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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Bild stimmt was nicht.«
    »Richtig«, sagte Kollberg. »Es ist ein wenig retuschiert und so bearbeitet, dass es aussieht, als wäre es in ziemlich schlechtem Licht und bei regnerischem Wetter aufgenommen worden, zum Beispiel in einer Sommernacht.«
    Der Mann starrte ihn an.
    »Sagen Sie mal, wer sind Sie eigentlich?«, fragte er. »Polizei«, erwiderte Kollberg.
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte er. »Im Frühherbst war ein Polizist hier, der…«
    Kurz vor halb sechs am selben Nachmittag hatte Martin Beck seine engsten Mitarbeiter zu einer Besprechung in der Ermittlungszentrale versammelt. Nordin und Mänsson waren zurückgekehrt und die Truppe damit sozusagen vollzählig. Nur Hammar fehlte, der war über die Feiertage verreist. Er wusste, wie wenig sich in vierundvierzig Tagen intensiver Aufklärungsarbeit ereignet hatte, und fand es wenig wahrscheinlich, dass die Ermittlungen zwischen Weihnachten und Neujahr neue Impulse erhalten würden, einer Zeit, in der sowohl Jäger als auch Jagdbeute größtenteils zu Hause hocken, rülpsen und überlegen, wie das Geld bis Ende Januar reichen soll. »Sieh an, es fehlt eine Seite«, sagte Melander selbstzufrieden. »Und wer könnte sie entwendet haben?« Martin Beck und Kollberg wechselten einen kurzen Blick. »Betrachtet sich einer von euch als Spezialist für Hausdurchsuchungen?«, erkundigte sich Martin Beck. »Ich«, antwortete Mänsson träge von seinem Platz am Fenster. »Suchen kann ich gut. Wenn es etwas gibt, finde ich es.«
    »Schön«, sagte Martin Beck. »Du wirst dir Äke Stenströms Wohnung in der Tjärhovsgatan vornehmen.«
    »Wonach soll ich suchen?«
    »Nach einer Seite aus einem Polizeibericht«, sagte Kollberg. »Sie müsste die Seitenzahl 1244 tragen, und es ist möglich, dass der Name Nils Erik Göransson im Text vorkommt.«
    »Morgen«, sagte Mänsson. »Bei Tageslicht ist es immer leichter.«
    »Gut, in Ordnung«, sagte Martin Beck.
    »Ich geh dir die Schlüssel morgen früh«, sagte Kollberg.
    Er hatte sie zwar schon in der Tasche, beabsichtigte jedoch, einige Spuren von Stenströms fotografischer Arbeit beiseitezuschaffen, ehe Mänsson freie Hand bekam.
    Am nächsten Nachmittag klingelte gegen zwei das Telefon auf Martin Becks Tisch.
    »Tag, hier ist Per.«
    »Per wer?«
    »Mänsson.«
    »Ach so, du bist's. Und?«
    »Ich bin in Stenströms Wohnung. Die Seite ist nicht hier.«
    »Bist du sicher?«
    »Sicher?«
    Mänsson klang hochgradig beleidigt.
    »Da kannst du Gift drauf nehmen, dass ich sicher bin. Aber seid ihr sicher, dass er die Seite an sich genommen hat?«
    »Wir glauben es jedenfalls.«
    »Tja«, meinte Mänsson. »Dann werde ich wohl woanders weitermachen.«
    Martin Beck massierte seinen Haaransatz mit den Fingerspitzen.
    »Was meinst du mit woanders?«, fragte er. Aber da hatte Mänsson bereits aufgelegt.
    »Das Kriminalregister muss doch verdammt nochmal Kopien haben«, sagte Gunvald Larsson. »Oder die Staatsanwaltschaft.«
    »Da hast du recht«, sagte Martin Beck. Er wählte eine interne Nummer.
    Im Nebenzimmer entspann sich ein Gespräch zwischen Kollberg und Melander. »Ich habe deine Liste durchgesehen.«
    »Und? Ist dir etwas eingefallen?«
    »Eine ganze Menge. Aber ich weiß nicht, ob es uns weiterhilft.«
    »Das überlass mal mir.«
    »Mehrere dieser Menschen sind Berufskriminelle. Zum Beispiel Karl Andersson, Vilhelm Rosberg und Bengt Wahlberg. Alte Diebe, alle drei. Dutzende von Verurteilungen. Mittlerweile sind sie zu alt, um noch arbeiten zu können.«
    »Weiter.«
    »Johan Gran war früher Hehler und ist es bestimmt heute noch. Das mit dem Kellner ist nur ein Bluff. Bis vor einem Jahr hat er noch gesessen. Und dieser Valter Eriksson, weißt du, wie der Witwer geworden ist?«
    »Nein.«
    »Er hat seine Frau bei einem Streit im Suff mit einem Küchenstuhl erschlagen. Wurde wegen Totschlags verurteilt und hat fünf Jahre abgesessen.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Außer ihm gibt es noch ein paar Unruhestifter in dieser Sammlung. Sowohl Ove Eriksson als auch Bengt Fredriksson sind wegen Körperverletzung verurteilt worden. Fredriksson nicht weniger als sechs Mal. Zwei der Anklagen hätten eigentlich auf versuchten Totschlag lauten müssen. Und der Schrotthändler hier, Jan Carlsson, ist auch eine suspekte Gestalt.
    Er ist nie verknackt worden, aber es hat mehrfach auf der Kippe gestanden. An Björn Forsberg erinnere ich mich auch. Er war in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre in einige halbseidene Geschäfte verwickelt und

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