Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
die geringste Anstrengung. Zählt es also, was du mit mir machst? Ich bin der kleinste und schwächste Soldat in der ganzen Schule. Selbstverständlich bin ich derjenige, den du dir zum Schikanieren aussuchst.«
    Â»Genau, den Kleinsten und Schwächsten«, sagte einer der anderen.
    Bonzo jedoch schwieg. Beans Worte hatten ihn getroffen. Bonzo hatte seinen Stolz, und er wusste, wenn er Bean jetzt wehtat, würde das ihn nur selbst demütigen und keinen Spaß mehr machen.
    Â»Ender Wiggin wird mich mit dieser Ansammlung von Frischlingen und Ausschuss, die er eine Armee nennt, nie schlagen können. Er hat es vielleicht bei Trampeln wie Carn und Petra geschafft« – ihren Namen spuckte er geradezu aus – , »aber wann immer wir solchen Dreck finden, drischt meine Armee ihn in Grund und Boden.«
    Bean fixierte ihn mit einem mörderischen Blick. »Kapierst du es immer noch nicht, Bonzo? Die Lehrer haben Wiggin ausgesucht. Er ist der Beste. Der Beste, den es je gab. Sie haben ihm nicht die schlechteste Armee gegeben. Sie haben ihm die beste Armee gegeben. Diese Veteranen, die du als Ausschuss bezeichnest, waren als Soldaten so gut, dass ihre dummen Kommandanten nicht mit ihnen zurechtkamen und versucht haben, sie zu versetzen. Wiggin weiß, wie man gute Soldaten einsetzt, auch wenn du es nicht weißt. Deshalb siegt er. Er ist schlauer als du. Und seine Soldaten sind alle schlauer als deine Soldaten. Alle Chancen stehen gegen dich, Bonzo. Du könntest eigentlich auch gleich aufgeben. Wenn deine jämmerliche kleine Salamanderarmee uns gegenübersteht, werden wir dich so fertigmachen, dass du hinterher im Sitzen pinkeln musst.«
    Bean hätte vielleicht noch mehr gesagt – es war ja nicht so, dass er einen Plan hatte, und es gab zweifellos noch viel mehr, was er hätte sagen können. Aber er wurde unterbrochen. Zwei von Bonzos Freunden packten ihn und drückten ihn gegen die Wand, höher als ihre Köpfe. Bonzo legte eine Hand um Beans Hals, direkt unter das Kinn, und drückte zu. Die anderen ließen Bean los. Er hing an seinem Hals und bekam keine Luft mehr. Er trat um sich und versuchte, mit den Füßen Halt zu finden, aber der langarmige Bonzo war zu weit entfernt, als dass einer von Beans Tritten ihn hätte treffen können.
    Â»Das Spiel ist eine Sache«, sagte Bonzo. »Die Lehrer können es fälschen, sodass ihr kleiner Lustknabe Wiggin gewinnt. Aber es wird eine Zeit kommen, wenn es kein Spiel mehr ist, und wenn diese Zeit kommt und sich Wiggin nicht mehr regt, dann liegt das nicht an einem eingefrorenen Blitzanzug. Comprendes?«
    Auf was für eine Antwort hoffte er? Es war doch wohl klar, dass Bean weder nicken noch sprechen konnte.
    Bonzo stand einfach nur da und lächelte bösartig, während Bean sich wehrte.
    Am Rand von Beans Blickfeld wurde es langsam schwarz, als Bonzo ihn endlich zu Boden sacken ließ. Er blieb hustend und keuchend liegen.
    Was habe ich getan? Ich habe Bonzo Madrid aufgewiegelt. Einen Schläger ohne Achilles’ Subtilität.
    Wenn Wiggin seine Armee besiegt, wird Bonzo das nicht einfach wegstecken können. Und er wird auch nicht bei einer Demonstration Halt machen. Sein Hass auf Wiggin geht tiefer.
    Sobald er wieder atmen konnte, eilte Bean zurück in die Unterkunft.
    Nikolai bemerkte die Spuren an seinem Hals sofort. »Wer hat dich gewürgt?«
    Â»Weiß ich nicht«, sagte Bean.
    Â»Red keinen Mist«, entgegnete Nikolai. »Er hat dir gegenübergestanden. Sieh dir doch die Fingerspuren an.«
    Â»Ich kann mich nicht erinnern.«
    Â»Du erinnerst dich an das Muster der Adern auf deiner Plazenta.«
    Â»Ich werde es dir nicht sagen«, versicherte Bean. Darauf hatte Nikolai keine Antwort, obwohl es ihm eindeutig nicht gefiel.
    Bean loggte sich als Graff ein und schrieb eine Nachricht an Dimak, obwohl er wusste, dass es nicht helfen würde.
    Â»Bonzo hat den Verstand verloren. Er könnte jemanden töten, und Wiggin ist derjenige, den er am meisten hasst.«
    Die Antwort kam rasch, beinahe, als hätte Dimak darauf gewartet. »Mach deinen Dreck selber weg, statt heulend zur Mama zu rennen.«
    Die Worte trafen ihn. Es war nicht Beans Dreck, es war Wiggins Dreck, und am Ende der Dreck der Lehrer, weil sie Wiggin in Bonzos Armee gesteckt hatten. Und ihn dann zu verspotten, weil er keine Mutter hatte! Wann waren die Lehrer hier zu Feinden geworden? Sie sollten

Weitere Kostenlose Bücher