Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
die richtige Bezeichnung für mich. In doppelter Hinsicht
sparte ich das Geld der Steuerzahler.
    Das Büro von Lawrence Wolfe
& Co. war in einem konservativ wirkenden Gebäude untergebracht, war
konservativ ausgestattet und hatte dazu ein konservativ aussehendes Mädchen am
Empfang sitzen. Ich überlegte, daß es bei einer Firma, die sich mit der
Beschaffung von Geldmitteln befaßte , wichtig war,
einen soliden Eindruck zu machen, um die Kunden zu überzeugen, daß die
Geldmittel, die auf ihre Kosten beschafft wurden, letzten Endes ihren Weg
wieder zu ihnen zurückfinden würden. Es war die Sorte Binsenweisheit, deren ich
am frühen Morgen in starkem Maß fähig bin, wenn mir bereits das Aufwachen zuviel ist. Wenn ich schließlich die Zügel in die Hand
bekommen werde und die Welt Wheelers Welt sein wird, so werde ich als erstes
das Gesetz erlassen, daß jeder, der vor Mittag aufsteht, verbrannt und seine
Asche über einem Berg von weggeworfenen Weckern verstreut wird.
    In Wolfes Büro war die
konservative Aufmachung noch um einen Grad weiter getrieben worden. Er stand
mit einem höflichen Lächeln auf dem Gesicht hinter einem rötlichgelben
Mahagonischreibtisch auf, als ob er bereit und willens wäre, hinzugehen und
eine Million Dollar aufzutreiben, um irgend jemandem ,
den ich zu erwähnen geruhte, zu helfen.
    »Guten Morgen, Lieutenant.« Er
wies auf einen Polstersessel. »Wollen Sie nicht Platz nehmen ?«
    »Danke .« Ich ließ mich in dem Sessel nieder und lächelte ihm aufmunternd zu. »Ein
schöner Morgen, nicht wahr? «
    Er glitt auf seinen Stuhl
zurück und sah mich mißtrauisch an. »Allerdings. Was kann ich für Sie tun,
Lieutenant ?«
    »Nun«, ich zögerte einen
Augenblick, »ich möchte Ihnen nicht auf die Nerven fallen, aber vielleicht
könnten Sie mir einmal als erstes sagen, ob dieses Spendenbeschaffungsracket
hier in Ordnung ist, Mr. Simpson ?«
    Seine dünnen Lippen preßten
sich für einen Augenblick aufeinander und entspannten sich dann in einem
schiefen Grinsen. »Ich hätte es mir eigentlich denken können, daß es nur eine
Frage der Zeit sein würde, bevor Sie dahinterkämen, nun nachdem Dean ermordet
wurde. Ja, Lieutenant, um Ihre Frage zu beantworten, das hier ist alles in
Ordnung. Sie können jederzeit Einsicht in die Bücher nehmen — jetzt gleich,
wenn Sie wollen. Die Buchprüfung wird von einem Spitzengremium öffentlicher
Steuerprüfer vorgenommen — Mitchell und Roe — , und
Sie können sich auch mit ihnen in Verbindung setzen.«
    »Glauben Sie nur nicht, daß wir
das nicht tun werden«, versicherte ich ihm. »Aber im Augenblick muß ich mich
auf Ihr Wort verlassen, Mr. Simpson .«
    »Können wir nicht bei
>Wolfe< bleiben? Zufällig ist es mein richtiger Name«, schlug er vor.
    »Warum nicht ?« sagte ich liebenswürdig. »Sollen wir nicht auch bei den Namen bleiben, die Ihre
Ex-Partner in Pine City benutzt haben? Es macht die
Dinge leichter verständlich .«
    »Wie Sie wollen .«
    »Sie, Carroll und Jorgans «, fuhr ich fort, »haben in einem hochkarätigen
Schwindelracket gearbeitet, bis Sie irgendwo ausgerutscht sind; und danach
verbrachten Sie die nächsten drei Jahre in San Quentin. Das bringt uns zum Jahr
neunzehnhundertfünfundfünfzig, als Sie alle drei entlassen wurden. Was geschah
dann ?«
    »Wir beschlossen, nur noch den
geraden Weg zu gehen«, antwortete er bereitwillig. »Es war die einzig logische
Schlußfolgerung aus dem Ganzen. Wir hatten alle Kapital — auf legitime Weise
erworben, natürlich -, und nun, nachdem wir alle vorbestraft waren, hatten wir
in Schwindelunternehmen keine Aussichten mehr. Aber wir mußten in eine andere
Stadt, um von vorn zu beginnen — vorzugsweise eine mittelgroße Stadt in
Südkalifornien, die über gute Ausdehnungsmöglichkeiten verfügte. Und unsere
Wahl fiel auf Pine City .«
    »Carroll brachte seine
Freundin, Janice Iversen , mit und stieg ins
Public-Relations-Beratungsgeschäft ein«, sagte ich. »Sie starteten ein
Spendenbeschaffungsunternehmen, und Jorgans beschloß,
in Carrolls Fußstapfen zu treten ?«
    »Stimmt«, sagte er. »Aber Jorgans ’ Geschäft florierte nicht allzugut .
Ohne unbescheiden sein zu wollen: Dean und ich hatten ein natürliches Talent,
das wir zu unserem Vorteil auf legitimer Basis anwenden konnten. Mal hatte das
nicht, und er tat sich schwer .«
    »Zehn Jahre lang also hatten
Sie und Carroll Erfolg; Jorgans aber nicht .« Ich nickte. »Was geschah dann ?«
    »Ich weiß nicht recht, was Sie
meinen,

Weitere Kostenlose Bücher