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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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so schnell vorbei, daß der Anblick schwindlig machte. Dann
ein deutlicher Ruck, der Flug verlangsamte sich, immer mehr
senkte sich die Kolonne dem Boden zu.
Gernot stand sprungbereit an der angelehnten Luke. Er hielt
die Muskeln angespannt, starrte auf den Boden, der stetig näher
kam und keine verwischten Konturen mehr aufwies.
Als er sich „Jetzt!“ befahl, veränderte sich plötzlich das Bild,
so daß er beinahe den Sprung verpatzt hätte. Der Zug war in
Dunkelheit getaucht. Graue Felswände, mäßig hell in künstlichem Licht, schoben sich in Gernots Blick.
Aber da hatte Gernot Boden unter den Füßen, er lief fünf,
sechs Schritte und war wohlbehalten gelandet.
Er lehnte sich an die Felswand, atmete tief durch, beruhigte
den Puls. Große Leichtigkeit, ein Glücksgefühl überkam ihn.
Davongekommen!
Dann sah er sich um. An ihm schwebte der letzte Wagen der
Kolonne vorbei, zwei Meter über dem Boden. Links von ihm,
im trüben Dämmern setzte er auf, von dorther klang ein
Rumpeln, dort fuhren die Wagen wieder. Und vor sich sah
Gernot nun auch das metallene Leitband im befestigten Boden.
Rechts fiel blendende Helle ein, über Gernots Standort
wölbte sich der Fels. Es schimmerte feucht, hie und da zeigten
die Flächen einen weißlichen Pilzüberzug. Eine Höhle!
Anscheinend eine natürliche Höhle.
Links hatte sich das Rumpeln verloren. Wie sich dort die
Höhle gestaltete, war nicht auszumachen.
Gernot ließ sich in den Sitz gleiten. Langsam setzte logisches
Denken ein. Ein weiterer Stützpunkt der Lims – und sie
vernichten nicht, sondern sammeln die Transporte, aufwendig
zwar, aber schonend ein.
Gernot stand auf, überzeugte sich vom Vorhandensein seiner
wenigen Habseligkeiten, seines Proviants, dann vergewisserte
er sich, daß Überraschungen – soweit er es einschätzen konnte
– nicht bevorstanden, und er wandte sich nach rechts, dem
Ausgang zu. Aber er drückte sich an der unregelmäßig
ausgebildeten Wand entlang, jederzeit bereit, sich ganz eng an
sie zu schmiegen, falls sich ein Centaure zeigte oder sonst
etwas Unvorhergesehenes eintrat.
Beim Einflug hatte sich Gernot nur auf den Boden konzentriert, die Umgebung nicht beachtet. Jetzt, draußen im Hellen,
sah die Höhle wie die Mündung eines einstigen unterirdischen
Flusses in ein breites Tal aus, das voller Geröll war und sich
steil zwischen den Felsen eines unübersehbaren Massivs wand.
Erstaunlicherweise wies die Gegend beachtlichen Bewuchs
auf.
Gernot überlegte nicht lange. Viel mehr als seine Rückkehr
interessierte ihn, wo er sich befand, was sich im Berg tat.
Als er sich in gleicher Weise wieder in die Höhle begeben
wollte, wie er sie verlassen hatte, sprang ein Schatten über die
Felsen. Mit einem Satz tastete sich Gernot in den Eingang,
drückte sich an die Wand und sah nach draußen.
Ein Rochen kam näher, verhielt über dem Eingang, wendete,
verschwand hinter einem Felsvorsprung.
Gernot wartete. Irgend etwas hielt ihn zurück, er verspürte
den Wunsch, sich den Rücken frei zu halten. Was ihn stutzig
machte: Es hatte den Eindruck, als gehörten die, die das
Flugzeug steuerten, nicht zu den Hiesigen. Gespannt beobachtete er den Felsvorsprung.
Nur wenig später bogen unter allen Zeichen der Vorsicht Brit
und Will um den Grat. Gernot hätte beinahe einen Ruf der
Überraschung ausgestoßen.
Die beiden rannten gebückt in der links von Gernot verlaufenden Uferrinne des Wadis dem Höhleneingang zu.
Obwohl sich Gernot sehr gern schon jetzt bemerkbar gemacht hätte, beherrschte er sich. In wenigen Minuten würden
sie sich viel risikoärmer vereinen.
Brit hatte sich nicht wie Gernot in der Gewalt.
Als sie seiner ansichtig wurde, blieb sie, wie vom Blitz
getroffen, stehen und rief höchst überrascht: „Gernot!“ Und sie
drehte den Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen waren,
und stieß erneut ziemlich laut hervor: „Will, Gernot ist hier!“
Will bog nun ebenfalls auf der gegenüberliegenden Seite in
den Höhleneingang ein. Aber er schüttelte nur den Kopf und
sagte leiser, aber ebenso verwundert: „Gernot!“
Gernot rannte schnell auf die andere Seite. Einer fällt wen iger auf als zwei. Und sie wären gut zu sehen aus dem Inneren
der Höhle gegen den hellen Eingang.
Hastig berichtete Will auf Gernots Fragen, daß sie den
Leitstrahl verfehlt und beschlossen hätten, nach Tagesanbruch
einfach der Straße zu folgen. Und dann hätte sich ihnen aus der
Feme ein merkwürdiges Bild geboten: Sie hatten

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