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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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kein Bürokrat, dem seine Karriere wichtiger ist als das höhere Ziel, dem er dienen soll. Ich werde die Würfel keinem anderen übergeben und nicht so tun, als hätte ich diese Wahl nie gehabt.
    Im Augenblick blieb ihm nichts anderes übrig, als Dap wie auch Dimak anzuhören, ihre bürokratischen Attacken und Manöver gegen ihn zu ignorieren und zu versuchen, sie bei ihrer Rivalität zweiter Hand davon abzuhalten, einander an die Kehle zu gehen.
    Dieses leise Klopfen an der Tür – Graff wusste bereits, bevor die Tür aufging, wer es sein würde.
    Bean ließ sich nicht anmerken, ob er den Streit gehört hatte, aber es war ja auch seine Spezialität, sich nichts anmerken zu lassen. Nur Ender konnte noch zurückhaltender sein – und er hatte zumindest das Psychospiel lange genug gespielt, um den Lehrern eine Landkarte seines Geistes zu geben.
    Â»Sir!«, sagte Bean.
    Â»Komm herein, Bean.« Komm herein, Julian Delphiki, lang ersehntes Kind guter, liebevoller Eltern. Komm herein, entführter Sohn, Geisel des Schicksals. Komm und sprich mit denen, die so schlaue kleine Spiele mit deinem Leben spielen.
    Â»Ich kann warten«, sagte Bean.
    Â»Captain Dap und Captain Dimak können doch hören, was du zu sagen hast, oder?«, fragte Graff.
    Â»Wie Sie meinen, Sir. Es ist kein Geheimnis. Ich hätte gerne Zugang zum Versorgungslager der Station.«
    Â»Verweigert!«
    Â»Das ist inakzeptabel, Sir.«
    Graff sah, dass Dap und auch Dimak ihm einen verstohlenen Blick zuwarfen. Sie amüsierten sich über die Dreistigkeit des Jungen. »Wieso denkst du das?«
    Â»Jeden Tag Kämpfe, über die wir erst wenige Minuten vorher benachrichtigt werden; Soldaten, die erschöpft sind und weiter gedrängt werden, am Unterricht teilzunehmen – gut und schön. Ender kommt damit zurecht, und wir auch. Aber es kann nur einen Grund geben, wieso Sie so etwas tun: Sie wollen unseren Einfallsreichtum testen. Also hätte ich gern ein paar Mittel, um diesen Einfallsreichtum zu demonstrieren.«
    Â»Ich erinnere mich nicht, dass du der Kommandant der Drachenarmee wärst«, entgegnete Graff. »Wenn dein Kommandant eine besondere Ausrüstung anfordert, höre ich ihn mir vielleicht an.«
    Â»Unmöglich«, sagte Bean. »Er kann seine Zeit nicht mit dummen bürokratischen Prozeduren verschwenden.«
    Dumme bürokratische Prozeduren. Graff hatte genau diese Formulierung erst vor ein paar Minuten bei dem Streit verwendet. Aber er hatte nicht besonders laut gesprochen. Wie lange Bean wohl schon an der Tür gelauscht hatte? Graff hätte sich in den Hintern treten können. Er hatte sein Büro genau aus dem Grund hier herauf verlegt, weil er wusste, dass Bean tückisch und verstohlen so viele Informationen sammelte wie möglich. Und dann hatte er nicht einmal einen Wachtposten aufgestellt, um dafür zu sorgen, dass der Junge nicht einfach an der Tür lauschen konnte.
    Â»Aber du kannst es?«, fragte Graff.
    Â»Immerhin hat er mich beauftragt zu überlegen, welche Dummheiten Ihnen noch einfallen könnten, um das Spiel gegen uns zu manipulieren, und mir Möglichkeiten auszudenken, damit zurechtzukommen.«
    Â»Und was erwartest du im Lager zu finden?«
    Â»Keine Ahnung«, sagte Bean. »Ich weiß nur, dass alles, was wir je zu sehen bekommen, unsere Uniformen und die Blitzanzüge sind, die Waffen und die Pulte. Es muss doch noch anderes geben. Zum Beispiel Papier. Wir bekommen nie welches, außer bei schriftlichen Prüfungen, wenn wir unsere Pulte nicht benutzen dürfen.«
    Â»Was willst du denn im Kampfraum mit Papier anfangen?«
    Â»Ich weiß es nicht«, sagte Bean. »Es zusammenknüllen und durch die Gegend werfen. Zerfetzen und einen Schneesturm daraus machen.«
    Â»Und wer soll das hinterher sauber machen?«
    Â»Nicht mein Problem«, meinte Bean.
    Â»Verweigert!«
    Â»Das ist inakzeptabel, Sir«, entgegnete Bean.
    Â»Ich will dich ja nicht kränken, aber es interessiert mich nicht den Furz einer Küchenschabe, ob du meine Entscheidung akzeptierst oder nicht, Bean.«
    Â»Ich will Sie nicht kränken, Sir, aber Sie haben eindeutig keine Ahnung, was Sie da tun. Sie improvisieren. Sie verbiegen das System. Es wird Jahre brauchen, um den Schaden wiedergutzumachen, den Sie der Schule zufügen, und es ist Ihnen egal. Das bedeutet, dass es in zwölf Monaten keine Rolle

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