linie zwischen den Bäumen für sie nach und setzte sie auf der anderen Seite des Plateaus bis zum Fluss fort.
    »Man sieht, dass die Bäume da nicht so kräftig wachsen. Der Landvermesser sagte, das sei der ursprüngliche Flusslauf. Er verlief einmal mehr oder weniger gerade, siehst du? Dann brach eine Wand dieses Plateaus ein, bei dem es sich um die Felswand an der Seite der Wiese handelt, und zwang den Fluss zu der Biegung, die er heute macht. Der abgeschnittene Teil füllte sich nach und nach auf, die Vegetation wuchs. Wenn man hoch genug oben ist, kann man es noch erkennen.«
    Stan nickte enthusiastisch. »Siehst du, Marla, ein geheimer Fluss. Den gibt es seit Jahrhunderten, und keiner weiß davon, außer uns, weil niemand hoch genug war, um nachzusehen.«
    »Und Ray glaubte, der wäre voller Gold?« Marlas Stimme klang fassungslos.
    »Na ja, es ist logisch. Das Gold, das die im Goldrausch gefunden haben, hat sich über Jahrtausende hinweg angesammelt. Wenn ein Fluss vor ein paar Hundert Jahren seinen Lauf änderte, hatte der neue Teil vermutlich nicht ausreichend Zeit, viel Gold anzuhäufen. Als mein Vater Millicents Tagebuch gelesen hatte, wusste er, dass Empty Mile nicht leer geschürft worden war. Und das bedeutete die Möglichkeit, dass das Gold anderswo sein könnte. Du hast doch Chris Reynolds gehört, als er sagte, wie reichhaltig die Vorkommen im Swallow waren. Manche Leute haben ein Vermögen gemacht, und das trotz der massenhaften Konkurrenz am gesamten Flusslauf. Stell dir mal vor, dir gehört ein ganzer Abschnitt davon, und nur du allein darfst dort waschen. Ich meine, der Goldpreis liegt inzwischen bei über neunhundert Dollar die Unze. Und mein Vater hat Proben genommen, bevor er das Land kaufte. Ich habe dir von dem Chemiker in Burton erzählt, dem er Bodenproben gebracht hat. Die stammten aus dem vergrabenen Flussbett. Das erklärt, warum er so darauf bestanden hat, dass ich das Land nicht verkaufe, als er es mir überschrieb. Es hatte nichts damit zu tun, was ihm irgendein Steuerberater erzählt hat, denn Rolf Kortekas sagte mir, dass er nie einen Steuerberater hatte.«
    »Und was ist mit dir? Glaubst du, dass es dort Gold gibt?«
    Marlas Frage brachte mich aus dem Konzept. Ich hatte mich so sehr darauf konzentriert, was es mit dem Land auf sich hatte, dass ich mich überhaupt nicht gefragt hatte, ob ich ein Goldvorkommen tatsächlich für möglich hielt. Ich wusste nur, dass mein Vater daran geglaubt hatte, und ich besaß die Probe von dem Chemiker in Burton. Das war nicht viel.
    »Ich glaube, das finden wir nur heraus, wenn wir noch ein paar Löcher graben.«
    »Und wenn du etwas findest, was dann? Du kannst nicht den ganzen Fluss mit einem Spaten ausheben.«
    Stan ergriff das Wort. »Ich helfe dir, Johnny. Ich kann eine Menge Löcher graben.«
    Ich wandte mich an Marla. »Wenn man es im großen Maßstab betreibt, würde es eine Menge Geld kosten – das Land roden, das Flussbett ausheben, den Aushub verarbeiten, sofern es welchen gibt. Im Augenblick sehe ich nicht, wie wir das finanzieren können. Wenn Plantasaurus mit diesen neuen Kunden, die wir angeblich von Jeremy Tripp bekommen, Gewinn abwirft, könnten wir versuchen, einen Kleinkredit für Vorarbeiten zu bekommen. Bis dahin müssen wir notgedrungen mit dem Spaten ran.«
    Stan öffnete den Beutel mit seinen Faltern, den er um den Hals trug, stülpte sich die Öffnung über Mund und Nase und atmete mehrmals tief ein. Dann zog er ihn wieder zu und blinzelte hektisch.
    »Wir könnten Millionäre sein, Johnny. Das ist die Kraft, die wirkt. He, Johnny, glaubst du, wir könnten Bills Gartenzentrum kaufen und wieder eröffnen? Das wäre toll. Und ich und Rosie könnten dort eine große Hochzeit feiern, dann würde jeder sehen, wie cool wir sind.«
    »Im Augenblick wissen wir noch nichts mit Sicherheit. Du solltest dir nicht zu große Hoffnungen machen.«
    »Ich brauche mehr Falter. Ich muss mehr Kraft bekommen, damit es wahr wird.«
    »Stan!«
    »Okay, Johnny. Ich schalte ab.« Stan tat so, als würde er einen Schlüssel an der Schläfe drehen. »Gehirn ausgeschaltet … aber es wäre doch toll, oder nicht? Ein geheimer Fluss voller Gold, und wir sind die Einzigen, die davon wissen!«
    Er ging in sein Zimmer. Marla stand müde auf. »Hört sich ein wenig

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