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Enders

Enders

Titel: Enders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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weg von den Türen und Wänden, wo wir uns einigermaßen sicher vor verborgenen Kameras fühlten. Wir aßen schweigend, ohne großen Appetit und im Grunde nur, um unseren Hunger zu stillen. Wie die gesamte Einrichtung hier war der Tisch total zweckmäßig, ein schlichtes Klappmöbel aus Metall. Vielleicht hatten sie die Sachen gemietet. Überhaupt machten die Räumlichkeiten den Eindruck, als seien sie erst vor Kurzem bezogen worden.
    Ich saß zwischen Hyden und Michael. Als wir fertig waren, schob Michael seinen Stuhl näher zu mir heran. Hyden warf uns einen fragenden Blick zu.
    Als Michael seinen Arm um meine Stuhllehne legte, stand Hyden abrupt auf und schlenderte auf die andere Seite des großen Raumes, wo er sich gut außer Hörweite befand. Er tat mir leid, weil es nicht seine Schuld war, dass er so sehr unter Berührungen litt. Aber auch wir konnten nicht mehr tun, als das zu akzeptieren.
    »Hey«, sagte Michael zu mir und zupfte mich an den Haaren.
    Er hatte diesen liebevollen Blick, der mir sagen sollte, dass er genau wusste, wie ich mich fühlte. Ich hatte Angst um Emma und Angst um uns. Wie würde diese Sache für uns weitergehen, wenn es dem Doktor gelang, ihren Chip zu entfernen?
    Ich hoffte, dass der Raum groß genug war, um unsere Unterhaltung neugierigen Kameras und Mikros vorzuenthalten. Dennoch rückte ich ganz nahe an Michael heran und wisperte ihm zu: »Wenn sie es schaffen sollten, den Chip zu entfernen, brauchen sie Emma nicht mehr.«
    Er kniff die Augen zusammen, als könnte er sich das überhaupt nicht vorstellen. »Was willst du damit sagen?«
    »Sie könnte reden. Sie kennt die Adresse dieser Forschungsanlage. Sie kennt die Leute, die sie betreiben.«
    Ich starrte die Tischplatte an. Obwohl sie so neu schien, waren Farbkleckse darauf. Rot. Ich wandte den Blick ab.
    »So etwas darfst du nicht mal denken«, sagte Michael.
    »Und falls sie unsere Chips herausnehmen – brauchen sie uns dann noch?«
    »Nein«, erwiderte er. »Also werden sie uns freilassen.«
    »Zumindest Hyden werden sie behalten wollen«, sagte ich. »Er ist der Erfinder des Chips.«
    »Glaubst du, dass sie ihm diese Geschichte abgekauft haben? Ich meine seine Aussage, dass der Chip selbst von seinem Vater entwickelt wurde.«
    »Ich weiß nicht.« Ich zuckte die Achseln. »Dich hat er damit nicht überzeugt, oder?«
    Michael lehnte seinen Kopf einen Moment lang an meine Schulter. »Nein.« Er richtete sich wieder auf.
    »Und mein Chip unterscheidet sich von den übrigen Modellen. Ich weiß nicht, ob das heißt, dass sie ihn unbedingt entfernen oder unbedingt in seiner jetzigen Umgebung erhalten wollen. Wer kann schon sagen, dass er beim nächsten Spender in der gleichen Weise wirkt wie bei mir?«
    »Du sprichst davon, dass bei deinem Chip die Stop-Kill-Sicherung unbrauchbar gemacht ist?«
    »Nein. Ich spreche davon, dass mein Bewusstsein nicht ausgeschaltet wird, wenn jemand auf meinen Chip zugreift. Ich höre die Stimmen in meinem Kopf. Die Person, die Besitz von mir ergreift, nimmt alles, was sich abspielt, durch meine Augen wahr, aber ich bekomme das mit. Auch wenn ich machtlos gegen die Befehle von außen bin …«
    »Es war total beängstigend, als du auf mich geschossen hast. So etwas möchte ich nicht noch einmal durchmachen.«
    Ich drehte mich so zur Seite, dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte.
    »Es soll mir nie wieder jemand seinen Willen aufzwingen. Emma hat recht. Das Entfernen der Chips ist unsere einzige Chance.«
    »Du klingst wie die nächste Freiwillige.«
    Wie um mich zu stärken, legte er mir einen Arm um die Schultern. Ich überlegte, welches Risiko ich mit einer Operation eingehen würde. Wenn ich starb, hatte Tyler keine Familie mehr. Aber wenn ich es schaffte, und sie würden mich wirklich gehen lassen, war ich frei.
    »Ich könnte ein ganz normales Leben führen. Und es wäre ein angenehmes Leben, in der Villa, mit Tyler und dir. Emma könnte ebenfalls zurückkommen und bei uns wohnen.«
    Er lachte leise. »Wenn sie erfährt, dass ihr die Hälfte von Helenas Besitz gehört, wird sie das sicher tun.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte ich. »Wirst du den Eingriff vornehmen lassen?«
    »Irgendwie hege ich den Verdacht, dass diese Entscheidung nicht bei uns liegen wird«, erklärte er. »Aber wenn man mir die Wahl lässt, werde ich wohl zustimmen. Denn eines ist wahr. Man würde uns für den Rest unseres Lebens verfolgen. Für uns wäre der Krieg nie vorbei.«
    Ich blickte ihm in die Augen. Ohne dass ich

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