Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
damals noch überraschter als Sie.“
„Unmöglich. Ich dachte, ich müsste Sie jahrelang verfolgen, um einen Kuss von Ihnen zu ergattern.“ Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Sind Sie bereit zum Aufbruch?“
„So bereit wie nie zuvor. Und Sie?“
„Eher nicht“, gestand er. „Aber ich habe Verpflichtungen. Glücklicherweise lassen sich diese Dinge schnell abhaken, und dann kann mein neues Leben beginnen. Darauf freue ich mich schon.“
„Und wir sehen uns hier an Weihnachten wieder?“, versicherte sich Maureen.
„Habe ich Ihnen das nicht versprochen?“
„Vermutlich kann ich mich auf Ihr Wort verlassen“, sagte sie und umarmte ihn fest. „Reisen Sie wie geplant morgen zurück?“
Er nickte. „Ich will die Strecke an einem Tag zurücklegen, damit ich den ganzen Sonntag habe, um mich auf meinen Unterricht vorzubereiten und noch ein wenig auszuspannen. Ich glaube, ich werde die schwierigsten Klausuren in der Geschichte der Menschheit schreiben lassen. Ich möchte, dass man sich an mich erinnert.“
„George, man wird sich auch so an Sie erinnern. Wie sollte man Sie jemals vergessen?“
„Sie hoffentlich gar nicht!“ Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Rufen Sie mich an, wenn Sie zu Hause sind, damit ich weiß, dass Sie gut angekommen sind?“ Sie hatten bereits Telefonnummern ausgetauscht. George hatte ihr gleich drei Nummern gegeben, die seines Handys, seines Büros und von zu Hause.
„Natürlich. Sobald ich Aiden losgeworden bin.“
„Ärgern Sie sich nicht“, meinte er und drückte sie. „Sie werden eine angenehme Fahrt mit ihm haben. Ist doch nett von ihm, dass er sich um seine Mutter kümmert.“
„Er ist nicht nett, George, sondern er bevormundet mich und steckt seine Nase in Dinge, die ihn nichts angehen. Stellen Sie sich vor, er will mit mir ernsthaft darüber sprechen, wieso ich mich nicht mit Männern verabrede. Meine Söhne machen sich offensichtlich Sorgen, dass ich mich einsam fühlen könnte. Besser gesagt, sie machen sich Sorgen darüber, dass ich offensichtlich entschlossen bin, alleine zu sein.“
„Schämen Sie sich, Maureen! Erzählen Sie dem jungen Mann, dass Sie nicht mehr lange allein sein werden.“
„Ich denke nicht daran! Es geht ihn nichts an!“
„Sie sind stur. Sie könnten ihn erlösen, damit er sich keine Gedanken mehr darüber machen muss.“
„Ich bin noch nicht so weit, dass ich mit Aiden über Sie reden möchte. Außerdem macht es sofort die Runde, wenn ich es einem von ihnen verkünde. Sie sind geschwätziger als ein altes Waschweib. Ihnen ist nichts heilig. Auf keinen Fall werde ich einem von ihnen etwas stecken.“
„Die Fahrt ist lang“, bemerkte George nur.
„Ich hatte damit gerechnet, alleine zu fahren. Ich fahre gern Auto. Und ich hatte mich darauf gefreut, mit mir und meinen Gedanken allein zu sein. Ich habe über eine Menge nachzudenken, wissen Sie.“
„Ich weiß“, erwiderte er lachend. „Und Sie dürfen nicht vergessen, mit Ihrem Gemeindepfarrer zu sprechen, damit er Ihnen seinen Segen gibt.“
„Ich hätte gerne Ihre Meinung zu einem Thema“, sagte sie lächelnd. „Gut, Ihre Ausbildung in religiösen Belangen ist im Gegensatz zu einem katholischen Priester kaum vorhanden, aber …“
„Ach wirklich?“
„Aber glauben Sie vielleicht, dass Gott mir angesichts meines fortgeschrittenen Alters zutrauen würde, dass ich die Entscheidung in Bezug auf Sie alleine treffen kann? Ohne den Pfarrer?“
Er warf den Kopf nach hinten und lachte laut. „Maureen, kennen Sie die Geschichte von dem Lutheraner, der in den Himmel kommt?“
„Ich glaube nicht, dass ich …“
„Mal sehen, ob ich sie noch zusammenkriege. Also, der Mann war kein großer Sünder, Lutheraner eben, und kam wegen seiner vielen guten Taten in den Himmel. Petrus führte ihn herum und zeigte ihm wunderschöne Gärten, herrschaftliche Villen, atemberaubende Wasserfälle und Regenbogen. In einem herrlichen Park stand eine Gruppe Menschen zusammen, und Petrus sagte zu dem Lutheraner: ‚Das sind die Baptisten. Hier ist das Tanzen und Kartenspielen untersagt.‘ Sie gingen ein Stück weiter und kamen an einem großen, rauschenden Fest vorbei. Petrus sagte: ‚Das sind die Methodisten. Hier geht alles.‘ Ein Stück weiter standen wieder ein paar Leute zusammen, scherzend und lachend, gut gelaunt. Petrus sagte: ‚Jetzt müssen wir ganz leise sein.‘ ‚Wieso?‘, fragte der Lutheraner. Petrus antwortete: ‚Das sind die Katholiken. Sie
Weitere Kostenlose Bücher