Enders Schatten
von Gegenständen entstehen, die sie dir überlassen.«
»Danke, Sir«, entgegnete Bean. »Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich nicht einmal etwas Nützliches finden. Aber ich weià es zu schätzen, dass Sie so freundlich sind, mich die Mittel der Station nutzen zu lassen, um die erzieherischen Ziele der Kampfschule weiter zu fördern.«
Der Junge hatte den Jargon wirklich drauf. Die Monate des Zugangs zu den Schülerdaten mit all den Anmerkungen in den Akten hatten Bean eindeutig mehr beigebracht als die bloÃen Fakten, die dort aufgeführt waren. Und nun lieferte er Graff eine Floskel, die er benutzen konnte, wenn er den Bericht über seine Entscheidung schrieb. Als wäre der Colonel nicht imstande, seine Floskeln selbst zu entwerfen.
Der kleine Mistkerl glaubt tatsächlich, dass er es geschafft hat, und ist dreist genug, mir jetzt sogar auf die gönnerhafte Tour zu kommen!
Nun, ich habe noch ein paar Ãberraschungen für ihn auf Lager.
»Weggetreten!«, sagte Graff. »Alle!«
Sie standen auf, salutierten und gingen.
Nun, dachte der Colonel, muss ich meine sämtlichen künftigen Entscheidungen noch einmal überdenken und mich fragen, wie weit sie von der Tatsache beeinflusst sein könnten, dass dieser Junge mir wirklich gewaltig auf die Nerven geht.
Als Bean sich die Inventarliste ansah, suchte er in erster Linie nach etwas, nach irgendwas, das Ender oder jemand aus seiner Armee als Waffe benutzen konnte, um ihn vor einem Angriff Bonzos zu beschützen. Aber es gab nichts, was man vor den Lehrern verstecken konnte und das wirkungsvoll genug gewesen wäre, um kleineren Jungen die Oberhand über groÃe zu geben.
Es war eine Enttäuschung, aber er würde andere Möglichkeiten finden, um die Gefahr zu neutralisieren. Und da er die Inventarliste nun schon einmal vor sich hatte, konnte er sich auch nach etwas umschauen, was sich im Kampfraum verwenden lieÃ. Putzmittel waren nicht besonders vielversprechend. Und die Eisenwaren würden im Kampf auch nicht viel bringen. Was sollten sie tun, eine Hand voll Schrauben werfen?
Vielleicht die Sicherheitsausrüstung â¦
»Was ist eine Rettungsleine?«, fragte Bean.
Dimak antwortete: »Eine sehr feine, starke Schnur, die benutzt wird, um Arbeiter bei Reparaturen auÃerhalb der Station abzusichern.«
»Wie lang?«
»Mit Verbindungsstücken können wir mehrere Kilometer zusammensetzen. Aber jede einzelne Rolle reicht für hundert Meter.«
»Das will ich sehen.«
Sie brachten ihn in einen Bereich der Station, den die Kinder nie betraten. Die Einrichtung hier war rein zweckgebunden. Schrauben und Nieten waren in den Platten an den Wänden sichtbar. Die Luftabsaugöffnungen waren nicht hinter Blenden verborgen. Es gab keine freundlichen Lichtstreifen, die ein Kind berühren konnte, um sich den Weg zu seiner Unterkunft anzeigen zu lassen. Alle Scannerflächen waren zu hoch angebracht, als dass ein Kind sie hätte bequem nutzen können. Und als die Angestellten, an denen sie vorbeikamen, Bean sahen, schauten sie Dap und Dimak an, als hätten die beiden den Verstand verloren.
Die Rolle mit der Schnur war überraschend klein. Bean hob sie hoch. Sie war auch leicht. Er wickelte etwa einen halben Meter davon ab. Die Schnur war beinahe unsichtbar. »Und das wird halten?«
»Das Gewicht von zwei Erwachsenen«, antwortete Dimak.
»Sie ist so dünn! Schneidet sie nicht ein?«
»Sie ist so glatt gerundet, dass sie nicht einschneiden kann. Wäre nicht sehr vorteilhaft, wenn sie durch Sachen schneiden würde. Zum Beispiel durch Raumanzüge.«
»Kann ich sie in kleinere Stücke unterteilen?«
»Mit einer Lötlampe.«
»Dann ist sie das, was ich suche.«
»Nur eine?«, fragte Dap eher sarkastisch.
»Und eine Lötlampe«, sagte Bean.
»Verweigert!«, erklärte Dimak.
»War nur ein Scherz«, sagte Bean. Er verlieà den Vorratsraum und begann, den Flur entlangzutraben, den Weg, den sie gekommen waren.
Sie eilten hinter ihm her. »Langsamer!«, rief Dimak.
»Halten Sie Schritt!«, erwiderte Bean. »Ich habe einen Zug, der nur darauf wartet, mit diesem Zeug hier ausgebildet zu werden.«
»Ausgebildet für was?«
»Ich weià nicht.« Er hatte die Stange erreicht und rutschte hinunter. Sie brachte ihn direkt auf die Schülerebenen. In dieser Richtung gab es keine
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