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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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fragte sich Gernot,
ob er seinen Entschluß nicht etwa bereuen würde. Drei Tage in
dieser engen, für centaurische Verhältnisse schon unbequemen
Kabine zuzubringen mußte eine Strapaze werden, der er
womöglich nicht gewachsen war.
Gernot beschloß, überzeugt, daß nichts Gefahrvolles geschehen würde, das Bestmögliche aus der Fahrt zu machen die
Landschaft auf sich wirken zu lassen, falls die Route nicht
ausschließlich durch Wüsten verlief. Viel schlafen wollte er
und den Plan ausdenken, nach dem nunmehr das Objekt – auch
ohne den Segen der Leitung – weitergeführt werden konnte.
Gernot war entschlossen, das wenigstens zu versuchen und
Rohstoffe würde er nun wie geplant beschaffen können. Es
würde freilich länger dauern, denn weil nur ein Flugzeug
vorhanden war, das hoffentlich nicht entzweiging, mußte
zwangsläufig Zeitverzug eintreten. Aber wenn man die Flüge
zu den Beladeorten mit einem ordentlichen Zyklogramm
koppelte… Trotz der ziemlich verzweifelten Lage, die der
Rapport aufgezeigt hatte, sah Gernot nicht pessimistisch in die
Zukunft.
Es würde jedoch wohl auch bedeuten, daß Josephin noch
eine Weile wegbleiben mußte… Dieser Gedanke machte ihn
einige Zeit unfroh. Aber die Aussicht, doch noch erfolgreich zu
sein, verdrängte den Schmerz.
Allerdings, was würde es nützen, wenn ich meine Schleife
schaffe, die anderen Gewerke aber hoffnungslos zurückbleiben? Darauf wußte Gernot im Augenblick keine Antwort.
Doch die Möglichkeit, selbst voranzukommen, ließ diese
Bedenken zunächst zurücktreten.
Gernot sah nur mit halber Aufmerksamkeit voraus. Die
Straße verlief schnurgerade durch die Steppe, es war, als spule
sich die Maschine am Metallband, das in Fahrbahnmitte den
Leitimpuls auslöste, in das Land hinein.
Schon bald wurde die Fahrt überaus eintönig, und die Langeweile begann Gernot auf die Augen zu drücken. Doch
plötzlich schreckte er hoch: Sie wissen, daß ich mich im ersten
Wagen befinde! Lim konnte es ebensogut bereits erfahren
haben, und es würde ein leichtes sein, nur diesen Wagen zu
manipulieren oder gerade diesen nicht!
Gernot entschloß sich schnell. Er sah nach draußen, absolut
gleichförmig floß das Land vorbei. Das würde auch so bleiben,
falls es in die Berge ging. Ob Steigung oder Gefälle, etwa
vierzig Kilometer die Stunde fuhr die Kolonne. Centaurisches
Tempo.
Er hätte sehr leicht die Wagen anhalten können. Stoppte der
Leitwagen, stoppten alle. Aber das würde in der Zentrale
registriert werden, würde auf jeden Fall Aufmerksamkeit
erregen.
Gernot hängte sich den Tragesack mit dem Proviant um den
Hals. Als er bereits draußen auf dem Tritt stand, überfiel ihn
Angst. Das graue Band der Straße floß verwirrend schnell unter
ihm weg. Dann konzentrierte er sich, sprang, behielt jedoch die
Haltestange im Griff. In großen Sätzen lief er so neben dem
Wagen. Und was er nicht kalkuliert hatte: Die geringe Schwerkraft kam ihm sehr zustatten. Die Aktion fiel ihm leichter als
gedacht. Er konnte sich auf den Punkt konzentrieren, an dem er
losließ.
Gernot kam zum Stehen, ein, zwei Wagen rollten an ihm
vorbei, dann visierte er ein Fahrzeug an, das etwa in der Mitte
fuhr, sprintete, den Blick halb zurückgewandt, los, erkannte,
wie sich der Bug des Wagens an ihm vorbeischob, langsam
genug, daß er im richtigen Moment den Haltegriff fassen
konnte, um sich wieder mitreißen zu lassen. Da der Tritt, eine
letzte Anstrengung, und Gernot stand sicher auf der Maschine,
fühlte sich erneut in das gleichförmige Rollen einbezogen.
Nach wenigen tiefen Atemzügen kletterte er in die Kabine,
bemerkte, daß sie noch schäbiger war als die des Leitfahrzeugs.
Als er sich in den Sitz fallen ließ, spürte er seinen rasenden
Puls, Schweiß brach aus, rann ihm von der Stirn. Aber Gernot
durchfloß so etwas wie Triumph.
Ob seine List allerdings einen Sinn hatte, war sehr ungewiß.
Gernots Lage hatte sich insofern nicht gerade verbessert, als
er nun nicht mehr vorausblicken konnte, statt dessen nur das
Heck des vorausfahrenden Wagens im Blickfeld hatte, etwa
zwanzig Meter entfernt. Die Seitenfenster jedoch gestatteten
ihm, wenn er sich bückte, nach wie vor den Blick links und
rechts in die Steppe.
So gut es ging, schaffte Gernot sich mehr Raum in der engen
Kabine. Er demontierte den zweiten Sitz, warf ihn und einiges
andere einfach hinten auf die Ladefläche, gewann so Platz, sich
wenigstens zum Schlaf auszustrecken.
Gernot war fest überzeugt, daß allein

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