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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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besänftigend. »Ich melde mich kurz bei ihm, während ihr die Weihnachtstafel reorganisiert.« Er zog sein Jackett aus, nahm die Krawatte ab und ging telefonieren. »Beck.«
    »Wer wiehert denn da so?«, fragte Kollberg misstrauisch. »Der lachende Polizist.«
    »Wie bitte?«
    »Eine Schallplatte.«
    »Ach ja, jetzt erkenne ich das Stück. Ein alter Music-Hall-Song.
    Charles Penrose, nicht wahr? Gab es schon vor dem Ersten Weltkrieg.«
    Im Hintergrand ertönte schallendes Gelächter. »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte Martin Beck freudlos. »Ich habe dich angerufen, weil Melander mich angerufen hat.«
    »Aha. Was wollte er?«
    »Er meinte, ihm sei endlich wieder eingefallen, wo er den Namen Nils Erik Göransson schon einmal gesehen hat.«
    »Wo?«
    »In den Ermittlungsakten zu Teresa Camaräo.«
    Kollberg schnürte seine Schuhe auf und dachte nach. Dann sagte er:
    »Dann kannst du ihm schöne Grüße von mir bestellen und ihm ausrichten, dass er sich ausnahmsweise einmal irrt. Immerhin habe ich jedes einzelne Wort dieser Schwarte gelesen. Und so hinter dem Mond, dass mir der Typ nicht aufgefallen wäre, bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Hast du die Akten zu Hause?«
    »Nein. Sie liegen in Västberga. Aber ich bin mir sicher. Todsicher.«
    »Okay. Ich glaube dir. Was hast du denn in Längholmen gemacht?«
    »Ich habe neue Informationen bekommen. Zu diffus und kompliziert, um es dir am Telefon zu erklären, aber wenn die zutreffen, dann…«
    »Ja, was dann?«
    »Dann können sie mit ihrer Akte Teresa das Klo tapezieren. Frohe Weihnachten.« Er legte auf.
    »Musst du wieder los?«, fragte seine Frau misstrauisch. »Ja. Aber nicht vor Mittwoch. Wo ist der Schnaps?«

29
    Melander war kein Mensch, der sich leicht unterkriegen ließ, aber am Morgen des 27. Dezember wirkte er dermaßen enttäuscht und verwirrt, dass selbst Gunvald Larsson sich veranlasst sah, ihn zu fragen:
    »Was ist denn mit dir los? Hast du die Mandel im Weihnachtspudding nicht abbekommen?«
    »Damit haben wir aufgehört, als wir geheiratet haben«, erwiderte Melander. »Genauer gesagt, vor zweiundzwanzig Jahren. Nein, es ist nur, dass ich mich normalerweise nicht irre.«
    »Irgendwann ist immer das erste Mal«, sagte Rönn tröstend. »Mag sein. Aber ich verstehe es trotzdem nicht.« Martin Beck hatte angeklopft und stand, noch ehe jemand reagieren konnte, bereits groß, hüstelnd und ernst im Raum. »Was verstehst du nicht?«
    »Na, das mit Göransson. Dass ich mich so irren konnte.«
    »Ich komme gerade aus Västberga«, sagte Martin Beck. »Und ich weiß etwas, was dich vielleicht aufmuntert.«
    »Was soll das sein?«
    »In den Ermittlungsakten zum Fall Teresa fehlt eine Seite. Blatt 1244, um genau zu sein.« Um drei Uhr nachmittags stand Kollberg vor dem Gelände eines Autohändlers in Södertälje. Er hatte an diesem Tag schon einiges erledigt. Unter anderem hatte er sich vergewissert, dass die drei Zeugen, die an Stadshagens Sportplatz vor sechzehneinhalb Jahren ein Auto beobachtet hatten, das Fahrzeug direkt oder eventuell auch schräg von vorn gesehen haben mussten. Außerdem hatte er einige fototechnische Arbeiten beaufsichtigt, und nun trag er in seiner inneren Manteltasche das dunkel getönte und leicht retuschierte Reklamebild eines Morris Minor, Baujahr 1950. Von den drei Zeugen waren zwei tot, der Polizeioberwachtmeister und der Mechaniker. Aber der wahre Experte, der Kfz-Meister, erfreute sich nach wie vor bester Gesundheit. Und arbeitete hier in Södertälje. Er war kein Meister mehr, sondern etwas noch Besseres, saß in einem Büro mit Glaswänden und telefonierte. Als er sein Gespräch beendet hatte, betrat Kollberg den Raum, ohne anzuklopfen und sich in irgendeiner Form auszuweisen oder auch nur seinen Namen zu nennen. Er legte einfach die Fotografie auf den Schreibtisch des Mannes und sagte:
    »Was ist das für ein Auto?«
    »Ein Renault 4 CV. Ein altes Hündchen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Klar bin ich sicher. Irre mich nie.«
    »Todsicher?«
    Der Mann warf nochmals einen flüchtigen Blick auf das Bild.
    »Ja«, sagte er. »Das ist ein 4CV. Ein frühes Baujahr.«
    »Danke«, sagte Kollberg und streckte die Hand nach der Fotografie aus.
    Der Mann warf ihm einen verwirrten Blick zu und sagte: »Warten Sie mal. Wollen Sie mich austricksen?« Er betrachtete das Bild eingehend. Gut fünfzehn Sekunden später sagte er langsam:
    »Nein. Das ist kein Renault. Das ist ein Morris. Ein Morris Minor, Baujahr 50 oder 51. Und mit dem

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