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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vor ?«
    »Mich ausschlafen«, sagte ich
beglückt. »Ich habe heute abend eine sehr
anstrengende Verabredung, aber nun kann ich mit ruhigem Gewissen schlafen,
nachdem ich weiß, daß Polnik morgen früh auf dem
Posten ist !«
     
    Ich öffnete die Tür, knipste
das Licht an und trat dann beiseite, um sie zuerst eintreten zu lassen. Dies
geschah nicht nur aus Höflichkeit, sondern verschaffte mir einen weiteren
Vorwand, um sie beim Vorbeigehen gründlich zu betrachten. Maggie Harding,
angezogen für eine abendliche Exkursion in der Stadt, war selbst für meine
ermüdeten Augen ein Anblick. Sie hatte ihr Haar hochgesteckt, so daß die
interessante graue Strähne in einer Art anmutigen Kopfsprungs in der Mitte
ihrer üppigen schwarzen Mähne verschwand. Ihr Kleid war noch interessanter. Es
war aus einer wilden schwarz-weiß bedruckten Seide, ließ ihre Schultern frei
und hielt offensichtlich nur wegen einer dicht über der festen Rundung ihrer
Brüste durch den Saum gezogenen Kordel. Diese Kordel hatte mich schon den ganzen
Abend fasziniert; ein einziger schneller Ruck im richtigen Augenblick, und das
ganze verdammte Kleid würde anmutig bis zu ihren
Knöcheln hinabfallen. In dieser Sekunde konnte ich den geeigneten Augenblick
kaum abwarten.
    Sie blieb in der Mitte des Wohnzimmers
stehen und sah sich gelassen um. »Das ist also die Höhle des einsamen
Lieutenants ?«
    »Sie ist musikalisch
ausgestattet«, sagte ich, ging zur HiFi-Anlage, drückte auf den richtigen
Knopf, und weiche sinnliche Musik quoll aus den fünf in die Wand eingebauten
Lautsprechern.
    »Hm, hübsch.« Sie warf mir
einen Seitenblick zu. »Und der Beleuchtungstrick gefällt mir auch .«
    »Beleuchtungstrick ?« sagte ich unschuldig.
    »Ich wette, es hat Sie eine
Menge Zeit gekostet, bis Sie sich das zurechtgebastelt hatten«, fuhr sie fort.
»Ich meine, als Sie am Schalter drehten, geschah nichts weiter, als daß zwei
matte Tischlampen angingen. Erinnern Sie sich ?«
    »Nun«, sagte ich und lächelte
vage, »ich finde immer, das eigene Heim ist ein Ort der Entspannung .«
    »Und diese Couch?« Sie
tätschelte vorsichtig eine Lehne. »Himmel, sie ist groß genug, um...« Trotz
allem errötete sie leicht. »Nun, sie ist jedenfalls groß. Nicht wahr?«
    »Einfach bequem«, sagte ich
schnell.
    »Ich wette, wenn sie reden
könnte«, sagte sie mit mißvergnügtem Gelächter,
»würde ich innerhalb von zwei Minuten schreiend davonlaufen .«
    »Sie lassen Ihre Phantasie Amok
laufen, Maggie .« Ich ergriff ihren Arm und steuerte
sie sanft auf die Couch zu. »Setzen Sie sich hierhin, und machen Sie es sich
behaglich, während ich uns etwas zu trinken besorge .«
    »Gut, Al .« Sie lächelte zu mir empor, aber keineswegs vertrauensvoll, wie ich feststellte.
»Ich möchte bitte einen Scotch auf Eis haben .«
    Ich ging in die Küche hinaus,
goß uns schnell die Drinks ein, als ob ich am Gewinn des Schnapsladens
beteiligt wäre, und eilte ins Wohnzimmer zurück.
    »Danke .« Sie nahm ihr Glas aus meiner Hand, und ich ließ mich auf dem anderen Ende der
Couch nieder; denn wenn ich mich allzu nahe an die Kordel heransetzte, wurde
dadurch mein Gefühl für die richtige Zeit des Handelns zerstört, soviel war
sicher.
    »Hm !« Maggie seufzte befriedigt. »Das war vielleicht ein Abendessen, Al .«
    »Kann man wohl sagen .« In meiner Stimme lag ein hohler Unterton, während ich mich
daran erinnerte, wie ich mich nach Bezahlung der Rechnung an meine Brieftasche
hatte klammem müssen, um sie vor dem Davonschweben zu bewahren. »Haben Sie sich
je gefragt, warum man diesen Fasan eigentlich überhaupt unter Glas sperrt ?«
    »Nein. Warum ?« sagte sie zerstreut.
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte
ich ehrlich. »Ich hoffte, Sie wüßten es. Es geschieht sicher nicht, um das
verdammte Vieh am Wegrennen zu verhindern, weil es ohnehin tot ist .«
    Sie wandte mir das Gesicht zu;
und ich sah das plötzliche Funkeln in ihren grauen Augen und das nachsichtige
Lächeln, das um ihren großen Mund spielte. »Ach, hören Sie auf, Al !« In ihrer Stimme schien etwas wie unterdrücktes Gelächter
durchzuklingen. »Wen wollen Sie denn damit hereinlegen ?«
    »Wie ?« sagte ich verdutzt.
    »Hören Sie auf, wie die Katze
um den heißen Brei herumzuschleichen«, sagte sie heiser. »Ich weiß genau,
weshalb Sie mich hier herauf in Ihre Wohnung gebracht haben. Warum machen Sie
also nicht voran ?«
    »Wissen Sie das wirklich ?« Das volle Gewicht dessen, was sie soeben gesagt hatte,
traf mich

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