Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
wie geht es deiner Mutter?“
„Sehr gut. Noch besser, seit Luke geheiratet hat und die beiden über Kinder nachdenken. Vielleicht wird sie also doch noch Großmutter.“
Franci errötete. Oje. Eine Menge Leute würden verärgert sein, wenn sie von Rosie erführen. Trotzdem hatte sie keine Ahnung, wie sie es anders hätte machen sollen. Gut, sie hätte Sean von dem Baby erzählen können. Aber als der gute katholische Junge, der er war, hätte er sie heiraten müssen, sonst hätte seine Mutter ihn umgebracht. Maureen Riordan hatte einen ungeheuren Einfluss auf ihre Söhne. „Wie schön“, hörte sie sich sagen. „Aber, Sean, wir brauchen Zeit. Wahrscheinlich hat sich einfach zu viel verändert.“
„Aber vieles ist auch beim Alten geblieben“, gab er zu bedenken.
„Ich kann mir nur eine Möglichkeit vorstellen, wie es überhaupt funktionieren könnte. Und das wäre, indem wir uns ganz neu kennenlernen. Wir müssen uns als die Menschen akzeptieren, die wir heute sind – und darauf aufbauen. Du hast selbst gesagt, dass du nicht mehr derselbe bist wie damals. Und weißt du was, Sean? Ich bin auch nicht mehr dieselbe wie damals, die kleine Frau, die geweint hat, als wir uns trennten. Ich bin heute sehr viel stärker. Wir sind beide heute anders.“
„Vielleicht“, stimmte er ihr zu. „Vielleicht ist das besser so“, meinte er. „Aber ob wir wollen oder nicht, Franci, wir haben eine gemeinsame Geschichte.“
Sie spürte ihr Herz schneller schlagen. „Darauf kannst du wetten.“
Tatsächlich gab es seit einigen Monaten einen neuen Mann in Francis Leben. Ein Highlight ihrer Arbeit an der Uni war die Begegnung mit Dr. T.J. Brookner gewesen. Er war ein toller Mann – Meeresbiologe und Professor für Ozeanografie. Vierzig Jahre alt und geschieden, seine beiden Töchter waren zwischen neun und zwölf. Franci war eine der wenigen ausgebildeten Taucherinnen in ihrem Fachbereich und die Dozentin mit der meisten „freien Zeit“ in ihrem Stundenplan. Also hatte man sie gebeten, einen Erste-Hilfe-Kurs für diejenigen Studenten anzubieten, die tauchen lernen mussten. Sie liebte den Sport und freute sich sehr über dieses Angebot – und lernte dadurch T.J. kennen. Sie trafen sich ein paarmal zum Tauchen, telefonierten danach mehrfach und gingen schließlich ein paarmal miteinander essen. T.J. war ein unterhaltsamer Mensch, mit dem sie viele gemeinsame Interessen verbanden.
Es gefiel ihr auch, dass er zehn Jahre älter war als sie. Er schien in sich zu ruhen und war sehr selbstsicher. Beruflich saß er fest im Sattel und war glücklich mit seinem Leben. Sie respektierte seine Regeln für eine Beziehung: Wenn man miteinander schlief, durfte es niemand anderen geben. Und auch wenn er einer langfristigen Partnerschaft durchaus aufgeschlossen gegenüberstand, machte er klar, dass er auf keinen Fall noch ein Kind wollte. Nach der Geburt seiner zweiten Tochter hatte er sich sterilisieren lassen, und er hielt sich von Frauen mit Kinderwunsch und entsprechenden Erwartungen fern. Er suchte nach einer lustigen, attraktiven, intelligenten und reifen Partnerin, wie er Franci verraten hatte.
Franci hatte keine Probleme, sich darauf einzulassen. Es war schön, mit jemandem tauchen und laufen gehen zu können oder auch Sex zu haben. Obwohl sie hin und wieder mit einem Arbeitskollegen oder jemanden aus ihrem Sportclub essen gegangen war, führte sie mit T.J. die erste ernsthafte Beziehung seit der Trennung von Sean. Seit langer Zeit war sie wieder zufrieden mit ihrem Leben – sie hatte ihre Tochter, ihre Mutter, einen Job, der ihr Spaß machte, und einen Freund. Was für ein schönes Gefühl das war, zur Ruhe zu kommen.
Da Franci noch nicht so lange an der Uni unterrichtete, waren die Gerüchte, die dort über T.J. in Umlauf waren, für sie neu. Sie war schon ein paar Monate mit ihm zusammen, da erfuhr sie, dass er allgemein als „Professor Hottie“ bekannt war. Dieser Spitzname amüsierte sie, und sie zog ihn damit auf, musste aber schnell erkennen, dass er das ganz und gar nicht lustig fand. Er erklärte ihr, die Studentinnen würden schamlos mit ihm flirten, und das sei die Ursache für dieses Gerede, das einen Mann schnell in Schwierigkeiten bringen konnte. T.J. glaubte, dass diese Art von Gerüchten mit Schuld an der Scheidung von seiner eifersüchtigen Ehefrau hatte.
„Ich hoffe, deine Ex hat diese Geschichten von verknallten Erstsemestern nicht wirklich ernst genommen! Wir waren doch alle mal in unseren Professor
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