Endlich verheiratet?
lieben.”
Richard überlegte, ob er diese Bemerkung vielleicht als Rettungsanker benutzen sollte. Während er noch nachdachte, sprang Mack ein.
“Hören Sie auf Destiny”, riet er Melanie. “Steigen Sie aus, solange Sie noch können.”
Melanie wandte sich hoffnungsvoll an Richard und wartete, ob er ihr vielleicht ein Zeichen gab, den nächsten Fluchtweg zu benutzen.
“Nimm lieber einen Drink”, sagte Richard. “Dadurch wird der Rest des Abends erträglicher.”
Zumindest bei den Appetithäppchen blieben Richard und Melanie wegen Macks Scherzen und Destinys schlagfertigen Antworten unbeachtet im Hintergrund. Richard ahnte jedoch, dass es ernst wurde, als Destiny im Esszimmer Melanie an ihre Seite und ihn ans andere Ende des Tisches setzte. Jetzt konnte er Melanie nicht mehr beschützen.
“Meine Liebe”, begann Destiny bei der Suppe, “habe ich Ihnen schon gesagt, wie sehr es mich freut, dass Richard Sie heute Abend mitgebracht hat?”
“Danke”, erwiderte Melanie mit einem schwachen Lächeln.
“Ihr zwei habt sehr viel gemeinsam”, fuhr Destiny in einem Ton fort, als würde sie einen Gebrauchtwagen verkaufen.
“Tatsächlich?”, fragte Melanie skeptisch.
“Aber natürlich. Vielleicht sollte ich allerdings sagen, dass eure Talente und Interessen sich ergänzen. Sie haben genau das, was Richard braucht, um seine Bestimmung zu erfüllen.”
Richard verschluckte sich an seinem Wasser. Er hatte nicht damit gerechnet, dass seine Tante so weit gehen würde. Im Moment sah es aus, als wollte Destiny schon gleich an diesem Abend alles unter Dach und Fach bringen. Es hätte ihn nicht mal mehr überrascht, hätte sie einen Verlobungsring präsentiert.
“Melanie schätzt das Kompliment bestimmt, aber du bringst sie in Verlegenheit”, warnte Richard. “Mack, wie stehen denn die Chancen des Teams bei den nächsten Spielen?”
Destiny kam Mack zuvor. “Kein Football beim Essen!”
Mack schüttelte den Kopf. “Du sagst das, als ginge es bei dem Sport nur um Blut und gebrochene Knochen.”
Richard war zufrieden. Von früher wusste er, dass Mack und Destiny stundenlang darüber stritten, ob Football ein Sport war oder bloß eine Entschuldigung für einen Haufen Machos, sich gegenseitig besinnungslos zu schlagen. Nur über Boxen konnte Destiny sich noch mehr aufregen.
Zu seinem tiefsten Entsetzen winkte Destiny jedoch ab. “Darüber wollen wir heute Abend nicht sprechen.” Sie warf Richard einen finsteren Blick zu. “Glaub ja nicht, ich würde nicht merken, worauf du hinauswillst.”
“Ich?”, fragte Richard unschuldig. “Was habe ich denn getan?”
“Du willst verhindern, dass ich Melanie persönliche Fragen stelle. Offenbar hast du vergessen, dass ich sie vor dir kennengelernt habe.”
“Nein, das habe ich bestimmt nicht vergessen”, beteuerte er. “Keinen Moment.”
“Hat sie dir von ihren Schwestern erzählt?”
“Ja.”
“Weißt du auch, dass sie das College mit Auszeichnung abgeschlossen hat?”
“Nein”, räumte er ein. “Möchtest du vielleicht ihren Lebenslauf beim Fisch vor uns ausbreiten?” Noch vor einigen Jahren hätte ihm Destinys Blick Respekt eingeflößt, doch heute wusste er, dass es sich nur um eine Einschüchterungstaktik handelte. “Dachte ich es mir doch”, meinte er lächelnd.
“Du musst schon entschuldigen”, sagte Destiny, “dass ich versuche, dir in deinen Dickschädel einzutrichtern, wie talentiert sie ist. Sprich du mit ihm, Mack. Erklär ihm, dass er sich nur selbst schadet, weil er sich gegen mich stellt.”
“Ich glaube, er hat dich ganz gut verstanden, Destiny”, erwiderte Mack und hatte Mühe, ernst zu bleiben.
“Also”, sagte Richard zu seiner Tante, “würde es dich freuen, wenn ich Melanie auf der Stelle engagiere?”
“Das ist alles, was ich mir jemals gewünscht habe”, behauptete Destiny, und ihr Gesicht war geradezu ein Bild von Ehrlichkeit.
Richard wandte sich an Melanie. “Du bist engagiert.”
“Wirklich?”, fragte sie erstaunt.
“Wirklich”, bestätigte er und sah seine Tante an. “Zufrieden?”
“Du hast eine weise Entscheidung getroffen”, versicherte Destiny. “Ihr zwei werdet somit eng zusammenarbeiten. Melanie, Liebste, möchten Sie hier einziehen?”
Melanie verschluckte sich. “Wie bitte?”
“Ich finde, das wäre viel bequemer”, fuhr Destiny heiter fort.
“Ich habe ein eigenes Haus.”
“Und es ist nur ungefähr drei Kilometer von hier entfernt”, fügte Richard hinzu. “Bequemer wäre
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