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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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gezählt hatten, stießen sich die vier Angehörigen von Beans Einheit, die einen Schirm geführt hatten, wieder ab, diesmal zur Mitte und nach unten, sodass sie sich erneut zu Bean und Ducheval gesellten und der Schwung sie direkt auf das feindliche Tor zutrieb.
    Sie hielten sich starr und gaben keinen Schuss ab, und es klappte. Sie waren alle klein; sie trieben und schienen sich ohne ein bestimmtes Ziel zu bewegen; der Feind hielt sie für eingefrorene Soldaten, falls er sie überhaupt bemerkte. Ein paar wurden von Streifschüssen getroffen, aber selbst, wenn das geschah, regten sie sich nicht, und der Feind ignorierte sie schon bald.
    Als sie das feindliche Tor erreichten, brachte Bean sie langsam und ohne ein Wort mit den Helmen an die Ecken des Tores. Sie drückten die Helme genau wie beim Ende-des-Spiels-Ritual auf die Ecken, und Bean stieß Ducheval durch das Tor und sich selbst damit wieder nach oben.
    Das Licht im Kampfraum ging an. Alle Waffen waren ausgeschaltet. Der Kampf war vorüber.
    Es dauerte eine Weile, bis die Greifen und die Tiger begriffen, was geschehen war. Die Drachen hatten nur ein paar Soldaten, die nicht eingefroren oder kampfunfähig waren, während Greifen und Tiger überwiegend noch kampffähig waren, weil sie konservative Strategien angewandt hatten. Bean wusste, wenn einer der beiden Kommandanten aggressiver vorgegangen wäre, hätte Enders Strategie nicht geklappt. Aber zunächst hatten sie gesehen, wie Bean um den Stern flog und das Unmögliche tat, und dann diesen seltsamen Schirm, der langsam näher kam, und sie waren dermaßen eingeschüchtert gewesen, dass sie nichts unternahmen. Die Legende, die Ender umgab, lähmte sie so, dass sie nicht wagten, ihre Kräfte einzusetzen, aus Angst, in einer Falle zu landen. Nur … dass genau das die Falle gewesen war.
    Major Anderson kam durch das Lehrertor in den Raum. »Ender!«, rief er.
    Ender war eingefroren; er konnte nur antworten, indem er laut durch zusammengebissene Zähne grunzte. Das war ein Geräusch, das siegreiche Kommandanten selten machen mussten.
    Anderson bewegte sich mit Hilfe des Hakens zu Ender und taute ihn auf. Bean war den halben Kampfraum entfernt, aber er hörte Enders Worte, so klar war seine Aussprache und so still war es geworden. »Ich habe Sie wieder geschlagen, Sir.«
    Beans Leute warfen ihm einen Blick zu und fragten sich offensichtlich, ob es ihn störte, dass Ender das Verdienst für einen Sieg einheimste, der allein von Bean eingefädelt und errungen worden war. Aber Bean verstand, was Ender meinte. Er sprach nicht von dem Sieg über Greifen und Tiger. Er sprach von einem Sieg übe r die Lehrer. Und dieser Sieg hat te in der Entscheidung gelegen, die Armee Bean zu übergeben und sich selbst vollkommen zurückzuhalten. Wenn sie glaubten, Ender einem ultimativen Test unterworfen zu haben, indem sie ihn zwangen, direkt nach einem persönlichen Kampf ums Überleben im Waschraum gegen zwei Armeen anzutreten, hatte er sie geschl agen – er war dem Test au sgewichen.
    Auch Anderson wusste, wovon Ender sprach. »Unsinn, Ender«, erwiderte er. Er sprach leise, aber es war so still im Kampfraum, dass seine Worte ebenfalls von allen verstanden wurden. »Dein Kampf richtete sich gegen Greifen und Tiger.«
    Â»Für wie dumm halten Sie mich?«, fragte Ender.
    Verdammt richtig, dachte Bean.
    Anderson sprach zu der gesamten Gruppe. »Nach diesem kleinen Manöver werden die Regeln geändert, und wir werden verlangen, dass alle feindlichen Soldaten eingefroren oder kampfunfähig sein müssen, bevor das Tor geöffnet werden kann.«
    Â»Regeln?«, murmelte Ducheval, der gerade durch das Tor zurückkam. Bean grinste ihn an.
    Â»Es konnte sowieso nur einmal funktionieren«, sagte Ender.
    Statt seine Soldaten einen nach dem anderen aufzutauen und danach erst den Feind, gab Ender den Befehl ein, alle gleichzeitig aufzutauen, dann reichte er Anderson den Haken und trieb zur Mitte, wo für gewöhnlich die Ende-des-Spiels-Rituale stattfanden.
    Â»He!«, rief Ender. »Was wird es beim nächsten Mal sein? Meine Armee in einem Käfig ohne Waffen und der Rest der Kampfschule gegen sie? Wie wäre es mit ein wenig Ausgewogenheit?«
    So viele Soldaten murmelten zustimmend, dass das Gemurmel recht laut wurde, und nicht alle gehörten der Drachenarmee an. Aber Anderson schien nicht darauf zu achten.
    Es

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