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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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aber heraus, als er sie hörte. Er konnte es kaum erwarten, ihr von dem unterirdischen Fluss zu berichten, aber bevor er damit anfangen konnte, seufzte Marla und setzte zu einer Erklärung an, weshalb sie so spät kam.
    »Die haben im Rathaus eine außerordentliche Sitzung wegen der Straße zum Tunney Lake anberaumt. Ich musste hin und protokollieren.« Sie lächelte grimmig. »Sieht nicht gut aus für Gareth. Die haben informell abstimmen lassen. Scheint so, als könnten die Gegner mit einer knappen Mehrheit rechnen. Ihr werdet nicht glauben, wer dort war – Jeremy Tripp. Diese Frau war bei ihm, die in der ganzen Stadt Stimmung gegen die Straße macht.«
    »Vivian Gelhardt.«
    »Du kennst sie?«
    »Gareth war mit ihr zusammen. Er hat sie mir vor einiger Zeit vorgestellt, bevor sie ihn wegen Tripp verlassen hat.«
    »Was für ein Jammer. Na ja, die haben jedenfalls schon Hunderte von Unterschriften gesammelt.«
    »Könnten die wirklich das Projekt kippen?«
    »Die sehen den Transporter durch die Stadt fahren, und wenn genügend Leute die Petition unterschreiben, können sie das nicht ignorieren. Außerdem halten einige Ratsmitglieder die Ausgaben sowieso für zu hoch.«
    Stan, der von einem Fuß auf den anderen gehüpft war, während sie redete, konnte sich nicht mehr beherrschen. »Wir haben einen geheimen Fluss, und der ist voller Gold«, platzte er heraus.
    Marla sah ihn verwirrt an, und ich sah, dass sie zu ergründen versuchte, ob seine Bemerkung eine weitere Verhaltensanomalie war, so wie seine Falter. Ich hielt die Hand hoch, damit er nicht mehr sagen konnte, dann setzte er sich auf den Sessel gegenüber der Couch und wartete darauf, dass ich Marla unsere Entdeckung erklärte.
    »Stan und ich haben heute etwas herausgefunden, und ich bin jetzt ziemlich sicher, dass ich weiß, warum mein Vater dieses Stück Land gekauft hat.«
    Stan beugte sich aufgeregt nach vorn. »Weil es einen Fluss voller Gold gibt!«, sagte er.
    Marla verdrehte die Augen. »O Gott, Johnny, er hat ständig irgendwo gegraben. Und nie hat er etwas gefunden, das mehr als ein paar Hundert Dollar wert gewesen wäre. Das weißt du doch.«
    »Na ja, hör dir das an: Millicent sagte mir, dass er im Februar hier draußen war und sie überreden wollte, das Haus zum Verkauf anzubieten. Da zeigte sie ihm ein Tagebuch, das ihr Ururgroßvater oder so während des Goldrausches geschrieben hat. Ich habe es auch gelesen. Der Mann kam hierher und hat auf der gesamten Länge von Empty Mile gewaschen. Fand nichts, war angepisst und zog weiter flussaufwärts. Okay, nichts Besonderes. Empty Mile heißt Empty Mile, weil niemand hier Gold gefunden hat. Alle sind aber stets davon ausgegangen, dass schon vor dem Goldrausch Prospektoren an der Biegung waren und sie leer geschürft hatten. Aber Millicents Ururgroßvater schreibt in seinem Tagebuch, dass
niemand
je an der Biegung Gold gewaschen hat. Es gab keine Erdhügel, das Flussbett war nicht umgegraben und so weiter und so fort. Der Grund, weshalb es in Empty Mile kein Gold gab, konnte also nicht der sein, dass es leer gewaschen war. Mein Vater, der sich immer schon für Gold interessiert hat, hätte davon sicher gewusst, zumal der Rest des Swallow River so reich an Gold war. Dann erzählte uns Chris Reynolds, dass er sich im März einen Vortrag der Elephant Society angehört hat – denselben, den wir auch gehört haben –, wie Veränderungen der Landschaft, zum Beispiel Erdrutsche und so weiter, den Lauf eines Flusses ablenken können. Ich glaube, an dem Punkt hat er sich ernsthaft Gedanken über Empty Mile gemacht. Doch den Ausschlag hat das hier gegeben.«
    Ich hatte die Luftaufnahme griffbereit neben der Couch liegen. Ich gab sie Marla. Die sah sie mit leerem Blick an. »Ich sehe nichts.«
    Stan lachte. »Weil das ein geheimer Fluss ist.«
    Marla betrachtete mich ausdruckslos. »Ein geheimer Fluss?«
    »Das stimmt. Ein paar Wochen, nachdem ich wieder in Oakridge war, geriet er in helle Aufregung wegen dieses Fotos. Er ließ es vergrößern und hängte es im Wohnzimmer auf. Es wurde im Zuge einer Landvermessungsaktion des Büros der Landverwaltung aufgenommen. Er wollte nicht sagen, was so toll daran war, aber offenkundig schien es ihm außerordentlich wichtig zu sein. Das ist der Originalabzug. Er hat etwas auf die Rückseite geschrieben.«
    Marla drehte das Foto um, damit sie die rätselhafte Bemerkung meines Vater lesen konnte:
Die Bäume sind anders.
    »Heute waren Stan und ich damit bei dem Mann, der

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