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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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paar Dutzend Orden.«
    Â»Wofür!«
    Â»Dafür, dass ich Sie daran gehindert habe, sich einzumischen.«
    Ender saß in einer Ecke des Kampfraumes, den Arm durch einen Handgriff gehakt, und sah Bean zu, wie er mit seiner Gruppe übte. Gestern hatten sie an Angriffen ohne Pistolen gearbeitet, Gegner mit den Füßen entwaffnet. Ender hatte ihnen mit einigen Techniken aus dem Schwerkraftnahkampf geholfen – viele Dinge mussten geändert werden, aber die Massenträgheit im Flug war ein Instrument, das bei Null-G ebenso leicht gegen den Feind verwendet werden konnte wie bei Erdschwerkraft.
    Heute jedoch hatte Bean ein neues Spielzeug. Es war eine Sperrleine, eine der dünnen, fast unsichtbaren Schnüre, die im Weltall beim Bauen benutzt wurden, um zwei Gegenstände beieinanderzuhalten. Sperrleinen waren manchmal kilometerlang. Diese hier war gerade ein bisschen länger als eine Wand des Kampfraumes und schlang sich fast unsichtbar um Beans Taille. Er rollte sie ab und reichte ein Ende einem seiner Soldaten. »Hak sie an einen Handgriff und winde sie ein paarmal herum.« Bean trug das andere Ende quer durch den Schlachtenraum.
    Als Stolperdraht war sie nicht allzu nützlich, entschied Bean. Unsichtbar war sie, aber ein einzelner Strang hätte keine großen Aussichten, einen Gegner aufzuhalten, der leicht über oder unter ihr hindurchschlüpfen konnte. Dann hatte er den Einfall, sie dazu zu benutzen, seine Bewegungsrichtung mitten in der Luft zu ändern. Er befestigte sie wieder an seiner Taille, das andere Ende immer noch an dem Handgriff festgemacht, glitt ein paar Meter weit weg und stieß sich in gerader Linie nach außen ab. Die Schnur hielt ihn auf, änderte abrupt seine Richtung und schwang ihn in einem Bogen herum, der ihn brutal gegen die Wand knallen ließ.
    Er schrie und schrie. Ender brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass er nicht vor Schmerz schrie. »Hast du gesehen, wie schnell ich war! Hast du gesehen, wie ich die Richtung gewechselt habe!«
    Bald hielt der ganze Drachentrupp in seiner Beschäftigung inne, um Bean bei seinem Training mit der Schnur zu beobachten. Der Richtungswechsel war verblüffend, besonders, wenn man nicht wusste, wo man nach der Schnur suchen musste. Als er die Schnur benutzte, um sich um einen Stern zu wickeln, erreichte er Geschwindigkeiten, die niemand je zuvor gesehen hatte.
    Es war2140 , als Ender das abendliche Training beendete. Erschöpft, aber entzückt darüber, etwas Neues gesehen zu haben, marschierte sein Trupp durch die Korridore zurück zu den Unterkünften. Ender ging zwischen ihnen; er sprach nicht, hörte aber ihren Gesprächen zu. Sie waren müde, ja – eine Schlacht pro Tag seit mehr als vier Wochen, oftmals in Situationen, die ihre Fähigkeiten aufs Äußerste strapazierten.
    Aber sie waren stolz, glücklich, einander nah – sie hatten kein einziges Mal verloren, und sie hatten gelernt, einander zu vertrauen. Ihren Mitsoldaten zu vertrauen, die hart und gut kämpften; ihren Anführern zu vertrauen, die sie sinnvoll einsetzten, statt ihre Anstrengungen zu vergeuden; vor allem aber, Ender zu vertrauen, der sie auf alles und jedes vorbereitete, was kommen mochte.
    Als sie die Korridore entlangschritten, bemerkte Ender mehrere ältere Jungen, die in abzweigenden Korridoren und Leiterschächten anscheinend in eine Unterhaltung vertieft waren; einige befanden sich auch in ihrem Korridor und gingen langsam in die andere Richtung. Es konnte jedoch kein Zufall mehr sein, dass so viele von ihnen Salamanderuniformen trugen und diejenigen, die das nicht taten, ältere Jungen aus den Trupps waren, deren Kommandanten Ender Wiggin am meisten hassten. Ein paar von ihnen blickten ihn an und sahen zu schnell wieder weg; andere waren zu aufgeregt, zu nervös, während sie so taten, als seien sie entspannt. Was mache ich, wenn sie meinen Trupp hier im Korridor angreifen? Meine Jungs sind alle jung, alle klein und völlig untrainiert im Schwerkraftnahkampf. Wann sollten sie es auch lernen?
    Â»Ho, Ender!«, rief jemand. Ender blieb stehen und sah sich um. Es war Petra. »Ender, kann ich dich mal sprechen?«
    Sofort erkannte Ender, dass sein Trupp ihn rasch passieren und er allein mit Petra in der Halle sein würde, wenn er stehen blieb. »Geh mit mir«, sagte Ender.
    Â»Es dauert nicht lange.«
    Ender wandte sich ab und marschierte mit

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