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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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erwachsene, erstaunlicherweise
ebenfalls nackte Centauren beiderlei Geschlechts, vielleicht die
Erzieher.
Und es geschah etwas ebenfalls sehr Menschliches: Die
Kinder und verhohlen auch die
„Großen“ bestaunten den
Menschen, unterbrachen dort, wo er entlangging, das Spiel,
sprangen näher, machten sich gegenseitig auf dieses und jenes
an diesem Wesen Mensch aufmerksam, zwitscherten erregter.
Die Erwachsenen aber blickten stumm von dort herüber, wo sie
sich gerade befanden.
Gernot nahm wahr, daß einzelne Gruppen, getrennt voneinander durch üppige Vegetation, breite Felspfeiler oder kompakte Spielgeräte, dieses Gelände bevölkerten und sich, wie es
schien, auch mit unterschiedlichen Programmen befaßten.
Führt man mir hier irgend etwas vor? fragte sich Gernot.
Etwa wie man auf eine andere centaurische Art existiert?
Vom „Kindergarten“ aus gelangten sie durch einen Korridor,
auf den mehrere Türen mündeten, in einen weiten, wieder
unübersehbar großen Raum, dessen Decke sich – im Gegensatz
zu den anderen Sälen – hoch aufwölbte wie ein prallgefülltes
Kissen. Und im Zenit stand eine große, gedämpft scheinende
Sonne, deren Licht nicht blendete.
Dieser Raum barg einen exotischen Park, anders konnte
Gernot es nicht bezeichnen. Und das erstaunlichste: Neben
typischen, weil rötlich gefärbten centaurischen Pflanzen gab es
grüne irdische!
Gernot empfing der Baldachin einer riesigen Bananenstaude,
und ihm wurde einen Augenblick richtig weh zumute.
Seine Begleiterin führte Gernot weiter in diesen botanischen
Garten hinein, an Monsterae vorbei, an Kakteen

stets
geschickt gemischt und farblich abgestimmt mit der einheimischen Flora. Eine wunderbare Anlage, die auf Gernot wie ein
Zauber wirkte. Und er bedauerte, daß diesmal Josephin nicht
zugegen sein konnte.
Er ging langsam, ließ seine Finger wie liebkosend über
saftige Blätter und Blüten gleiten, und wenige Augenblicke gab
er sich einer ziehenden Sehnsucht nach der Erde hin…
War es Absicht? In einem üppigen Bogen strahlendblauer
Wachsblumen stand in einem weißen Gewand Lim, erwartete
den Eindringling.
Gernots Begleiterin verschwand wie ein Schatten.
„Wir
dachten, daß du kommen wirst, Mensch Gernot Wach, als wir
bemerkten, daß du zum Meer flogst. Ich grüße dich!“ Lim war
ganz Würde.
Und sofort fühlte Gernot sich in die Hinterhand gedrängt. Er
faßte sich jedoch schnell und fragte: „Wie hast du bemerkt, daß
ich es bin? Ich fliege eine centaurische Maschine.“
Lim lächelte fein. „Wir haben deinen biologischen Kode. Ihr
Menschen seid ziemlich intensive Sender. Ein leichtes, euch
aufzuspüren und zu identifizieren.“ Aber Lim sah plötzlich
weg, verkniff die Augen. Hatte er etwas gesagt, was besser
unausgesprochen geblieben wäre?
Natürlich, dachte Gernot. Und er nahm sich vor, sich nicht
gleich wieder eine solche Blöße zu geben. Man mußte sich
eben daran gewöhnen, daß sie technisch überlegen waren und
stets zu überraschen verstanden.
Und noch etwas war Gernot sofort aufgefallen: Lims Stimme, die Satzmelodie: Es war nicht mehr die Kunststimme des
Automaten, man empfand nicht mehr die Qualitätsminderung,
die den Dialog störte. Wieder etwas Neues, etwas Vorzügliches… Und nur um ein weniges größer erschien das Kästchen,
das Lim an der Seite trug.
Lim lud mit einer Geste zum Spaziergang ein. Sie gelangten
unmerklich in eine neue Abteilung, in der irdische Koniferen
ihren unvergleichlichen Duft verbreiteten.
„Es ist erstaunlich, Lim…“, bemerkte Gernot. Und er umschrieb das Umliegende mit einem Armkreisen.
„Ja – hier gedeihen sie gut. Ob im Freien auch, wissen wir
noch nicht umfassend. Es ist die Konsequenz nach dem
Marsfiasko…“ Lim sah Gernot von unten her an, als verbände
er mit seinen Worten einen Vorwurf.
Gernot wurde hellhörig, aber er vermied eine direkte Frage.
Statt dessen sagte er: „Du hast mich in dein Reich geholt, Lim,
als ich schon wieder im Begriff war aufzubrechen. Was kann
ich für dich tun?“
„Bist du nicht gekommen…?“ Es klang ein wenig spöttisch,
und der Apparat betonte tatsächlich das „du“.
Gernot staunte über die feinsinnige Art des Außerirdischen.
Er fühlte sich erneut im Zugzwang. Aber dann befreite er sich
aus diesem Gefühl, ging zum Angriff über: „Du hast uns viel
Schaden zugefügt, Lim, in den letzten Tagen.“
Lim sah nachdenklich, zustimmend auf. „Ja“, sagte er dann
bedächtig, „wie ich es dir angekündigt

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