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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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vollkommen – denn der Feind orientierte sich nun so, als wäre sein Tor unten.
    Bean und Nikolai frühstückten bereits, als Crazy Tom an ihren Tisch kam. »Ender sagt, wir haben bis 0745 Zeit zum Frühstücken. Und er lässt uns rechtzeitig nach dem Training gehen, damit wir duschen können.«
    Das waren gute Nachrichten. Jetzt konnten sie langsamer essen.
    Nicht, dass es Bean etwas bedeutete. Auf seinem Tablett war nur wenig, und er aß es sofort auf. Kurz nachdem er in die Drachenarmee gekommen war, hatte Crazy Tom ihn dabei erwischt, wie er Essen weggab. Bean hatte erklärt, dass sie ihm immer zu viel gaben, und Tom ging mit der Angelegenheit zu Ender, und Ender brachte die Ernährungsspezialisten dazu, mit der Überfütterung von Bean aufzuhören. Heute war das erste Mal, dass er sogar mehr genommen hätte, und auch das nur, weil ihn der Kampf so erschöpft hatte.
    Â»Schlau«, sagte Nikolai.
    Â»Was?«
    Â»Ender sagt uns, wir haben fünfzehn Minuten zum Frühstücken, was sich zu wenig anfühlt, und das passt uns nicht. Dann schickt er gleich die Zugführer hinterher, die uns ausrichten, dass wir Zeit haben bis 0745. Das sind nur zehn Minuten mehr, aber jetzt fühlt es sich an wie eine Ewigkeit. Und eine Dusche – wir hätten eigentlich direkt nach dem Kampf duschen sollen. Aber jetzt sind wir dankbar.«
    Â» Und er hat den Zugführern Gelegenheit gegeben, die guten Nachrichten zu überbringen«, fügte Bean hinzu.
    Â»Ist das wichtig?«, fragte Nikolai. »Wir wissen schließlich, dass es Enders Entscheidung war.«
    Â»Die meisten Kommandanten achten darauf, dass alle guten Nachrichten von ihnen selbst kommen«, sagte Bean. »Und die schlechten Nachrichten lassen sie von den Zugführern überbringen. Aber Wiggins gesamte Technik beruht darauf, seine Zugführer aufzubauen. Crazy Tom ist mit nichts weiter als seiner Ausbildung, seinem Hirn und einem einzigen Befehl da reingegangen – sich als Erster von der Wand abzustoßen und hinter den Feind zu gelangen. Der Rest war ihm überlassen.«
    Â»Ja, aber wenn seine Zugführer es verderben, sieht es in Enders Akte schlecht aus«, wandte Nikolai ein.
    Bean schüttelte den Kopf. »Der Punkt ist, dass Wiggin bei seinem allerersten Kampf seine Streitmacht mit dem Ziel einer größeren taktischen Wirkung aufgeteilt hat, und der C-Zug hat auch weiterhin angegriffen, selbst nachdem wir unsere ursprüngliche Aufgabe erledigt hatten, weil Crazy Tom wirklich den Befehl über uns hatte. Wir sind nicht einfach sitzen geblieben und haben uns gefragt, was Wiggin wohl von uns erwarten würde.«
    Jetzt verstand Nikolai und nickte. »Bacana. Das stimmt.«
    Â»Ja«, sagte Bean. Inzwischen hörten auch alle anderen am Tisch zu. »Und das liegt daran, dass Wiggin nicht nur an die Kampfschule und die Rangliste und all diese merda denkt. Er schaut sich Vids der Zweiten Invasion an, wusstet ihr das? Er denkt darüber nach, wie er die Schaben schlagen kann. Und er weiß, dass man das schafft, indem man so viele Kommandanten wie möglich darauf vorbereitet, gegen sie zu kämpfen. Wiggin will nicht, dass er am Ende der einzige Offizier ist, der imstande ist, gegen die Schaben zu kämpfen. Er will, dass er selbst und jeder Zugführer und jeder Stellvertreter und wenn möglich jeder Einzelne seiner Soldaten bereit ist, eine Flotte gegen die Schaben zu führen, wenn es denn sein muss.«
    Bean wusste, dass er Wiggin in seiner Begeisterung wahrscheinlich mehr zuschrieb, als er verdient hatte, aber er war immer noch hingerissen vom Sieg. Und außerdem stimmte, was er sagte – Wiggin war kein Napoleon, der die Zügel so fest hielt, dass keiner seiner Kommandanten fähig war, einen eigenen brillanten Feldzug zu führen. Crazy Tom hatte sich unter Druck gut geschlagen. Er hatte die richtigen Entscheidungen getroffen – darunter die Entscheidung, seinem kleinsten, am nutzlosesten aussehenden Soldaten zuzuhören. Und Crazy Tom hatte das getan, weil Wiggin ihm ein Beispiel gegeben hatte, indem er den Zugführern zuhörte. Lernen, analysieren, entscheiden, handeln.
    Als sie nach dem Frühstück zum Training unterwegs waren, fragte Nikolai ihn: »Warum nennst du ihn Wiggin?«
    Â»Weil wir keine Freunde sind«, sagte Bean.
    Â»Ah, es heißt also Mr. Wiggin und Mr. Bean?«
    Â»Nein. Bean ist mein Vorname.«
    Â»Oh.

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