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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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haben.«
    Â»Vielen Kommandanten«, sagte Itú. »Mehr als der Hälfte.«
    Â»Auch Bonzo Madrid? Haben sie ihm den Abschluss gegeben?«
    Â»Das stand zumindest in der offiziellen Bekanntmachung.« Itú zuckte mit den Achseln. »Jeder weiß, dass Bonzo abgeschossen wurde. Ich meine, sie haben nicht einmal aufgelistet, wohin er versetzt wird. Nur ›Cartagena‹. Seine Heimatstadt. Heißt das abgeschossen oder was? Aber sollen die Lehrer es doch nennen, wie sie wollen.«
    Â»Ich wette, dass elf Leute ihren Abschluss haben«, sagte Bean.
    Â»Jau«, erwiderte Itú. »Elf. Du weißt mehr, was?«
    Â»Schlechte Nachrichten, denke ich«, sagte Bean. Er zeigte Itú seinen Versetzungsbefehl.
    Â»Santa merda!«, entfuhr es Itú. Dann salutierte er. Nicht sarkastisch, aber auch nicht begeistert.
    Â»Hättest du etwas dagegen, es den anderen beizubringen? Damit sie die Chance haben, sich daran zu gewöhnen, bevor ich auftauche? Ich muss mit Ender reden. Vielleicht weiß er schon, dass sie ihm den gesamten Führungsstab weggenommen und ihm dafür Armeen gegeben haben. Wenn nicht, werde ich es ihm sagen.«
    Â» Jeder einzelne Drachenanführer wurde versetzt?«
    Â»Und jeder Stellvertreter.« Er dachte daran zu sagen: Tut mir leid, dass ihr mich erwischt habt. Aber Ender hätte sich nie auf eine solche Weise selbst herabgesetzt. Und wenn Bean Kommandant werden wollte, konnte er nicht mit einer Entschuldigung anfangen. »Ich denke, Carn Carby hatte seine Leute gut organisiert«, sagte er stattdessen. »Also gehe ich davon aus, dass ich in der ersten Woche oder so die Zugführung nicht verändern werde, nicht, bevor ich gesehen habe, wie es im Training läuft, und weiß, wie fit wir für die Art von Kämpfen sind, die auf uns zukommen, jetzt, da die meisten Kommandanten in der Drachenarmee ausgebildet wurden.«
    Itú verstand sofort. »Mann, das wird eigenartig, was? Ender hat euch alle ausgebildet, und jetzt kämpft ihr gegeneinander.«
    Â»Eines ist sicher«, sagte Bean, »ich habe nicht vor, die Kaninchenarmee in eine Kopie von Enders Drachenarmee zu verwandeln. Wir sind nicht die gleichen Leute, und wir kämpfen nicht gegen die gleichen Gegner. Die Kaninchen sind eine gute Armee. Wir brauchen niemanden zu kopieren.«
    Itú grinste. »Das ist zwar nur Quatsch, Sir, aber es ist erstklassiger Quatsch. Ich werde es weitergeben.« Er salutierte.
    Bean salutierte ebenfalls. Dann rannte er zu Enders Quartier.
    Enders Matratze, Decken und Kissen waren auf den Flur geworfen worden. Einen Augenblick lang fragte Bean sich nach dem Grund. Dann sah er, dass Laken und Matratze noch feucht und blutig waren. Wasser von Enders Dusche. Blut von Bonzos Gesicht. Offenbar wollte Ender das nicht in seinem Zimmer haben.
    Bean klopfte an die Tür.
    Â»Geh weg!«, sagte Ender leise.
    Bean klopfte abermals. Und dann noch einmal.
    Â»Herein!«, sagte Ender.
    Bean drückte die Tür auf.
    Â»Hau ab, Bean!«, sagte Ender.
    Bean nickte. Er konnte diese Reaktion gut verstehen. Aber er musste seine Botschaft loswerden. Also starrte er nur seine Schuhe an und wartete, dass Ender ihn fragte, was er wollte. Oder ihn anschrie. Wonach auch immer ihm zumute war. Die anderen Zugführer hatten nämlich unrecht. Bean hatte keine besondere Beziehung zu Ender. Nicht außerhalb des Spiels.
    Ender schwieg. Und schwieg weiter.
    Bean blickte vom Boden auf und sah, dass Ender ihn anschaute. Nicht zornig, nur … wachsam. Was sieht er in mir, fragte er sich. Wie gut kennt er mich? Was hält er von mir? Was stelle ich in seinen Augen dar?
    Das würde Bean wahrscheinlich nie erfahren. Und er war auch aus einem anderen Grund hier. Es wurde Zeit, damit herauszukommen.
    Er machte einen Schritt auf Ender zu. Er drehte die Hand so, dass der Versetzungsbefehl zu sehen war. Er reichte ihn Ender nicht, aber er wusste, dass Ender ihn sehen würde.
    Â»Man hat dich versetzt?«, fragte Ender. Seine Stimme klang wie tot, als hätte er so etwas schon erwartet.
    Â»Zur Kaninchenarmee«, sagte Bean.
    Ender nickte. »Carn Carby ist ein guter Mann. Ich hoffe, er erkennt deinen Wert.«
    Die Worte waren für Bean wie ein lange ersehnter Segen. Er schluckte die Gefühle hinunter, die in ihm aufwallten. Er hatte noch mehr zu sagen.
    Â»Carn Carby ist heute befördert worden«, fuhr Bean fort. »Sie haben es ihm gesagt,

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