Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
Stunden Schlaf verzichteten, wenn die Party gut war. Später standen die Männer draußen, mit Brandy und Zigarren, und Jacks Heizstrahler sorgten dafür, dass es ihnen nicht kalt wurde in der Novembernacht. Die Frauen saßen gemeinsam am Kamin. Gegen elf zerstreute sich auch die letzte Gästeschar.
Und noch um drei Uhr morgens dachte in dem kleinen Apartment über der Garage der Familie Fitch niemand ans Schlafen – hier war heute Nacht die Hochzeitssuite. Noah rollte sich auf den Rücken. „Oh, wie sehr ich dich liebe!“
„Du bist ein Wahnsinniger!“, sagte Ellie. „Ich kenne keinen Mann, der so auf Sex abfährt.“
Noah lachte. „Das ist schön, Ellie. Das tröstet mich.“
„Echt wahr“, neckte sie ihn. „Hast du denn immer noch nicht genug?“
„Fürs Erste schon“, murmelte er. Er hatte die Augen geschlossen und lächelte.
Sie legte sich auf den Bauch, stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete ihn. „Ist verheirateter Sex besser als heimlicher Sex?“
Er fuhr ihr durchs Haar. „Ja. Für mich schon.“ Er zog sie an sich und küsste sie innig. Ihre Herzen waren eins. War er schon jemals so glücklich gewesen?
„Für mich auch“, flüsterte sie. „Aber jetzt würde ich gerne schlafen.“
Er presste sie an sich, sodass ihr Kopf auf seinem Arm lag. Eng umschlungen schliefen sie ein. Doch es wurde eine kurze Nacht. Ellie stand als Erste auf, duschte und schlüpfte in Jeans und Sweatshirt. Frischer Kaffeeduft erfüllte den Raum, als sie Noah wachrüttelte. „Komm schon, du Langschläfer! Ich habe den Kindern versprochen, dass wir uns im Haus umsehen, sobald wir wach sind.“
Laut stöhnend rollte er sich auf die Seite und bedeckte mit einer Hand die Augen. „Was ist denn mit dir los?“, fragte er.
„Ich bin so aufgeregt!“ Sie lachte. „Das Haus gehört seit einer Woche uns, und wir sind noch nicht dazu gekommen, irgendwas zu machen! Du hast gesagt, wir würden sofort anfangen, sobald wir verheiratet sind!“
Er stöhnte noch einmal und drehte sich auf die andere Seite. „Zwischen deinem Begriff und meinem Begriff von ‚sofort‘ liegen Welten … Bist du denn gar nicht mehr verzaubert von unserer märchenhaften Hochzeitsnacht?“
Sie kicherte. „Nein. Jetzt komm schon, Noah, sei kein Faulpelz!“
„Faulpelz nennt sie mich“, grummelte er und kämpfte sich aus dem Bett. „Warum warnt einen niemand davor, eine energiegeladene jüngere Frau zu heiraten?“
Gemeinsam gingen sie nach unten in Jos und Nicks Küche, die Kinder waren gerade erst aufgestanden, also frühstückten Ellie und Noah noch einmal mit den anderen. Als endlich alle fertig waren, hielt es Ellie nicht mehr aus vor Vorfreude und Tatendrang. Sie packte einen Besen, Wischmopp, alte Lappen, Putzmittel, Bürsten und Müllsäcke ins Auto. Jo versprach ihr, dass sie mit Nick und den Kindern nachkäme. Und dann fuhren Ellie und Noah an ihrem ersten Tag als Verheiratete zu ihrem neuen alten Haus.
Sie konnten den Motorenlärm schon hören, bevor sie etwas sahen. Aber sie sagten nichts, denn sie hatten nicht die geringste Ahnung, dass der Lärm etwas mit ihnen zu tun haben könnte. Dann aber mussten sie feststellen, dass sie kaum zu ihrem Haus durchkamen, denn die Straße war zugeparkt mit Autos und Trucks.
„Was ist denn hier los?“, fragte Ellie. Noah fuhr noch ein Stück weiter, und als sie um die Ecke bogen, waren sie erst einmal sprachlos. Auf ihrem Grundstück war die Hölle los. Irgendjemand mähte mit einem riesigen Rasenmäher die Wiese. Männer standen auf Leitern rund um das Haus, andere saßen auf dem Dach und hämmerten drauflos, und überall waren Leute damit beschäftigt, Grünschnitt wegzuharken, Müll einzusammeln, alte Farbe abzukratzen, Bretter auszutauschen und die Verandageländer zu schleifen.
Auf der Veranda stand George in Zimmermannsmontur und sah sehr zufrieden aus. Noah erklomm die Stufen. „Was ist denn hier los?“
„Sieht so aus, als ob eure Freunde euch den Start erleichtern wollen. Keine Sorge, für euch bleibt noch genügend Arbeit übrig.“ Er grinste.
Paul Haggerty tauchte hinter Noah und Ellie auf. Er balancierte ein Dutzend lange Sockelleisten. „Guten Morgen“, sagte er nur, während er an ihnen vorbeiging.
Im Haus stand Muriel auf einer Leiter und entfernte mit einem speziellen Flüssigreiniger die hässliche weiße Farbe von dem Bogen aus Eichenholz, der Wohn- und Esszimmer trennte. Etwas über einen halben Meter Holz hatte sie schon freigelegt. Walt war am
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