Endlich nur noch Liebe
Carlo bleibt."
In dem Moment kam Carlo Bertoni herein.
"O nein! Was ist passiert?" Judy sprang auf und eilte ihm entgegen.
Einen Arm trug er in einer Schlinge, und sein Kopf war bandagiert. Er war sehr blass, und man merkte ihm an, dass er Schmerzen hatte.
Innerhalb weniger Minuten hatte er die ganze Geschichte erzählt. Er hatte einen Unfall auf seiner Yacht gehabt und war ins Krankenhaus gebracht worden.
Dort hatte man ihn versorgt. Er erklärte, die Verletzungen seien weniger
schlimm als die Tatsache, dass er an der Regatta in der nächsten Woche nicht teilnehmen könnte. Dann erinnerte Judy ihn daran, dass sie für den nächsten Abend Karten für die Opernaufführung in Verona hatten.
Am nächsten Tag weigerte Carlo Bertoni sich mitzugehen. Er hatte Schmerzen und bestand darauf, dass er zu Hause bei Andrea blieb. Judy sollte Kelly
mitnehmen. Judy war nicht begeistert. Sie hatte sich jedoch sehr auf die
Aufführung gefreut und war schließlich mit seinem Vorschlag einverstanden.
Und so kam es, dass Kelly am Abend in ihrem pinkfarbenen Seidenkleid und
der dazu passenden, mit Perlen bestickten Jacke mit Judy in das große
Freilichttheater ging.
Sie fanden ihre Plätze sogleich, denn die Stühle für die VIPs standen in der Mitte vor dem großen Orchestergraben. Während sie in dem voll besetzten
Theater auf den Beginn der Opernaufführung warteten, betrachtete Kelly den schwarzen Himmel über ihnen.
"Der Himmel ist unglaublich", sagte sie leise zu Judy, die die Leute beobachtete, die jetzt noch hereinkamen.
"Ist er nicht der attraktivste Mann, den du jemals gesehen hast? Das nenne ich unglaublich", antwortete Judy.
Kelly blickte in dieselbe Richtung wie Judy.
"Gianfranco Maldini ist ein Graf und einer der begehrtesten Junggesellen in Europa. Sieh ihn dir gut an, Kelly. Dieser Mann hat alles, was man sich nur wünschen kann, Stil, Geld, Bildung. Außerdem ist er ungemein attraktiv. Da gerät sogar eine glücklich verheiratete Frau wie ich ins Schwärmen."
Der Mann, der auf die leeren Sitze vor ihnen zuging, war elegant gekleidet. Der dunkle Anzug saß perfekt, und die Manschettenknöpfe an dem blütenweißen
Hemd waren aus Gold.
Kelly schüttelte den Kopf. Das konnte nicht sein. "Was hast du gesagt? Wie heißt dieser Mann?" fragte sie irritiert. Er sah aus wie Gianni. Er wirkte jedoch etwas älter, und seine strengen, arroganten Gesichtszüge erinnerten sie gar nicht an Giannis heitere Miene.
"Gianfranco Maldini", wiederholte Judy aufgeregt. "Der Familiensitz befindet sich in der Lombardei, aber er hat riesige Güter überall in Italien. Carlo kennt ihn und möchte mit ihm ins Geschäft kommen."
Sekundenlang schloss Kelly die Augen und hoffte, das Bild des Mannes würde verschwinden. Doch als sie die Augen wieder öffnete, dämmerte ihr die
Wahrheit. Sie wurde ganz blass. Dieser auffallend attraktive Mann, der nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war, hatte dieselbe gebogene Nase wie Gianni.
Aber das war doch gar nicht möglich.
"Wie heißt er mit Vornamen? Ich habe dich nicht verstanden." Kelly wollte die Wahrheit immer noch nicht glauben.
"Gianfranco."
"Sind das nicht zwei Namen?"
"Nein. Solche Doppelnamen sind in Italien sehr beliebt", antwortete Judy leise.
Dann stand sie zu Kellys Entsetzen auf und rief dem Mann etwas auf Italienisch zu.
Es ist wirklich Gianni, gestand Kelly sich ein. Er sah einfach großartig aus und wirkte sehr weltgewandt und sehr aristokratisch.
Sie fühlte sich gedemütigt und versuchte, sich auf ihrem Sitz ganz klein zu machen. Er hatte sie belogen und zum Narren gehalten. Sie hatte das Gefühl, tausend Tode zu sterben.
"Und das ist Kelly McKenzie, unser Kindermädchen", erklärte Judy in dem Moment.
Kelly hatte keine andere Wahl, sie musste ihn begrüßen.
„Ah ja. Kelly." Er blickte sie mit seinen dunklen Augen an.
Bestimmt würde er jetzt erklären, dass sie sich schon kannten. Sie musste ihm zuvorkommen und reichte ihm stolz die Hand. "Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Graf Maldini." Es war schlimm genug, dass sie sich vor ihm blamiert hatte. Doch keinesfalls würde sie zulassen, dass Judy Bertoni oder sonst jemand etwas von ihrer Dummheit erfuhr. Er blickte sie spöttisch an, nahm ihre Hand in seine, hob sie an die Lippen und drückte einen Kuss darauf. Bei der Berührung durchfuhr es sie wie ein elektrischer Schlag. Und Gianfranco, dieser gemeine Kerl, wusste es genau, denn in seinen dunklen Augen blitzte es belustigt auf.
"Wie gefällt es
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