Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
du bei uns ein?.
Aber Rosie fragte: „Hast du einen Hund?“
Er schüttelte den Kopf. „Aber du, stimmt’s?“
„Harry“, sagte sie. „Hast du eine Grandma?“
„Früher hatte ich eine“, antwortete er. „Als ich so klein war wie du, hatte ich sogar zwei. Die Mutter meiner Mommy und die Mutter meines Daddys.“ Jetzt kam sicher eine schwierige Frage.
„Hast du ein Fahrrad?“
Er grinste. „Ja, ich habe tatsächlich ein Fahrrad. Und du?“
„Nein, aber ich habe ein Allfahrvier.“
„Wie bitte?“, fragte er.
„Ich zeige es dir“, sagte sie zu ihm, nahm seine Hand und führte ihn durchs Haus in die Garage. Neben Francis Wagen stand ein Kinder-Quad aus Plastik in den Farben Lila und Pink. Ihr Allfahrvier.
„Wow. Fährt das auch?“
Sie warf ihm einen Blick zu, als wäre er vollkommen bescheuert. Sie hüpfte die Treppe herunter, kletterte auf das Quad, legte einen Schalter um und trat aufs Gaspedal. Mit ungefähr zwei Kilometer pro Stunde bewegte sich das Gefährt vorwärts, bis es von der Wand aufgehalten wurde.
„Das ist ja toll“, stieß Sean aus. „Komm jetzt, Rosie. Dein Zimmer ist immer noch total unordentlich. Ich helfe dir beim Aufräumen, und wir unterhalten uns dabei noch ein bisschen.“
„Nein!“, quengelte sie.
„Aber Mommy hat dich doch darum gebeten, dass du deine Spielsachen wegpackst. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch ist. Aber wenn meine Mommy mich um etwas gebeten hat, habe ich mich nicht getraut, es nicht zu machen.“ Er nahm sie an der Hand. „Komm, wir räumen ein bisschen auf, und dann kannst du mir noch etwas Hühnchen mit Brokkoli kochen. Und ich erzähl dir von meinem Flugzeug.“
„Kann ich das mal fliegen?“
Sean verdrehte die Augen. Entweder war ihre Aufmerksamkeitsspanne gleich null oder besonders groß – er wusste es nicht. „Wir können zusammen drinsitzen, wenn es auf dem Flugplatz steht. Wenn du Lust hast, machen wir das mal. Und jetzt komm.“
Sie gingen wieder ins Kinderzimmer. Sean sammelte mehr Spielsachen auf als Rosie, aber sie stellte keine der Fragen, mit denen er gerechnet hatte. Er fragte sie, wie ihre Puppen und Stofftiere hießen, dann schauten sie sich gemeinsam ein paar Bilderbücher an, machten das Bett, kochten noch etwas auf dem Spielzeugherd und sorgten insgesamt, während sie sich unterhielten, für Ordnung. Sean erzählte Rosie, dass seine Mutter ihre andere Oma war und dass sie auch rote Haare und grüne Augen hätte, so wie Rosie. Aber natürlich war sie viel älter! Er erklärte ihr, dass er Brüder hatte, die ihre Onkels waren. Alle diese Informationen nahm sie ohne große Begeisterung auf. Dann wollte er etwas vom Kindergarten wissen und erkundigte sich nach den Namen ihrer Freundinnen. Er entdeckte, dass sie in ihrem Schrank gleich mehrere Prinzessinnenkleider hatte, die meisten sahen ziemlich häufig getragen aus, und mehrere Paare hochhackiger Spielzeugschuhe.
„Die nehme ich mit in den Kindergarten, für Marisa und Jason.“
„Wirklich?“ Sean lachte. „Jason zieht solche Schuhe an?“
„Was?“
„Weißt du was, Rose? Du bist echt ein Knaller!“
„Nicht knallen“, sagte sie und schüttelte ernst den Kopf. „Das tut weh.“
„Yes, Ma’am“, erwiderte er.
Sean hatte sein Zeitgefühl verloren. Das Zimmer war jetzt ein bisschen aufgeräumter als vorher, und sie plauderten über alles und nichts. Langsam fiel die Anspannung von ihm ab. Das war alles nicht so schlimm wie gedacht. Trotzdem war er froh, dass Franci gleich nebenan war. Allerdings fand er, machte er seine Sache gar nicht so schlecht, für jemanden, der absolut keine Ahnung von Kindern hatte.
Er fragte Rosie, ob sie nicht ein Mittagsschläfchen halten würde, und sie erklärte ihm, dass sie nicht wollte. Also schlug er ihr vor, noch ein paar Bücher mit ihr anzugucken – er würde sich auch zu ihr legen. Rosie kam seiner Aufforderung nur widerwillig nach, Sean dagegen war begeistert – weil er total erschöpft war. In der letzten Nacht hatte er zu wenig geschlafen und seit dem Vormittag unter Strom gestanden. Er holte ein paar Bilderbücher, lehnte sich ans Kopfende des Betts, dann setzte er seine Tochter neben sich und begann ihr vorzulesen.
Lange hielt er nicht durch.
Franci schrubbte gerade die Dusche in ihrem Bad, als ihr Handy vibrierte. Sie wischte sich die Hände ab, suchte in ihrer Handtasche nach dem Telefon – und sah T.J.s Nummer auf dem Display.
„Hi“, sagte sie.
„Was geht?“
„Nicht viel. Ich mache sauber.
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