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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Gedanke, Dean könnte hinter seine Affäre mit Toni kommen,
machte ihn nervös, und das war eine Chance, sich zu sichern. Also sprach er mit
dem stellvertretenden Vorsitzenden, der begierig war, auf den Handel
einzugehen, und dann Dean direkt darüber berichtete .« Wolfe grinste. »Dean machte ihm eine gewaltige Szene, bei der er den
Entrüsteten spielte. Er sagte, er habe Greg niemals gebeten, sich mit dem
stellvertretenden Vorsitzenden in Verbindung zu setzen, das sei ja gegen jede
geschäftliche Ethik und so weiter. Dann rief er den Aufsichtsratsvorsitzenden
an und erzählte ihm die ganze Sache. Das Resultat war natürlich, daß Gregs Ruf
in der Stadt so litt, daß er beinahe vernichtet war — der stellvertretende
Vorsitzende flog hinaus — , und daß in den Agenturen das Gerücht umging, Iris
Malone sei eine Intrigantin und nicht mehr länger Deans Protégé und jeder, der noch weiterhin ihre Werbetexte benutze, sei verrückt.«
    Er trank sein Glas leer,
stellte es hin und stand dann gemächlich auf. »Nun, tausend Dank für den Drink,
Iris«, sagte er mit höflicher Stimme. »Es war ein wirklich hübscher Besuch, und
ich habe jede Minute genossen. Bemüh dich nicht, aufzustehen — ich finde meinen
Weg hinaus selber. — Und ich nehme an, der Lieutenant und du, ihr habt jetzt
eine Menge miteinander zu besprechen.«
    Sie starrte ihn einen
Augenblick lang an, ihre Unterlippe zitterte fassungslos, und dann brach sie
plötzlich in Tränen aus. Er beobachtete sie für eine Sekunde, zuckte dann
höflich die Schultern und strebte der Tür zu. Ich betrachtete ihn fasziniert
und dachte, nun sei der richtige Zeitpunkt gekommen — aber diese beiden Hörner
wuchsen ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Die Tür schloß sich hinter ihm,
und Iris Malone trommelte in machtloser Wut mit beiden Fäusten auf ihre Oberschenkel.
    »Alles Lügen !« stöhnte sie hysterisch. »Dieser dreckige, stinkende Schleicher! Ich werde ihn
wegen Verleumdung vor Gericht bringen! Er wird auf Händen und Füßen hierher
zurückgekrochen kommen und bitten und betteln! Wenn
ich mit ihm fertig bin, wird er sich wünschen, nie geboren worden zu sein! Ich
werde...«
    »Stimmt, er ist ein
Schleicher«, pflichtete ich mürrisch bei. »Aber was mir Kummer macht, ist, daß
ich bisher noch nicht gewußt habe...«
    Sie unterbrach ihr Gejammer und
warf mir einen verdutzten Blick zu. »Woher wollen Sie wissen, daß er ein
Schleicher ist? Sie haben ihn ja eben erst kennengelernt ?«
    »Das meine ich nicht«, sagte
ich mürrisch. »Was mich bekümmert, ist, bisher noch nicht gewußt zu haben, daß
Schleicher die besten Kriminalbeamten abgeben. Ich würde ihm meine Dienstmarke
gratis gegeben haben, wüßte ich bloß, ob mir bei der Spendenbeschaffung für
Wohlfahrtseinrichtungen irgendwelche Erfolge beschieden wären .«

FÜNFTES KAPITEL
     
    S heriff Lavers faltete die Hände über seinem bemerkenswerten Schmerbauch und warf mir einen
seiner vertrauten Blicke zu — jenen nämlich, der besagte: Gäbe es auf dieser
Welt irgendeine Gerechtigkeit, so müßte ich jetzt vor seinen Augen
schnurstracks tot umfallen.
    »Na, das ist wirklich eine
faszinierende Geschichte, Lieutenant«, schnarrte er. »Aber zuerst möchte ich
Ihnen dafür danken, daß Sie es schließlich doch geschafft haben, heute noch ins
Büro zu kommen! Natürlich nicht vor fünf Uhr nachmittags, wo ich hier seit heute morgen um neun auf Ihren Bericht warte. Aber
schließlich«, er lächelte bösartig, »haben Sie sich nie viel aus Routinearbeit
gemacht. Nicht wahr?«
    »Ich wußte, daß Sie sehr damit
beschäftigt waren, einen Überblick über Ihre weihnachtlichen
Bestechungsgeschenke zu gewinnen«, sagte ich respektvoll. »Und so dachte ich,
ich wollte Ihre wertvolle Zeit nicht in Anspruch nehmen, solange ich Ihnen
nichts zu berichten hatte .«
    »Die einzige
Weihnachtsgratifikation, die ich bekommen habe, stammt von Captain Parker«,
brummte er. »Und die habe ich nur unter der Bedingung bekommen, daß ich Sie
hierbehalte — fern der Mordabteilung und dem Captain vom Halse. Ich habe mich
natürlich geweigert. Es gibt in ganz Pine City nicht soviel Geld, um dieses Geschäft lohnend zu gestalten .« Er zündete sich eine dicke Zigarre an und blies Rauch im
Wert von zehn Cent in meine Richtung. »Was haben Sie also bis jetzt
herausgefunden, Wheeler? Jedermann samt zugehöriger Ehefrau hatte einen
triftigen Grund, Carroll umzubringen, und es standen so ausreichend viele
Sankt-Nikolaus-Kostüme zur

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