Endstation bei Al Wheeler
Augenblick geben Sie
offen zu, einen triftigen Grand gehabt zu haben, Carroll umzubringen, weil er
Sie erpreßt hat, sein Kunde zu werden«, knurrte ich. »Sie hatten außerdem auch
die Möglichkeit, Sie waren Gast bei dieser Party gestern
abend , und Sie haben außerdem zugegeben, ein Kostüm zu besitzen, das mit
dem, welches der Mörder trug, identisch ist ?«
»Stimmt«, sagte er. »Aber das
bedeutet nicht viel, Lieutenant. Oder? Sie haben eben gesagt, Iris habe ein
Sankt-Nikolaus-Kostüm hier im Hause gehabt; und ich nehme an, es ist abhanden gekommen und ihre Verlegenheit rührt daher, daß
sie nicht erklären kann, wieso. Außerdem bin ich nur einer von weiß der Himmel wieviel Leuten, die ein starkes Motiv hatten, Dean zu
ermorden. Nehmen Sie zum Beispiel die Leute, die gestern abend hier waren. Da war Toni Carroll, die ihn haßte
wie die Pest und eine beiläufige Affäre mit Greg Tallen hatte. Ich frage mich, ob sie Deans gesamtes Vermögen erbt.Dann war da
Janice Iversen , Deans alte Flamme, die er eben auf
den Abfallhaufen geworfen hatte und die nun keine hübschen monatlichen Schecks
mehr bekam, die sie warmhielten! Und wir dürfen auch nicht Klein-Iris
vergessen. Oder?«
»Larry«, sagte die Blonde mit
überschnappender Stimme. »Bitte, nicht...«
»Iris, Süße«, er lächelte sie
giftig an, »du kannst dem Unvermeidlichen ohnehin nicht entgehen. Der
Lieutenant wird es sowieso früher oder später herausfinden. Nicht?« Er blickte
mich an. »Iris ist stinkend reich, aber sie leidet an der nicht ungewöhnlichen
Krankheit ihrer Klasse. Es genügt nicht, Geld zu haben, man muß auch etwas tun. Wissen Sie, was ich damit meine? Sie muß sich selber beweisen, daß sie ein
großes Talent hat, mit dem sie sich ihr Geld auch so verdienen kann. Also
begann sie als freischaffende Werbetexterin und kam damit so lange nicht zu
Rande, bis sie Dean kennenlernte. Der gute alte Dean stellte sie zwei Agenturen
vor, an denen er beteiligt war, und plötzlich wurde sie die begabteste
Werbetexterin der Stadt. Natürlich verlangte der alte Dean dafür ein paar
Gefälligkeiten; und ich glaube, Iris hatte nicht allzuviel dagegen, mit ihm zu schlafen — sie hatte bereits mit soviel Burschen in der Stadt spaßeshalber geschlafen, daß es ihr nicht darauf ankam,
damit sozusagen eine Rechnung zu bezahlen. Aber dann...«
»Er lügt, Lieutenant !« sagte sie verzweifelt. »Jedes einzige verdammte Wort ist
eine stinkige Lüge !«
»Ich bin überzeugt, der
Lieutenant hat sehr zweckmäßige Methoden, um diese Dinge nachzuprüfen«, sagte
Wolfe leichthin. »Nun, soviel ich gehört habe, waren Klein-Iris’ Werbetexte
miserabel; aber die Leute, die sie benutzen mußten, störten sich daran nicht allzusehr , solange sie Dean damit glücklich machten und sie
das Zeug in den trivialeren Publikationsorganen unterbringen konnten, wo es
nicht viel Schaden anrichten konnte.«
Er nahm sich die Zeit, sich
eine Zigarette anzuzünden, im festen Vertrauen, seine Zuhörerschaft in
atemloser Spannung zu halten, womit er völlig recht hatte.
»Wie ich schon gesagt habe,
gehörte Dean zu der Sorte perverser Bastarde, die immer etwas Besonderes
aushecken müssen. Oder vielleicht hatte er Iris auch einfach satt bekommen?
Jedenfalls wußte er, daß Greg Tallen etwas mit seiner
Frau hatte, und beschloß, sich zu rächen. Haben Sie eine Ahnung, auf welche
Weise Tallen sich sein Geld verdient, Lieutenant ?«
»Als eine Art vertraulicher
Makler«, brummte ich.
»Das ist eine sehr gute
Definition !« Seine Stimme klang herablassend wie die
eines Lehrers in der unteren Klasse einer Oberschule, wenn es sich um einen
etwas zurückgebliebenen Schüler handelt. »Und von seinem Ruf der Diskretion
hängt natürlich alles ab. Jedenfalls, Dean bekam Iris dazu, Greg anzuvertrauen,
daß er, Dean, eine der größeren Werbeagenturen kaufen wolle, aber wüßte, daß er
in dem Aufsichtsratsvorsitzenden einen Gegner habe. Dean hielt den stellvertretenden
Vorsitzenden für einen sehr ehrgeizigen Mann, der bereit wäre, als Deans Spion
und geheimer Verbündeter zu arbeiten, wenn ihm als Gegengabe die zukünftige
Leitung der Agentur versprochen würde. So wie Iris sich Greg Tallen gegenüber äußerte — nachdem Dean sie zuvor
präpariert hatte — , sollte er sich an den
stellvertretenden Vorsitzenden heranmachen, und Dean würde ihn, Greg, dann nach
erfolgreichen Verhandlungen entsprechend für seine Dienste belohnen.
Greg griff freudig nach dem
Auftrag, denn der
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