Endlich ein Paar
"Gehen wir?"
"Man hat deinen Wagen gebracht, Domenica."
Domenica blickte von ihrem Reißbrett auf. Es war sieben Uhr abends am selben Tag. Sie und ihre Partnerin Natalie White arbeiteten noch, obwohl die anderen bereits gegangen waren. Natalie stand neben ihr, einen Schlüsselbund in der Hand.
Domenica sah erst die Schlüssel und dann Natalie an. "Das kann nicht sein. Sie haben gesagt, es würde mindestens ein paar Tage dauern, bis das Ersatzteil da wäre."
"Trotzdem…" Natalie lächelte breit. „...wurde dein Wagen gerade von einem Fahrer gebracht, der einen Overall von Keir Conway trug und von dem ich dir ausrichten soll, dass er das Ersatzteil auf Anweisung seines Chefs hin selbst hingebracht, den Einbau überwacht und den Wagen hierher gefahren hat.
Außerdem meinte er, du solltest vielleicht in Erwägung ziehen, dir einen neuen Wagen anzuschaffen. Ach, und die Rechnung ist bereits bezahlt - mit dem besten Empfehlungen vom Chef."
Domenica blickte sich in dem Atelier mit den halbrunden Fenstern um, in dem kreatives Chaos herrschte, und fluchte.
"Süße", fuhr Natalie leise fort, "ich weiß, du hast mir kurz von diesem Andrew Keir erzählt und gesagt, was du von ihm hältst, aber bist du sicher, dass du keinen edlen Ritter verschmähst? Wenn man in einer Werkstatt in der Provinz die Auskunft erhält, dass es mindestens ein paar Tage dauert, bis ein Ersatzteil da ist, dann meinen die tatsächlich ein paar Wochen! "
Domenica wollte etwas erwidern, doch Natalie sprach weiter. "Und in Anbetracht der Tatsache, dass deine Kiste uns gleichzeitig als Lieferwagen dient und..." Sie machte eine ausholende Geste. „…wie viel wir momentan ausliefern müssen und was ein Mietwagen kosten würde... "
"Hör auf!" unterbrach Domenica sie lachend. "Du hast ja Recht! Trotzdem gefällt es mir nicht, dass ich diesem Mann etwas schulde."
Natalie, eine lebhafte Blondine, die knapp einen Meter sechzig maß, setzte sich auf die Ecke eines Zuschneidetischs und betrachtete Domenica nachdenklich.
"Ich würde sagen, dass es diesen Andrew Keir voll erwischt hat. Ist das denn so schlimm?" Sie zuckte die Schultern und musterte sie scharf. "Was genau ist zwischen euch vorgefallen?"
Domenica runzelte die Stirn, da ihr die Begegnung mit Andrew Keir im Nachhinein unwirklich erschien. Auf dem Rückweg nach Sydney hatten Andrew und sie kaum miteinander gesprochen, und sie hatte sich so weit wieder unter Kontrolle gehabt, um sich sowohl für das Essen als auch fürs Mitnehmen zu bedanken, allerdings mit einem kühlen Ausdruck in den Augen, der ihn abschrecken sollte. Aber entweder hatte er es nicht beachtet oder keine Abschreckung gebraucht, denn er hatte sich ebenfalls kühl gegeben. Trotzdem hatte sie das Gefühl gehabt, dass er sich über sie amüsierte.
Domenica nahm Natalie die Schlüssel ab und betrachtete sie starr. Die ganze Begegnung erschien ihr mehr wie ein Traum. Nur dass es ihr den ganzen Nachmittag schwer gefallen war, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, weil sie so nervös war, passte nicht dazu.
Sie seufzte unvermittelt. "Ich weiß nicht, Natalie. Aber aus irgendeinem Grund macht er mich ... nervös. "
Als Domenica später zu Hause bei ihrer Mutter und ihrer Schwester Christabel war, ging es ihr nicht anders.
Christabel, die zweiundzwanzig war, also drei Jahre jünger als sie, lebte immer noch bei ihrer Mutter Barbara, in einem Haus mit Blick auf den Hafen in Rose Bay. Obwohl das Haus für sie und Christabel viel zu groß war, hatte ihre Mutter mehrfach betont, sie würde eher sterben, als sich davon zu trennen, da es in der Nähe des Einkaufsparadieses Double Bay lag und sie die letzten zwanzig Jahre darin gewohnt hatte.
Auch als sie vor einigen Jahren ausgezogen war, hatte ihre Mutter ihr ein schlechtes Gewissen gemacht und nach dem Tod ihres Vaters verzweifelt versucht, sie zurückzuholen. Domenica wusste jedoch, dass sie gut daran getan hatte, hart zu bleiben, weil sie und ihre Mutter am besten miteinander auskamen, wenn jede von ihnen ihren Freiraum hatte. Allerdings übernachtete sie oft bei den beiden, vor allem am Wochenende, was auch an diesem Tag der Fall war.
Christabel hingegen, die eher ein stiller Typ und sehr fleißig war und fest entschlossen, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, konnte besser mit den Launen ihrer Mutter umgehen. Sie studierte Geschichte und hatte gleichzeitig einen Teilzeitjob als Forschungsassistentin eines Schriftstellers. Christabel war ebenfalls dunkelhaarig, aber
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