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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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gesprochen.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er sagte, das fände er interessant.«
    »Soso. Und deshalb haben Sie mich herbestellt? Abends um halb zehn? Am Heiligabend?«
    Birgersson wirkte verletzt.
    »Ja«, antwortete er. »Sie haben doch selbst gesagt, dass ich Ihnen sofort Bescheid geben soll, wenn ich mich an etwas erinnere…«
    »Ja, natürlich«, sagte Kollberg müde. »Vielen Dank.« Er stand auf.
    »Aber das Wichtigste habe ich doch noch gar nicht gesagt«, murmelte der Mann. »Es gab da nämlich etwas, wofür sich der Herr Kriminalassistent ganz besonders interessiert hat. Das ist mir wieder eingefallen, weil Sie von dem Morris gesprochen haben.«
    Kollberg setzte sich wieder. »Ja? Und was?«
    »Nun ja, dieses Hobby, wenn ich es mal so nennen darf, brachte so seine Probleme mit sich. Es war sehr schwierig, bestimmte Modelle voneinander zu unterscheiden, wenn es dunkel war und man sie aus weiter Ferne sah. Zum Beispiel Moskwitsch und Opel Kadett oder DKW und IFA. Er machte eine Pause und meinte gedankenverloren: »Sehr, sehr schwierig. Nur winzige Details.«
    »Was hat das mit Stenström und Ihrem Morris zu tun?«
    »Nein, nein, es ging gar nicht um meinen Morris«, sagte Birgersson. »Der Herr Kriminalassistent war so interessiert, als ich ihm erzählte, dass es mit zum Schwierigsten gehörte, von vorn einen Unterschied zwischen einem Morris Minor und einem Renault 4 CV zu sehen. Nicht von der Seite oder von hinten, da war es keine Kunst. Aber direkt von vorn oder schräg von vorn, das war wirklich nicht leicht. Obwohl ich es mit der Zeit gelernt und mich nur selten geirrt habe. Aber es ist trotz allem vorgekommen.«
    »Moment mal«, sagte Kollberg. »Sagten Sie Morris Minor und Renault 4 CV?«
    »Ja. Und ich erinnere mich noch, dass der Herr Kriminalassistent regelrecht hochgeschreckt ist, als ich ihm das erzählt habe. Die ganze Zeit vorher hat er nur dagesessen und genickt, während ich erzählte, und ich hab schon gedacht, er hört mir gar nicht zu. Aber als ich das gesagt habe, ist er auf einmal ganz Ohr gewesen. Hat mehrfach nachgefragt.«
    »Von vorn, sagten Sie?«
    »Ja, das hat er auch mehrere Male gefragt. Ganz genau, von vorn oder schräg von vorn, sehr schwierig.«
    Als sie wieder im Wagen saßen, sagte Äsa Torell:
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich weiß noch nicht recht. So einiges, möglicherweise.«
    »Im Hinblick auf den, der Äke getötet hat?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls erklärt es, warum er den Namen dieses Wagens in sein Notizbuch geschrieben hat.«
    »Mir ist auch noch etwas eingefallen«, sagte sie. »Etwas, das Äke ein paar Wochen vor seinem Tod gesagt hat. Er meinte, sobald er zwei Tage freihabe, würde er nach Smäland fahren und dort einer Sache nachgehen. Nach Eksjö, glaube ich. Sagt dir das was?«
    »Nicht das Geringste«, erwiderte Kollberg. Die Stadt war wie ausgestorben, die einzigen Anzeichen von Leben bestanden aus einigen torkelnden Weihnachtsmännern, verspätet in Ausübung ihres Berufs unterwegs und angeschlagen durch allzu viele Gläser in allzu vielen gastfreundlichen Häusern, sowie zwei Krankenwagen und einem Streifenwagen. Nach einer Weile sagte Kollberg: »Gun hat mir erzählt, dass du uns Neujahr verlässt.«
    »Ja. Ich habe unsere Wohnung gegen ein Einzimmerappartement an Kungsholms Strand getauscht. Ich verkaufe den ganzen Krempel und besorge mir neue Sachen. Ich werde mir wohl auch einen neuen Job suchen.«
    »Und wo?«
    »Das weiß ich noch nicht genau. Aber ich habe mir so meine Gedanken gemacht.« Sie schwieg einige Sekunden. Dann sagte sie:
    »Wie wäre es mit der Polizei? Bei euch gibt es doch freie Stellen, oder?«
    »O ja, das will ich meinen«, sagte Kollberg geistesabwesend. Dann schreckte er auf und sagte: »Wie bitte? Meinst du das ernst?«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich meine es ernst.« Asa Torell konzentrierte sich aufs Autofahren. Sie runzelte die Stirn und blickte ins Schneegestöber hinaus. Als sie in die Palandergatan zurückkamen, war Bodil eingeschlafen, und Gun saß zusammengekauert im Sessel und las. Sie hatte tatsächlich Tränen in den Augen. »Was ist denn mit dir?«, fragte er.
    »Das verdammte Essen«, sagte sie. »Das ist jetzt hinüber.«
    »Ach was. Bei deinem Aussehen und meinem Appetit könntest du mir eine tote Katze vorsetzen und mich damit noch überglücklich machen. Her mit dem Fraß.«
    »Und dann hat auch noch dieser unmögliche Martin Beck angerufen. Vor einer halben Stunde.«
    »Okay«, sagte Kollberg

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