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Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Titel: Endlich bei dir in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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demonstrierte ihr, wie sie ihn angesehen hatte. „Ich wusste sofort, dass Sie normalerweise anders sind. Direkter. Es tut mir leid, wenn ich Sie in Verlegenheit gebracht habe.“
    Auch jetzt war sie verlegen. Irgendwie fühlte sie sich ertappt. „Und wissen Sie, ich bin schon länger verwitwet.“
    „Ja, das weiß ich auch“, erwiderte er. „Seit zwölf Jahren oder so.“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Und woher wissen Sie das?“, fragte sie und versuchte, nicht allzu empört zu klingen.
    „Weil ich mich erkundigt habe“, sagte er schulterzuckend. „So was tut ein Mann, wenn er an einer Frau interessiert ist. Er erkundigt sich über sie.“
    „Ach ja? Was haben Sie denn noch alles herausgefunden?“
    „Nichts, was Ihnen peinlich sein müsste. Nur, dass Sie schon seit Längerem Witwe sind, alle Ihre fünf Söhne beim Militär sind, Sie in Phoenix leben und – soweit man weiß – momentan nicht liiert sind.“
    Nicht liiert und auch nicht mit dem geringsten Interesse, daran etwas zu ändern.
„Interessant“, sagte sie. „Nun, über Sie weiß ich nicht das Geringste.“
    „Natürlich tun Sie das! Ich bin ein Freund von Noah. Und Professor.“ Er grinste. „Mit offensichtlich zu viel Zeit.“
    „Das ist nicht gerade eine spannende Information“, stellte Maureen fest.
    Er zog ein Taschentuch aus seiner hinteren Hosentasche und wischte sich Sägemehl und Schweiß von der Stirn. „Sie können mich alles fragen, was Sie wissen wollen. Ich werde sein wie ein offenes Buch.“
    „Wie lange sind Sie schon Professor?“, fragte sie, um mit einem unverfänglichen Thema zu beginnen.
    „Seit zwanzig Jahren. Aber ich möchte mich verändern. Ich bin jetzt siebzig und dachte immer, wenn ich in Pension gehe, verblöde ich. Doch mittlerweile hätte ich gern mehr Zeit für die Dinge, die mir Spaß machen, und erfreulicherweise habe ich genug Geld gespart. Ich habe keine Lust mehr auf die tägliche Routine.“
    „Das heißt, Sie wollen in Ruhestand gehen?“
    „Ja, zum wiederholten Mal“, lachte er. „Mit fünfzig bin ich nämlich zum ersten Mal in den Ruhestand gegangen und jetzt, nach zwanzig Jahren an der Universität, spiele ich wieder mit dem Gedanken. Es gibt so viele junge Dozenten, die nur darauf warten, dass ein alter Sack wie ich ihnen den Weg freimacht.“
    „Und was waren Sie, bevor Sie an der Universität lehrten?“
    „Ein presbyterianischer Pfarrer“, sagte er.
    „Sie machen Witze!“
    „Tut mir leid, das ist die Wahrheit.“
    „Nun, ich bin katholisch“, berichtete ihm Maureen.
    Er lachte. „Schön für Sie.“
    „Sie machen sich über mich lustig“, warf sie ihm vor.
    „Ich mache mich lustig darüber, wie Sie reagiert haben“, erklärte er. „Haben Sie etwa keine Freunde, die nicht katholisch sind?“
    „Natürlich. Viele sogar. Aber …“
    „Ich habe auch ein paar katholische Freunde. Und jüdische und Mormonen und sonst was. Ich habe jeden Donnerstag Golf gespielt mit einem katholischen Priester. Aber dann musste ich aufhören damit – er hat geschummelt.“
    „Hat er nicht!“
    „Richtig, hat er nicht. Ich habe das nur gesagt, um zu sehen, ob ich Sie damit provozieren kann. Niemand ist so schön, wenn er sich empört, wie eine rothaarige Frau. Nein, in Wahrheit wurde er in eine andere Gemeinde versetzt. Wir haben immer noch Kontakt. Wir haben uns am liebsten diese ‚ein Priester, ein Pfarrer und ein Rabbi‘-Witze erzählt und haben sogar lange nach einem golfenden Rabbi gesucht. Leider haben wir keinen gefunden.“
    „Sie nehmen die Dinge wohl nicht so ernst, oder?“, fragte Maureen.
    „Nicht mehr so sehr wie in jungen Jahren. Darauf bin ich übrigens stolz. Und was wollen wir heute Abend essen?“
    „Waren Sie schon mal verheiratet?“, wollte sie wissen, seine Frage geflissentlich überhörend.
    „Das haben Sie mich schon mal gefragt. Zwei Mal“, antwortete er. „Und scheide ich deshalb als Person aus, die Sie zum Abendessen einladen darf?“
    Sie war zu nervös, als dass sie ihm wirklich zuhörte. „Sind Sie verwitwet?“
    „Ja. Meine zweite Frau starb vor ein paar Jahren an Krebs. Sie hätten sie gemocht. Sie war eine vor Leben sprühende, witzige Frau. Meine erste Frau erfreut sich übrigens bester Gesundheit. Sie hat mich vor über fünfunddreißig Jahren verlassen. Und sie hätten Sie gar nicht gemocht. Kaum jemand mochte sie. Mag sie.“ Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Sie war eine der schwierigsten Frauen, die ich kannte.

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