Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
sich sorgsam in die Richtung,
aus der er meinte gekommen zu sein, versetzte sich sogar ein
Stück parallel, um genau über der Flußmündung zu stehen, die
sie, so erinnerte er sich, bestimmt überflogen hatten. Dann ließ
er den Rochen vorwärts stürmen, fünfzig Meter über der
Wüste.
Als Gernot mit sich kämpfte, das Unternehmen abzubrechen,
sah er am Horizont weit vor sich die ersten Lichter der Stadt.
Wenig später umkreiste er die Siedlung und fand tatsächlich
den Platz, auf dem sie in der Frühe Schrott verfrachtet hatten.
Gernot landete. Im Licht eines Schweinwerfers verluden sie
weiter, einige wenige Centauren arbeiteten, nicht eben mit
großem Eifer.
Es dauerte nicht lange, bis Gernot herausfand, wo sich seine
Gefährten aufhielten. Er traf sie, leger bekleidet, in einem
spartanisch eingerichteten centaurischen Zimmer über einer
Partie Schach. Geschirr stand herum, auf einem Teller ein
halber gebratener Fisch – woher der? Und Gernot lief das
Wasser im Mund zusammen.
„In zehn Minuten“, sagte Brit, nachdem sie sich von der
Überraschung erholt und gehört hatten, daß es zurückging zur
Werft und Gernot wissen wollte, wie schnell sie aufbruchsbereit sein könnten.
Sobald die beiden nach einer noch kürzeren Zeitspanne
verkündeten, daß sie soweit seien, bat sie Gernot an den Tisch
und begann zu erklären, indem er Kreise und Linien zeichnete:
„Wir befinden uns in diesem Augenblick hier. Wenn ihr im
spitzen Winkel genau gegen Westen fliegt, trefft ihr etwa hier
den vertikal aufgefächerten Leitstrahl. Im Rochen ist eine
Anzeige ähnlich der unseren. Die Bedienung ist kinderleicht…“ Als Gernot aufsah, blickte er in zwei ratlose,
erstaunte Gesichter. „Fliegt niedrig und langsam“, fügte er
noch hinzu. „Wenn ihr falsch steuert, wird es nicht so ernst. Im
Leitstrahl dann kann nicht viel passieren.“
„Das heißt…“, setzte Brit an.
„Das heißt, daß ihr fliegt und ich euch mit dem Transport
nachkomme.“
„Und du meinst, das ist richtig?“ fragte Will.
„Notwendig ist es.“
„Du bist Leiter…“, gab Brit zu bedenken.
„Was für einer schon“, antwortete Gernot und lächelte. „Was
du meinst, trifft nur auf Höhere zu. Die müssen sich wohl
vornehm zurückhalten.“ Und in einem Anflug von Sarkasmus:
„Ich bin leicht zu ersetzen.“
„Und warum das Ganze?“ fragte Brit hartnäckig.
„Weil ich glaube, daß wir so den Transport durchkriegen. Ich
bin sicher, daß sie gegen uns nicht tätlich werden. Und auch
gegen die Ihren nicht. Vielleicht kann man darauf eine Taktik
aufbauen, ich muß mich davon überzeugen. Und ein Erfolg
würde den Einsatz rechtfertigen. Also?“
„Gemacht“, sagte Brit. „Aber ich fahre mit dir, und Will
übernimmt den Rochen.“
Gernot schüttelte den Kopf. „Das wiederum kann ich nicht
verantworten. Macht schon!“
Brit zog einen Schmollmund, zuckte mit den Schultern. Will
legte leicht den Arm um ihre Taille und sagte: „Komm…“
Sie besprachen noch einige Modalitäten, Gernot begleitete
die Gefährten zum Flugzeug, erläuterte dessen Bedienelemente. Er bekam von ihnen Hinweise über den Stand der Beladearbeiten. In zwei Stunden etwa sollte der Transport fertig sein,
aber Gernot wollte keinesfalls vor Tag aufbrechen.
Er beobachtete noch, wie Brit und Will starteten, und bezog
dann auf einer Liege in deren Behausung Quartier.
Gernot verschlief um eine halbe Stunde. Alpha lugte bereits
zur Hälfte über den Horizont, als er an der Wagenkolonne
eintraf. Lange schwarze Schatten zeichneten die Landschaft
wie in einem Holzschnitt.
Die Transporter standen abfahrbereit und wären wohl schon
aufgebrochen, hätten die Menschen am Abend vorher nicht mit
der centaurischen Mannschaft vereinbart, daß einer dabeisein
wollte, wenn die Wagen anrollten. Daß einer sogar mitfahren
würde, hatten sie nicht verkündet. Sicher hatte Lim hier seine
Leute, und es wäre vermutlich leicht gewesen, noch gewisse
Vorkehrungen zu treffen.
Das Erstaunen war dann auch groß, als Gernot im ersten
Wagen Platz nahm und kundtat, daß er die Kolonne begleiten
wolle. Die drei Außerirdischen, die den Aufbruch überwachten
diskutierten, aber Gernot beobachtete nicht, daß sich einer
entfernte, um vielleicht noch andere einzuschalten. Schließlich
hob einer den Arm, ein Zeichen wohl für den Centauren in dem
winzigen Steuerturm, und die Kolonne ruckte an, siebzehn
Wagen, vollbeladen mit wertvollem Schrott.
Aber schon auf den ersten hundert Metern

Weitere Kostenlose Bücher