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Ende (German Edition)

Ende (German Edition)

Titel: Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Monteagudo
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den Kalkstein gegrabene Kurve mündet. Noch verwehren die Felswände den Blick auf die ersten Häuser des Dorfes, die nicht einmal hundert Meter entfernt auf die Wanderer warten.

D ie sechs Freunde gehen durch die engen Gassen der Altstadt von Somontano. Sie haben noch mehr Autos gesehen, viele Autos. Manche waren normal geparkt, andere standen mitten auf der Straße, einige davon sogar quer, nachdem sie mehrere Meter an einer Wand entlanggeschrammt sind. Nur Menschen haben sie keine gesehen. Die meisten Haustüren waren geschlossen, und wenn doch mal eine geöffnet war, war niemand da. Nur der Alltagsgeruch der Familie hing noch in der Luft. Empfangen wurden sie oft von streichelbedürftigen Katzen, die ihnen um die Beine strichen, von bellenden Hunden, die sie vertreiben wollten, von plündernden Hunden, die sich auf dem Flur an ihnen vorbeischlichen. Alles haben sie angetroffen, nur keine Menschen. Stattdessen beunruhigende Details: ein offener Kühlschrank, davor eine umgeworfene Flasche in einer Coca-Cola-Pfütze; ein aufgeschlagenes Buch auf einem Kissen, mit dem Einband nach oben, die Seiten umgeknickt; ein Kondom neben einem zerwühlten Bett; eine Zigarettenkippe, die wie ein Wurm ein Stück Matratze weggefressen, aber nicht in Brand gesteckt hat.
    Trotzdem war das Erkunden der Straßen nicht so beängstigend wie das Wandern in der Natur. Die Szenerie, die sie vorgefunden haben, ist typisch für einen Sonntagmorgen in einem Dorf oder in einer Kleinstadt. Merkwürdig ist nur, dass kein Frühaufsteher aus der Tür tritt, kein jugendlicher Nachtschwärmer nach Hause kommt.
    Die in Reihe geparkten Autos am Straßenrand vermitteln einen letzten Eindruck von Normalität; ebenso die vielen Haustiere, die den sechs Freunden das Dorf schon angekündigt haben, noch bevor die ersten Häuser in Sicht kamen, vor allem Hunde, die mal nervös allein umherstreunen, mal still im Rudel, als hätten sie ein festes Ziel. Aber alle waren friedlich, einer hat sich ihnen sogar freundlich genähert, obwohl sie ihm nichts zu fressen gaben, was Nieves bedauert. Trotzdem folgt ihnen der junge mittelgroße Hund von undefinierbarer Rasse, freut sich über jedes Streicheln, über jede Aufmerksamkeit, ist unschuldig und verspielt.
    Die Stimmung der sechs Freunde hat sich gebessert. Am Eingang des Dorfs haben sie eine Kneipe entdeckt, deren Tür sperrangelweit offen stand. Auf einem Tisch lagen ausgeteilte Spielkarten – einzelne auch auf dem Boden, auf den Stühlen –, darum ausgetrunkene Gläser, Zigarettenschachteln, Zigaretten, Kippen in den Aschenbechern. Es roch nach kaltem Rauch, muffig, wie wenn man es mit der Hygiene nicht so genau nimmt. In der Kneipe und in der darüberliegenden Wohnung haben sie jede Menge Proviant vorgefunden, auch einen Gasherd, auf dem sie Kaffee gekocht haben.
    Vor allem Hugos Laune hat sich gebessert. Gegessen hat er wenig, dafür umso mehr geraucht. Und Whisky getrunken, guten Whisky, aus einer Flasche, die er aus der Aufhängung über dem Tresen gelöst hat. Seine Freunde wollten ihn zurückhalten, aber er hat ihre Warnungen in den Wind geschlagen: «Heute gehen alle Getränke aufs Haus. Wer nicht will, der hat schon.» Auch Ginés hat er abgekanzelt, als er ihm sagte: «Vorsicht mit dem Alkohol. Hinterher fällst du in ein Loch, und das scheint mir in unserer Lage nicht besonders ratsam.»
    Bevor sie wieder aufgebrochen sind, hat Hugo sich alle Taschen mit Zigarettenschachteln vollgestopft. Auch ein Feuerzeug hat er eingesteckt, zwei weitere hat er zähneknirschend den anderen überlassen. In der Hand baumelt die inzwischen fast geleerte Whiskyflasche. Amparo hat ihm Vorwürfe gemacht, die er schlagfertig gekontert hat: «Was sollen die Hunde denken, wenn sie mich so sehen?» Und er hat über seinen eigenen Witz gelacht. Von den anderen hat nur María eine Zigarette angenommen und musste sich danach mit sanfter Gleichgültigkeit den Annäherungsversuchen des betrunkenen Hugo erwehren.
    Nach kurzer Beratschlagung haben sie beschlossen, nach Kleidung, Schuhen, Fahrrädern und einem Schwimmbad zu suchen, um sich zu waschen. Einige fanden es wichtiger, sich erst mit allem zu versorgen, andere zogen die Suche nach dem kühlen Nass vor. Weil keiner wusste, wo das Schwimmbad liegt, haben sie sich darauf geeinigt, danach Ausschau zu halten und unterwegs jede Gelegenheit zu nutzen, um sich mit allem Nötigen einzudecken.
    Sie finden ein Schild, auf dem ein Schwimmbad erwähnt wird, im Zusammenhang mit dem

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