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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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in Unterweltkreisen relativ bekannt. Dann hat er umgesattelt und ordentlich Karriere gemacht. Er hat reich geheiratet und ist zu einem angesehenen Geschäftsmann aufgestiegen. Hat nur ein altes Urteil wegen Betrug von 1947 in seiner Akte. Hans Wennström hat auch ein ganz schönes Sündenregister, alles von Kleindiebstählen bis zu aufgebrochenen Geldschränken. Ach übrigens, echt tolle Berufsbezeichnung.«
    »Ehemaliger Fischhandelsgehilfe«, sagte Kollberg und blickte auf die Liste.
    »Ich glaube, er stand vor fünfundzwanzig Jahren ein paarmal auf dem Markt in Sundbyberg. Nun ja, er ist auch schon uralt. Ingvar Bengtsson schimpft sich heute Journalist. Er gehörte zu den Pionieren der Scheckbetrügerei. Zuhälter war er übrigens auch. Bo Frostensson ist ein drittklassiger Schauspieler und berüchtigter Drogensüchtiger.«
    »Ist dieses Mädel denn nie auf die Idee gekommen, mal mit ein paar anständigen Burschen ins Bett zu gehen«, sagte Kollberg klagend.
    »Aber sicher, du findest einige in diesem Verzeichnis. Zum Beispiel Rune Bengtsson, Lennart Lindgren, Kurt Olsson und Ragnar Viklund. Durch die Bank gesellschaftlich erste Sahne. Die haben eine reine Weste.«
    Kollberg hatte die Ermittlungsakten noch bestens im Kopf. »Stimmt«, sagte er.
    »Verheiratet waren sie auch, und zwar alle vier. Muss die Hölle für sie gewesen sein, das ihren Frauen zu erklären.«
    »Ach, in dem Punkt war die Polizei sicher ziemlich diskret. Und diese jungen Burschen, die um die zwanzig oder noch jünger waren, die waren wohl eigentlich ganz in Ordnung. Von den sechs in diesem Alter, die auf deiner Liste stehen, ist es eigentlich nur für einen nicht so gut gelaufen. Kenneth Karlsson, er ist ein paarmal geschnappt worden. Jugendstrafvollzug und so. Aber das ist jetzt auch schon ziemlich lange her, und es sind nie gravierende Delikte gewesen. Möchtest du, dass ich ernsthaft in der Vergangenheit dieser Leute herumschnüffele?«
    »Ja, das wäre nett. Du kannst ja die alten Knacker aussortieren, zum Beispiel die paar, die heute über sechzig sind. Genauso die Jüngsten, von achtunddreißig an abwärts.«
    »Das macht acht plus sieben. Fünfzehn Stück. Dann bleiben nur noch vierzehn übrig. Das Feld schrumpft.«
    »Welches Feld?«
    »Hm«, sagte Melander. »Jeder der Männer hatte natürlich ein Alibi für den Mord an Teresa.«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, sagte Kollberg. »Zumindest für den Zeitpunkt, an dem die Leiche am Stadshagen deponiert wurde.«
    Die Nachforschungen nach Kopien der Ermittlungsakten zum Fall Teresa waren am 28. Dezember, dem Tag der unschuldigen Kinder, eingeleitet worden, aber Silvester verstrich, und das Jahr 1968 begann, ehe sie zu einem Ergebnis führten. Erst am Morgen des 5. Januar, dem Tag vor Dreikönig, lag eine verstaubte Schwarte auf Martin Becks Schreibtisch.
    Man musste kein Detektiv sein, um zu erkennen, dass sie aus den hintersten Winkeln des Archivs kam und einige Jahre verstrichen waren, seit sie zuletzt jemand geöffnet hatte. Martin Beck blätterte rasch zu Seite 1244. Der Text war kurz. Kollberg beugte sich über seine Schulter, und sie lasen.
    Vernehmung des Vertreters Nils Erik Göransson am 7. August 1951. Zur Person macht Göransson folgende Angaben: Geboren in der finnischen Gemeinde in Stockholm am 4. Oktober 1929 als Sohn von Elektriker Algot Erik Göransson und Benita Göransson, geb. Rantanen. Er hat derzeit eine Anstellung als Vertreter bei der Firma Allimport, Holländaregatan 10, Stockholm. Göransson gibt zu, Teresa Camaräo gekannt zu haben, die zeitweise in den gleichen Kreisen verkehrte wie er, allerdings nicht in den Monaten unmittelbar vor ihrem Tod. Weiterhin gibt Göransson zu, bei zwei Gelegenheiten intimen Umgang (Beischlaf) mit Teresa Camaräo gehabt zu haben. Das erste Mal in einer Wohnung in der Svartmansgatan hier in der Stadt, wobei auch mehrere andere Personen anwesend gewesen sein sollen. Von diesen kann er sich lt. Aussage nur an einen gewissen Karl Äke Birger Svensson-Rask erinnern. Beim zweiten Mal fand die Begegnung in einem Kellerlokal in der hiesigen Holländaregatan statt. Auch bei der Gelegenheit war Svensson-Rask anwesend, und auch dieser hatte intimen Umgang (Beischlaf) mit Frau Camaräo. Göransson sagt aus, sich in beiden Fällen nicht mehr an das exakte Datum erinnern zu können, geht jedoch davon aus, dass es mit ein paar Tagen Zwischenraum Ende November und/oder Anfang Dezember des Vorjahrs, d.h. 1950, zu diesen Vorkommnissengekommen

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