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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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schon vor einiger Zeit erfolgt. Wünschen Sie die Tote zu besichtigen, bevor sie ins Leichenhaus geschafft wird, so kommen Sie schnell nach der Werft Nr. 48.
    Graham.«
    Lassen Sie uns gehen und uns durch den Augenschein überzeugen, rief ich; wenn es wirklich die Verschwundene ist, so – –
    Werden wir Herrn Blake wohl heute bei seinen Tafelfreuden stören müssen, ergänzte er.
    Als wir eine Stunde später an der Leiche der armen Ertrunkenen standen, graute mir förmlichvor dem Augenblick, in welchem man das Tuch fortnehmen würde, das ihr Gesicht verhüllte.

    Der Körper ist noch gut erhalten, sagte der uns begleitende Polizist, als Gryce jetzt einen Zipfel in die Höhe hob; schade, daß die Gesichtszüge schon so entstellt sind.
    Wir brauchen das Gesicht gar nicht zu sehen, rief ich, auf das golden rötliche Gelock deutend, das in wirren Massen vom Kopfe der Toten herabhing. Diese Haarfarbe ist schon Beweis genug, daßsie es nicht ist. Mit einem Gefühl der Erleichterung wandte ich mich ab.
    Zu meiner Verwunderung folgte aber Gryce nicht meinem Beispiel. Groß, schlank, ein bleiches Gesicht und dunkle Augen, hörte ich ihn murmeln. Schade, daß die Züge nicht besser erhalten sind.
    Ich faßte ihn am Arm. Fanny hat ja aber bestimmt ausgesagt, daß ihr Haar schwarz war, und dieses Mädchen – großer Gott! unterbrach ich mich plötzlich, und betrachtete den entseelten Körper genauer – ob blond oder schwarz, jedenfalls ist dies das Mädchen, welches er neulich in der Broomestraße angeredet hat; ich erkenne sie an ihrer Kleidung. Zugleich öffnete ich mein Taschenbuch und nahm den Kattunfetzen heraus, den ich damals cm der Aschenkiste hängen gefunden; Muster und Farbe paßten zu den verblichenen Lumpen, welche die Tote einhüllten.
    Er soll mir die Frage beantworten, wer dies arme Geschöpf ist, das hier als Opfer des Verbrechens oder der Verzweiflung vor uns liegt, rief Gryce entrüstet. Dann deutete er auf die Schwielen an Kopf und Armen des Mädchens, die von Schlagen mit einem schweren Werkzeug herzurühren schienen, und fragte den Polizisten, ob noch sonst Spuren von Gewalttat an der Leiche erkennbar seien.Freilich, lautete die Antwort, sie ist allem Anschein nach durch Schläge getötet worden.
    Ein rohes, unmenschliches Verbrechen, murmelte Gryce ingrimmig, während er, mit vor Erregung zitternder Hand, das Tuch wieder über das Gesicht des Mädchens deckte.
    Etwas steht wenigstens fest, sagte ich, während wir langsam den Rückweg antraten; es kann nicht dieselbe sein, die aus Blakes Haus verschwunden ist.
    Das möchte ich nicht mit solcher Gewißheit behaupten.
    So glauben Sie also, daß Fanny gelogen hat? Wir haben uns doch aber bis jetzt an ihre Beschreibung gehalten.
    Gryce wandte sich lächelnd um und rief den Polizisten herbei, der hinter uns ging.
    Ich habe vor einigen Tagen bei der Hafenpolizei eine Anzahl Zettel verteilen lassen; zeigen Sie mir doch einmal den Ihrigen.
    Der Mann zog ein Papier aus der Tasche, das er mir auf Gryces Wink einhändigte. Ich las wie folgt:
    »Es soll nach der Leiche eines jungen Mädchens gesucht werden, das groß, schlank, und wohlgestaltet ist, mit zarter, weißer Haut und schönemrotblondem Haar von eigentümlich glänzender Farbe. Sobald sie aufgefunden ist, bitte ich, mich zu benachrichtigen.
    G.«
    Das geht über mein Verständnis, rief ich.
    Gryce legte mir bedächtig die Hand auf die Schulter. Wenn Sie wieder einmal ein Zimmer besichtigen, in welchem sich irgendein rätselhaftes Ereignis zugetragen, vergessen Sie nicht, unter die Kommode zu sehen. Sollten Sie dort einen Kamm finden, an dem mehrere blonde Haare hängen geblieben sind, so lassen Sie sich nicht irremachen, selbst wenn irgendeine Fanny erklärt, daß das Mädchen, welches den Kamm benutzt hat, schwarzhaarig ist.

Zehntes Kapitel.
    Die Herrschaften sind noch bei Tische, aber wenn Sie wünschen, will ich Herrn Blake herausrufen.
    Das ist unnötig, erwiderte Gryce, führen Sie uns in ein Zimmer, wo wir warten können, bis er fertig gespeist hat.
    Der Diener öffnete uns ein kleines, wohnlichesGemach: Ich will meinem Herrn melden, daß Sie hier sind, sagte er und entfernte sich.
    Ich lehnte mich in einen bequemen Armstuhl zurück.
    Ob er wohl seine Gäste verlassen und herkommen wird?
    Schwerlich. Er wird sich gewiß keine Blöße geben und nicht mit einer Miene verraten, was in seinem Innern vorgeht.
    Mir bangt vor dem Ausgange, das kann ich nicht leugnen.
    Gryce warf einen Blick aus die

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