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Endstation

Endstation

Titel: Endstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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darzustellen.
    ENZEPHALITIS Gehirnhautentzündung.
    IMPLANTATION Einpflanzung von fremdem organischem oder nichtorganischem Material in den Körper.
    LIMBISCHES SYSTEM Entwicklungsgeschichtlich sehr alter Hirnanteil, der die mit Affekt und Gefühl verbundenen, unbewußt verlaufenden Körperfunktionen bewirkt.
    POST MORTEM Nach Eintritt des Todes.
    PSYCHOTISCH Zentral bedingte Störung der seelischen Funktion, die über den Gesunden schicksalhaft hereinbricht und die Struktur des gesamten Erlebens wandelt.
    SEDATIVA Beruhigungsmittel.
    STEREOTAKTISCHE OPERATION Mit Hilfe von raumorientierenden Zielgeräten durchgeführte Zerstörung genau umschriebener Hirngebiete, auch Kontrollverfahren zur Einführung von Reiz-oder Ableitelektroden in genau bezeichnete Hirnregionen.
    STIMULATION Hier die punktuelle Reizung von Nervenzellen im Gehirn.
    SYNDROM Eine Gruppe von Krankheitszeichen in typischer Kombination.
    VENTRIKEL Hirnkammern.

Dienstag, 9.März 1971
Aufnahme

1
    Sie kamen mittags herunter in die Notaufnahme und setzten sich auf die Bank gleich hinter der Pendeltür, die von der Parkbucht der Ambulanz hereinführte. Ellis war nervös und mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Morris aß gelassen ein Stück Schokolade und schob das zusammengeknüllte Einwickelpapier in die Tasche. Von ihrem Platz aus konnten sie sehen, wie die Sonne draußen grell auf das große Schild Notaufnahme - Unfallstation fiel. Darunter hing ein kleineres Schild NUR FÜR KRANKENWAGEN - PARKEN VERBOTEN! In der Ferne hörten Sie Sirenen.
    »Ist er das?« fragte Morris.
    Ellis sah auf die Uhr. »Kaum, es ist noch zu früh.« Sie blieben sitzen und hörten, wie die Sirenen näher kamen. Ellis nahm die Brille ab und wischte mit seinem Schlips darüber. Eine Krankenschwester, die Morris nicht mit Namen kannte, trat näher und fragte gutgelaunt: »Na, das Empfangskomitee?«
    Ellis blinzelte sie an. Morris antwortete: »Wir nehmen ihn gleich mit. Haben Sie seine Karte hier?«
    »Ich denke schon, Doktor«, sagte die Schwester und ging ein wenig verärgert weg.
    Ellis seufzte. Er setzte die Brille wieder auf und sah der Schwester stirnrunzelnd nach.
    »Sie hat’s nicht so gemeint«, sagte Morris.
    »Ich fürchte, das ganze verdammte Krankenhaus weiß schon Bescheid«, bemerkte Ellis.
    »Wie soll man so etwas auch geheimhalten?« Das Sirenengeheul war ganz nahe gekommen. Durch die Fenster sahen sie einen Krankenwagen in die Parkbucht einfahren. Zwei Pfleger öffneten die Tür und zogen eine Trage heraus. Darauf lag eine zierliche, alte Dame, die keuchend nach Atem rang und dabei ein feuchtes Gurgeln hören ließ. Schweres Lungenödem, dachte Morris und sah ihr nach.
    »Hoffentlich ist er in guter Verfassung«, sagte Ellis.
    »Wer?« »Benson.«
    »Warum sollte er nicht?«
    »Sie haben ihn vielleicht hart angefaßt.« Ellis sah trübsinnig aus dem Fenster. Er hat eine miserable Laune, dachte Morris. So war es bei Ellis immer, wenn er sich aufregte. Er hatte schon so oft mit Ellis zusammengearbeitet, daß er ihn genau kannte. Unter dem Druck des Wartens trat seine Reizbarkeit zutage, aber wenn die Operation dann begann, strahlte er eine vollkommene, fast schon schläfrige Ruhe aus.
    »Wo zum Teufel bleibt er nur?« fragte Ellis mit einem Blick auf die Uhr.
    Morris wechselte das Thema. »Ist alles klar für halb vier?« Nachmittags um 15 Uhr 30 sollte Benson bei einer neurochirurgischen Sondervisite den Ärzten vorgestellt werden.
    »Soviel ich weiß, schon«, antwortete Ellis. »Ross übernimmt den Vortrag. Ich hoffe nur, daß Benson in guter Verfassung ist.«
    Eine sanfte Stimme drang aus dem Lautsprecher. »Doktor Ellis, Doktor John Ellis zwo-zwo-drei-vier! Doktor Ellis zwo-zwo-drei-vier!«
    »Teufel«, murmelte Ellis und stand auf. Morris wußte, was er damit meinte. Zwo-zwo-drei-vier war die Nummer des Labors für Tierversuche. Der Anruf bedeutete wahrscheinlich, daß bei den Affen etwas schiefgelaufen war. Ellis behandelte seit einem Monat jede Woche drei Affen, um sich und seinen Stab in Form zu halten.
    Ellis ging hinüber zur Wand und hob dort einen Telefonhörer ab. Sein leichtes Hinken war die Folge einer Verletzung aus der Kindheit - bei einem Unfall hatte er sich im rechten Bein den seitlichen Wadenbeinnerv durchtrennt. Morris fragte sich oft, ob diese Verletzung bei Ellis nicht mit ausschlaggebend war für den Entschluß, Neurochirurg zu werden. Ellis legte oft eine verbissene Entschlossenheit an den Tag, Defekte zu korrigieren und Dinge in

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